Vor der Saison hatte Xamax-Präsident Christian Binggeli im Interview mit dem Tages Anzeiger gesagt, sein Trainer Michel Decastel dürfe «20-mal verlieren, ich würde ihn niemals fortschicken. Versprochen!» Nun sind 19 Runden gespielt, Xamax hat zehn Spiele verloren – und Binggeli sein Wort gebrochen. Am Dienstag hat er Decastel entlassen.
Am Mittwochmittag versucht Binggeli seine Kehrtwende zu erklären: «Es hat sich eine gewisse Routine eingeschlichen. Ich hatte mich seit längerem gefragt, was wir verbessern könnten.»
Am Dienstag habe er Decastel auf dem Trainingsplatz abgeholt: «Das Training war gerade zu Ende gegangen, Herr Decastel hatte sich bei der letzten Aktion sogar noch den Zeigefinger gebrochen, weil ihm ein Spieler den Ball unglücklich an die Hand geschossen hatte. Was hätte ich tun sollen? Ihn ins Spital fahren? Mein Entscheid stand fest. Ich teilte ihm im Büro mit, dass wir die Zusammenarbeit beenden. Es war sehr emotional. Herr Decastel und ich sind gut befreundet. Ich habe gezittert. Er auch.»
Decastels Assistent Stéphane Henchoz leitete am Mittwoch das Training.
Angesprochen darauf, dass er sein Versprechen gebrochen habe, sagt Binggeli: «Diesen Vorwurf muss ich mir gefallen lassen. Aber nur die Dummen ändern ihre Meinung nie. Es war ein ganz schwieriger Entscheid.»
«Unterschiedliche Auffassungen»
Doch BLICK erfuhr: Rund um das Spiel gegen YB, das Xamax trotz ansprechender Leistung mit 0:2 verloren hat, soll es zwischen Trainer Decastel und Präsident Binggeli gekracht haben. Decastel habe gegen den Willen des Präsidenten den Verteidiger Maikel Santana eingesetzt. Binggeli hatte den Spanier aussortieren wollen. Santana war im Januar auch nicht ins Trainingslager nach Südspanien mitgeflogen.
«Wir hatten zwischendurch unterschiedliche Auffassungen», sagt Binggeli zu BLICK. «Im Falle von Santana habe ich als Xamax-Fan mit dem Trainer diskutiert. Aber Krach hatten wir deswegen nicht.»
Vom Ex-Internationalen Henchoz erwartet Binggeli nun «neue Impulse, und dass er die Spieler im Abstiegskampf motivieren kann».
Immerhin ist Binggeli so realistisch, dass er sich auch mit dem Abstieg befasst: «Wir wollen alles dafür tun, in der Super League zu bleiben. Aber wir werden deswegen keine finanziellen Abenteuer eingehen und auch keine Spieler mehr holen. Sollten wir absteigen, dann will ich ein neues Projekt auf die Beine stellen, mit einem professionellen Sportchef. Aber immer mit wirtschaftlicher Vernunft.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Basel | 33 | 40 | 61 | |
2 | Servette FC | 33 | 9 | 55 | |
3 | BSC Young Boys | 33 | 7 | 53 | |
4 | FC Luzern | 33 | 10 | 51 | |
5 | FC Lugano | 33 | 1 | 49 | |
6 | FC Lausanne-Sport | 33 | 8 | 47 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC St. Gallen | 33 | 3 | 47 | |
2 | FC Zürich | 33 | -4 | 47 | |
3 | FC Sion | 33 | -10 | 36 | |
4 | Grasshopper Club Zürich | 33 | -11 | 33 | |
5 | Yverdon Sport FC | 33 | -24 | 33 | |
6 | FC Winterthur | 33 | -29 | 30 |