Murat Yakin hatte immer wieder mit Nachdruck darauf hingewiesen. Hatte dem Sion-Präsidenten gesagt, dass nachhaltiger sportlicher Erfolg nur über eine Infrastruktur gehe, die den Erfordernissen des 21. Jahrhunderts entspricht. Doch bevor sich etwas ändern konnte, war Yakin auch schon nicht mehr Sion-Trainer.
Dann tritt Behrami auf. Anfang Juli unterschreibt er für zwei Jahre im Wallis. Minutiös schildert ihm sein Kumpel Pajtim Kasami, was ihn in Sion erwartet: Ungenügende Trainingsplatz-Verhältnisse. Der FC Sion trainiert mal hier, mal dort. Kraft- und Gymräume sind in die Katakomben des Hotels La Porte d’Octodure hineingepfercht. Und da gibts auch mal Geruchsimmissionen bis hin zu jenen von defekten WC-Anlagen.
Und alles ist sehr eng im schmucklosen Hotel aus den 70er-Jahren, in welchem sich Spieler, Trainer, Journalisten, Agenten, Fans, Touristen, Geschäftsleute etc. die Klinke in die Hand geben.
Eine Infrastruktur, die so gar nicht dem vielen Geld entspricht, dass CC Jahr für Jahr in die Mannschaft hineinpumpt. Aber gut: Mit dem Verkauf von Spielern holt er dieses Geld wieder herein. Sogar mehr: Sein Spielerbazar ist ein ökonomisches Erfolgsmodell.
Von Anfang an schockiert
Behrami ist schockiert. Von der ersten Sekunde an. Er sagt schon bald zu BLICK: «Wenn Sie mich fragen: Gefallen Ihnen die Trainingseinrichtungen hier, dann muss ich Ihnen antworten: Nein, sie gefallen mir nicht.» Offen, ehrlich, direkt.
Und dann kommt die Verletzung hinzu. Behrami wird nach seinem Knöchelbruch im April zu früh wieder eingesetzt. Die Verletzung macht sich mit Vehemenz wieder bemerkbar. Und als er endlich wieder spielt, gegen St. Gallen, quittieren die Fans seine Leistung mit Pfiffen.
Und so endet die Beziehung zu dem Mann, von dem CC nach den Pfiffen noch gesagt hat: «Valon wird für uns noch ganz wichtig werden!», bevor sie aufblühen konnte. Weil Valon zu CC geht und ihm sagt: Das alles ist ein Missverständnis. CC formuliert es so: «Valon hat sein Bedauern darüber ausgedrückt, dass er nicht sein ganzes Potenzial und seine Grinta habe zur Entfaltung bringen können. Dieses sportliche Scheitern, und das ist es, ändert nichts an unserer Beziehung. Ich habe die Aufrichtigkeit von Valon geschätzt. Er ist der erste Leidtragende dieser Situation.»
Der Tessiner seinerseits verabschiedet sich mit den Worten: «Ich habe gespürt, dass es für mich die beste Entscheidung war, meinen Weg anderswo fortzusetzen. Und dies ohne Bedauern.»
Und CC? Der muss nach dem Scheitern mit Yakin und Behrami nachdenklich werden. Das Ergebnis dieses In-sich-Gehens kann nur sein: Die Infrastruktur des FC Sion auf das Level der Qualität der Spieler hieven. Sonst wird sportlicher Erfolg im Wallis Wunschdenken bleiben. Wie immer in den letzten Jahren.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |