Das meint Club-Boss Burgener zur Basler Krise
«Jetzt müssen Wicky und die Spieler liefern!»

Der FC Basel ist in der Krise! Jetzt redet Präsident Bernhard Burgener Klartext: «Das ist nicht der FCB, den wir den Fans versprochen haben!», sagt der 60-Jährige im BLICK-Interview.
Publiziert: 23.09.2017 um 00:18 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 15:58 Uhr
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FCB-Präsident Bernhard Burgener ist enttäuscht von seiner Mannschaft.
Foto: Keystone
Andreas Böni

Blick: Herr Burgener, haben Sie schon mal so einen schlechten FC Basel gesehen wie beim 1:2 in St. Gallen?
Bernhard Burgener:
Das war eine grosse Enttäuschung. Vor allem die erste Halbzeit. Leidenschaftslos und teilweise fast schon überheblich, ohne Emotionen, und fehlendem Kampfgeist. Man darf ein Spiel verlieren, aber nicht so. Die richtige Einstellung ist das Wesentlichste auch im Fussball. Wir dürfen so nicht weitermachen.

Ist die Mannschaft zu schlecht?
Für mich ist es keine Frage der Qualität. Die stimmt. Das Ärgerliche daran ist, wie man teilweise auftritt. Einsatz und der absolute Wille, gewinnen zu wollen, hat in St. Gallen in der ersten Halbzeit gefehlt.

Der Trainer ist verantwortlich, wie eine Mannschaft aufs Feld geht.
Verantwortlich für mich sind der Trainer und die Mannschaft. So wie in St. Gallen geht das nicht. Das ist nicht der FC Basel, wie wir ihn uns wünschen und er liefert nicht, was wir bei unserem Antritt den Fans und der Region versprochen haben. Was ich jetzt am Samstag gegen Zürich und am Mittwoch gegen Benfica erwarte, ist eine positive Reaktion der Mannschaft. Sie muss jetzt liefern, Zweikämpfe gewinnen und ein Kämpferherz zeigen. Aber ich gehe mal davon aus, dass die Spieler und der Trainer das auch gesehen haben. Das ist jetzt ein Wake-up-Call gewesen, jetzt muss jeder einzelne handeln und Verantwortung übernehmen.

Provokativ gefragt: Ist Raphael Wicky ein Fehlgriff?
Das dürfen Sie gerne provokativ fragen, aber das steht nicht zur Debatte.

Wird er schon eines bei zwei Niederlagen gegen Zürich und Benfica?
Es ist jetzt eine Herausforderung. Es gehört zu jeder Heldenreise, dass es Sonne und Regen gibt. Ich erwarte, dass man nun die richtigen Massnahmen trifft, was ich Raphael Wicky und seinem Staff auch zutraue. In so einer Krise lernt man die Mannschaft kennen und kann sie formen. Jetzt kann man zeigen, was in ihr steckt.

Würden Sie Urs Fischer wieder entlassen?
Ich würde nie etwas gegen Herrn Fischer sagen, er hat sehr gute Arbeit hier geleistet. Aber er wäre für unser Konzept der falsche Trainer gewesen. Er setzte auf gestandene Spieler. Und er hatte ja ein viel grösseres Kader zur Verfügung. Wir wollen nun aber junge und regionale Spieler fördern – und darum ist Raphael Wicky der richtige Trainer.

Hat Sportchef Marco Streller falsch eingekauft? Jean-Pierre Nsamé schiesst bei YB Tor um Tor, Basel hätte ihn auch haben können.Nochmals: Ich bin überzeugt vom Kader. Er hat das sehr gut gemacht. Das Profi Kader haben wir wie geplant reduziert und mit jungen Spielern ergänzt, auch sind von den Führungsspielern ausser den Stürmern noch alle da.

Gut, Matias Delgado fehlt.
Das war nicht geplant aber wegen einem Spieler haben wir nicht verloren. Ein Spieler kann nicht das Alibi einer ganzen Mannschaft sein. Wie auch nicht zwei, drei gesperrte Spieler. Auch dann kann man kämpfen wie die Löwen. Und der FCB hat nach dem Rücktritt von Matias Delgado auch die darauffolgenden drei Spiele gewonnen.

Aber dieser Mannschaft fehlt Persönlichkeit. Da ist kein Mann mit Ausstrahlung. Kein Leader.
Dass man nicht alles gibt, kann nicht an fehlenden Persönlichkeiten liegen. Schauen Sie, in der letzten Saison hatten wir das Glück des Tüchtigen, haben irgendwo zwischen 18 und 21 Punkten in den letzten Spielminuten geholt. Das müssen wir uns wieder erarbeiten. Und die anderen Mannschaften sind auch besser geworden. Aber wir müssen uns an der eigenen Nase nehmen: So wie in St. Gallen dürfen wir nicht mehr auftreten... Aber ich vertraue dem Trainer und der Mannschaft, dass wir in den nächsten beiden Spielen einen anderen Auftritt des FC Basel sehen werden. 

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
14
-5
16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
9
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