David Degen oder Bernhard Burgener – wer gewinnt den Machtkampf?
FCB-Showdown mitten im Lockdown

In den nächsten Tagen entscheidet sich, wie es mit dem FC Basel weitergeht. Burgener oder Degen – es kann nur einen geben. Eine Schlüsselrolle im Machtkampf spielt Verwaltungsrat Karl Odermatt.
Publiziert: 21.03.2021 um 14:29 Uhr
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Aktualisiert: 21.03.2021 um 14:36 Uhr
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Es kann nur einen geben: Bernhard Burgener ...
Foto: TOTO MARTI
Andreas Böni

Hier der Machthaber Bernhard Burgener, der 2017 in die Verantwortung gegangen ist und den FCB übernommen hat. Auf der anderen Seite David Degen, den Burgener einst als «Ziehsohn» in den Klub geholt hat. Und den er mittelfristig zum Mehrheitsaktionär und damit zu seinem Nachfolger aufbauen wollte. Die Idee: Auf den Basler Burgener folgt der Basler Degen. Für immer Rot-Blau. Eine fast kitschig schöne Vorstellung.

Geblieben ist ein veritabler Scherbenhaufen. Der Ziehsohn ist zum Erzrivalen geworden. Es ist zum unversöhnlichen Zerwürfnis gekommen. Zum erbittert geführten Kampf um die Aktienmehrheit und damit um die Macht im Klub. Mittlerweile ist die ganze Stadt in Aufruhr. Es ist nicht in erster Linie der sportliche Absturz, der die Menschen in Basel umtreibt.

Denn mit dem von Burgener geplanten Einstieg von ausländischen Investoren befürchten die Fans den Verlust der FCB-Identität, den Zerfall der Sitten und des rot-blauen Wertesystems. Dass sich der englische Finanzdienstleister Centricus namhaft am FCB beteiligen will, ist für viele Fussballromantiker ein Schreckgespenst. Es macht sich in Basel eine gewisse Ohnmacht breit – über einen vom kühlen Geschäftsmann Burgener eingefädelten Deal und den Einstieg von ausländischen Investoren, mit dem weite Teile der Klubbasis nicht einverstanden sind.

Ein gordischer Knoten

Von dieser aufgewühlten Gemütslage profitiert David Degen, der unverhofft zum grossen Hoffnungsträger geworden ist. Weil ihm Burgener 2019 bei seinem Einstieg nicht nur zehn Prozent der Aktien verkauft, sondern auch weitreichende Optionen eingeräumt hat. Konkret: Degen kann seinen Anteil jederzeit um 35 Prozent aufstocken und hat parallel dazu ein Vorkaufsrecht auf das gesamte Aktienpaket von Burgener. Eine Konstellation, in der Degen den Einstieg ausländischer Investoren verhindern kann.

Um diesen gordischen Knoten jetzt zu lösen, hat Bernhard Burgener alles auf eine Karte gesetzt. Er hat die Firma Basel Dream & Vision AG (BDVAG) gegründet. Dort mit im Boot sitzen auch die Investoren von Centricus. Diese Firma hat nun ein Kaufangebot für das gesamte Aktienpaket von Burgener gemacht. Und mit diesem Schachzug ist David Degen plötzlich in Zugzwang geraten. Denn sobald ein konkretes Angebot vorliegt, muss sich Degen innerhalb einer gewissen Frist entscheiden, ob er von seinem Vorkaufsrecht Gebrauch macht oder nicht. Wenn nicht, dann verfällt diese Option endgültig.

Verwaltungsrat muss absegnen

Burgeners Aktienpaket (80 Prozent) ist etwas mehr als 16 Millionen Franken wert. Diesen Betrag muss Degen aufbringen. Die entsprechende Frist dazu läuft in den nächsten Tagen ab. Kann er das Geld auftreiben, dann ist Degen auf einen Schlag Mehrheitsaktionär und damit neuer Besitzer der FC Basel 1893 Holding AG. Gelingt ihm das nicht, dann übernimmt die Firma Basel Dream & Vision AG die Aktienmehrheit. Die englischen Investoren wären so mit an Bord. Allerdings hat Burgener auch in dieser Firma die Stimmenmehrheit. Und würde sein Versprechen halten, dass der FCB in Basler Händen bleiben wird.

Damit ist klar: Burgener oder Degen, das ist die Frage, die in den nächsten Tagen geklärt wird. Eine entscheidende Rolle kommt dabei dem Verwaltungsrat der FC Basel 1893 Holding AG zu. Denn egal, ob die neu gegründete Dream & Vision AG oder Degen das Aktienpaket von Burgener übernimmt: Der Deal muss vom Verwaltungsrat abgesegnet werden.

