Das Tischtuch ist zerschnitten
Die Wahrheit über Contini und St. Gallen

Hätte Giorgio Contini keinen gut dotieren Vertrag bis 2019 – er wäre wohl nicht mehr Trainer des FC St. Gallen.
Publiziert: 01.02.2018 um 17:39 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 03:00 Uhr
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Matthias Hüppi (l.) stärkte Giorgio Contini (M.) mehrfach den Rücken – dennoch scheint dieser beim FCSG keine grosse Zukunft zu haben.
Foto: Keystone
Michael Schifferle

Ein hervorragender Trainer sei er. Wo er auch war, habe er bewiesen, was er könne. Rhetorisch wird Giorgio Contini unentwegt gestützt. Tatsächlich aber sehen Espen-Boss Matthias Hüppi und Sportchef Alain Sutter ihren Trainer weit kritischer.

So sehr, dass viele eine gemeinsamen Zukunft für ausgeschlossen halten – erst recht, nachdem vier Vertraute des Trainers geschasst wurden. Dass es zwischen Contini und Hüppi geknallt habe, wie BLICK zugetragen wurde, verneint Hüppi jedoch heftig: «Ich wiederhole mich: Giorgio war über gewisse Entwicklungen nicht glücklich, aber wir haben ein gutes und konstruktives Verhältnis. Wir sind nie aneinandergerasselt.»

Inhaltliche Differenzen zwischen Trainer und Klubführung sind verbürgt. Ein Rücktritt des Trainers blieb wohl auch darum aus, weil er ihn viel Geld gekostet hätte. Die alte Führung um Ex-Chef Stefan Hernandez verlängerte im Herbst seinen Vertrag bis 2019 – und hob ihn auf ein Level, das laut Insidern den Super-League-Durchschnitt weit übersteigt.

Und Hüppi weiss, dass er keinen Trainer vor dem ersten Ernstkampf feuern kann, den er mehrfach lobte. 

Wo genau liegen die Meinungsverschiedenheiten? Contini macht nach aussen gute Miene. Sagt, was ein Trainer zu sagen pflegt: dass er primär da sei, um Punkte zu holen.

Doch genau da entzündet sich einer der Vorwürfe an ihm. Er sei zu sehr Resultattrainer, lasse Spektakel vermissen – genau das, was Hüppi und Sutter wünschen, Spiel für Spiel.

Sutter sei auch von den Testspiel-Auftritten in Andalusien kaum angetan gewesen. Dabei gabs etwa ein 2:0 gegen Dynamo Kiew. Contini liess mit Fünferabwehr testen, weil er dies für eine gute Option zum Rückrunden-Auftakt hält. Die ersten Gegner? YB, FCZ, Basel.

Sutter aber will die pure Offensive. Er will «Bravehearts», risikoreiche Kicker, die zur Not verlieren – solange sie begeistern. Das passt nicht zusammen.

Zudem wird Contini, einem direkten Typen, vorgehalten, dass er sich um die Sensiblen im Kader zu wenig kümmere. U17-Weltmeister Nassim Ben Khalifa etwa oder Yannis Tafer.

Und klar: Hüppi stört Continis Nähe zu Berater Donato Blasucci, von dem er sich emanzipieren müsse. Obschon sich fragt: Wer pflegt schon Distanz zum eigenen Berater? 

Hüppis Missbehagen wird dokumentiert durch den Rausschmiss von vier Vertrauten des Trainers: von Konditionstrainer Harry Körner, Physiochef Benjamin Bubeck, Talentmanager Kristian Djordjevic oder Nachwuchschef Marco Otero. Und Hüppi & Sutter wollen nicht nur mit Simon Storm einen Physio als Bubeck-Ersatz zurück, mit dem sich Contini nicht verstand.

Sie erörterten auch mit Daniel Tarone eine mögliche Rückkehr. Auch mit dem früheren Co-Trainer wollte Contini nicht mehr zusammenarbeiten. Er steht aber noch auf der Lohnliste. Naheliegend, dass Contini auch diese Personalie nicht passt.

Wer für ihn käme? Einen Wunsch muss sich Hüppi wohl aus dem Kopf schlagen: die Rückkehr von Meistertrainer Marcel Koller. Und ob Ex-FCB-Trainer Urs Fischer einer ist, der seine Spieler wie «Bravehearts» von der Leine lässt? Fragen sind erlaubt.

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