Wie merkt man als YB-Spieler, dass man einer der Publikumslieblinge ist? Wenn man im Klubmagazin auf der Seite mit den Kinderzeichnungen häufig dargestellt wird. Ziemlich oft haben da zuletzt emsige Kinderhände einen YB-Spieler mit Rasta-Mähne gekritzelt: Kevin Mbabu (22).
Der Genfer hat sich in die Herzen der Fans gespielt. Der Rechtsverteidiger sagt: «Es liegt wohl an meinem Spielstil mit den Rushes der Linie entlang. Und ich bin ein grosser Kämpfer und setze mich auch gerne für die Teamkollegen ein.»
Aber im Stade de Suisse haben nicht nur viele Fans Mbabu speziell im Blick. Auch seine Liebsten sind stets da. «Meine Familie kommt zu allen Heimspielen», sagt Mbabu. Das sind Mutter Françoise, Schwester Prisca (30) mit ihrer kleinen Tochter Ziley und Schwester Bianca (16). Fehlen tut Bruder Dave (29), der in den USA lebt und in der Nähe von Washington ein eigenes Logistikunternehmen führt.
«Wenn ich ihn treffen würde, hätte ich viele Fragen»
Aber fehlen tut auch Kevins Vater. Er existiert nicht im Leben des Fussballers. «Ich kenne ihn nicht, ich hatte nie Gefühle für ihn», schildert Mbabu sein trauriges Geheimnis. Als die Mutter mit Kevin schwanger ist, kommt es zur Trennung. Der Vater, ein Franzose, verschwindet aus dem Leben der Genfer Familie mit Wurzeln im Kongo. Mbabu sagt: «Wenn ich ihn treffen würde, hätte ich viele Fragen. Aber ich habe kein Bedürfnis für ein Treffen, denn ich hatte jemanden, der seinen Platz einnahm.»
Der Österreicher Bernd Adam tritt ins Leben der Familie und übernimmt die Papa-Rolle, er ist auch der Vater von Kevins jüngster Schwester. «Er hat mich wie ein eigenes Kind aufgenommen, hat sich auch um die Erziehung gekümmert und mich auch ein wenig zum Fussball gebracht», sagt Mbabu.
Trotz fehlendem Vater wächst er behütet auf und zur Person heran, die er heute ist. «Ausserhalb des Platzes bin ich ruhig, entspannt und wie alle in der Familie immer hilfsbereit», sagt der Abwehrspieler, der nach einigen Minuten in der Super League bei Servette 2013 zu Newcastle wechselt.
Mit Ernährungsumstellung zum Durchbruch
Nach drei Premier-League-Einsätzen und Newcastles Abstieg stösst der Verteidiger zu YB. Nach etwas Anlaufzeit setzt sich Mbabu in Bern durch. «Das liegt an einigen Faktoren. Die Nähe zur Familie tut mir gut. Aber ich habe auch meinen Lebensstil geändert. Ich habe meine Ernährung umgestellt, lebe bewusster und räume der Erholung den nötigen Platz ein.»
Viel Gemüse, keine Milchprodukte mehr, nur Wasser oder Grüntee und mehr Schlaf für die Regeneration – die häufigen Verletzungen von früher sind kein Thema mehr. Und woher kommt das sichtbar gewachsene Selbstvertrauen? Mbabu: «Vor allem durch die regelmässigen Einsätze und die Siege. Ich fühle mich im Kopf und körperlich fit. Das ganze Team spielt gut, ich hoffe wir bleiben vorne. Wir alle arbeiten extrem hart dafür.»
Frisch verliebt
Familienmensch Mbabu, aktuell gerade frisch in einer Beziehung, wünscht sich irgendwann eigene Kinder und plant, später in die Genfer Heimat zurückzukehren: «Ich hoffe, dass ich eine gute Karriere machen und danach bei Servette helfen kann, jungen Spielern ein professionelles Umfeld zu bieten.»
Gut möglich, dass auch dann die Rastas noch dran sind. Mbabu trägt seine Frisur schon seit Kindsbeinen. «Wenn ich die mal abschneide, könnte ich gleich meine ganze Identität ändern!», sagt Mbabu lachend.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Lugano | 18 | 6 | 31 | |
2 | FC Basel | 18 | 21 | 30 | |
3 | FC Lausanne-Sport | 18 | 9 | 30 | |
4 | FC Luzern | 18 | 3 | 29 | |
5 | Servette FC | 18 | 2 | 29 | |
6 | FC Zürich | 18 | -1 | 27 | |
7 | FC Sion | 18 | 4 | 26 | |
8 | FC St. Gallen | 18 | 6 | 25 | |
9 | BSC Young Boys | 18 | -4 | 23 | |
10 | Yverdon Sport FC | 18 | -12 | 17 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 18 | -10 | 15 | |
12 | FC Winterthur | 18 | -24 | 13 |