Odermatts Schlüsselrolle

Die Verwaltungsräte Bernhard Burgener und David Degen müssen bei dieser Entscheidung in den Ausstand treten. So verbleiben mit Karl Odermatt und Peter von Büren genau zwei Mitglieder, die beide Offerten prüfen und dann eine Entscheidung treffen müssen. Vor allem Klublegende Odermatt kommt betreffend Zukunft des FCB also eine Schlüsselrolle zu. Sowohl Odermatt als auch von Büren gehören zum engsten Zirkel um Bernhard Burgener.

Die Uhr tickt. Es kommt zum Showdown mitten im Lockdown. Burgener oder Degen, das ist die Frage. Sie wird bis spätestens Ende März beantwortet sein.

Derzeit halten sich Burgener wie auch Degen bedeckt und stehen für Interviews nicht zur Verfügung.

Der Check: Was spricht für wen?

Was für Burgener spricht

Bernhard Burgener hat den FCB 2017 übernommen. Im Wissen darum, dass ein schmerzhafter Schrumpfungsprozess ansteht und ein Umsatz von mehr als 100 Millionen Franken im Jahr mittelfristig nicht zu stemmen ist. Er hat den Verein in diesen schwierigen Zeiten auf eine solide Basis gestellt. Aber es ist sehr viel Geschirr zerschlagen worden. Burgener ist es nicht gelungen, die FCB-Fans und die Stadt hinter sich zu bringen. Dass Fehler gemacht wurden, ist offensichtlich. Aber trotz Corona steht der Klub wirtschaftlich sehr solide da. Und mit dem Einstieg ausländischer Investoren hat man auch mittelfristig Perspektiven. Centricus will offenbar in den nächsten Jahren bis zu 200 Millionen investieren. Der Verlust einer gewissen Unabhängigkeit ist der Preis dafür.

Was für Degen spricht

In erster Linie profitiert David Degen von Bernhard Burgeners Popularitäts-Tief. Der Groll auf den aktuellen FCB-Boss ist gross. Und so wird Degen unvermittelt zum Hoffnungsträger. Die Stadt lechzt nach neuen Ideen und Köpfen. Degen brächte die sportliche Kompetenz mit und wohl auch die eine oder andere Legende zurück. Allerdings kamen sein einst geplanter Einstieg bei GC mit seiner Spielerberater-Agentur und sein Umgang mit diesem Fakt nicht überall gut an. Auf der Suche nach Geld hat er ganz unterschiedliche mögliche Investoren kontaktiert. Transparenz schaffte er bisher nicht. Und: Den Klub kaufen ist das eine, ein nachhaltiges Finanzierungskonzept für die nächsten Jahre zu haben, das andere. Hat Degen Investoren an der Hand, die mit Burgeners verlässlichem Konzept Schritt halten können? Und: Wären es tatsächlich Schweizer Investoren?

Was für Burgener spricht

Bernhard Burgener hat den FCB 2017 übernommen. Im Wissen darum, dass ein schmerzhafter Schrumpfungsprozess ansteht und ein Umsatz von mehr als 100 Millionen Franken im Jahr mittelfristig nicht zu stemmen ist. Er hat den Verein in diesen schwierigen Zeiten auf eine solide Basis gestellt. Aber es ist sehr viel Geschirr zerschlagen worden. Burgener ist es nicht gelungen, die FCB-Fans und die Stadt hinter sich zu bringen. Dass Fehler gemacht wurden, ist offensichtlich. Aber trotz Corona steht der Klub wirtschaftlich sehr solide da. Und mit dem Einstieg ausländischer Investoren hat man auch mittelfristig Perspektiven. Centricus will offenbar in den nächsten Jahren bis zu 200 Millionen investieren. Der Verlust einer gewissen Unabhängigkeit ist der Preis dafür.

Was für Degen spricht

In erster Linie profitiert David Degen von Bernhard Burgeners Popularitäts-Tief. Der Groll auf den aktuellen FCB-Boss ist gross. Und so wird Degen unvermittelt zum Hoffnungsträger. Die Stadt lechzt nach neuen Ideen und Köpfen. Degen brächte die sportliche Kompetenz mit und wohl auch die eine oder andere Legende zurück. Allerdings kamen sein einst geplanter Einstieg bei GC mit seiner Spielerberater-Agentur und sein Umgang mit diesem Fakt nicht überall gut an. Auf der Suche nach Geld hat er ganz unterschiedliche mögliche Investoren kontaktiert. Transparenz schaffte er bisher nicht. Und: Den Klub kaufen ist das eine, ein nachhaltiges Finanzierungskonzept für die nächsten Jahre zu haben, das andere. Hat Degen Investoren an der Hand, die mit Burgeners verlässlichem Konzept Schritt halten können? Und: Wären es tatsächlich Schweizer Investoren?

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