Das meint BLICK zum GC-Schlamassel
Anlikers Aussagen sind an Respektlosigkeit nicht zu überbieten

Die derzeitige GC-Misere steht stellvertretend für die Fussball-Stadt Zürich, in der die Fussball-Kultur zunehmend verschwindet, findet BLICK-Sportchef Felix Bingesser.
Publiziert: 16.04.2018 um 12:12 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 18:10 Uhr
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GC-Präsident Anliker trägt die Verantwortung für den Scherbenhaufen selbst.
Foto: SVEN THOMANN
Felix Bingesser
BLICK-Sportchef Felix Bingesser.

Heute reiten wieder viele Zürcher Millionäre hoch zu Ross durch die Stadt und werfen Blumen ins Volk. Zünfter, von denen viele auch enge Beziehungen zum einst stolzen Grasshopper Club, dem grössten polysportiven Verein der Schweiz, pflegen.

Zum Fussball-Rekordmeister, der sich im freien Fall befindet. Und bald in Chiasso und in Rapperswil kicken könnte.

Statt um den Böögg zu galoppieren, sollten sie eigentlich einen Esel durch die Strassen treiben. Denn die derzeitige GC-Misere steht stellvertretend für die Fussball-Stadt Zürich, in der die Fussball-Kultur zunehmend verschwindet. In der man es in 20 Jahren nicht fertiggebracht hat, ein vernünftiges Stadionprojekt zu realisieren.

Welch fatales Missmanagement zu dieser Entwicklung beiträgt, zeigt GC-Präsident Stephan Anliker. Der Architekt aus Langenthal BE sucht mal wieder Sündenböcke, um vom eigenen Versagen abzulenken.

In einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger» schwadroniert er von einem «Geschwür» bei GC. Und meint damit die graue Eminenz Erich Vogel (79), dessen Frau vor einigen Monaten dem Krebs erlegen ist. Und er begibt sich aufs juristische Glatteis. «Die Drohung gehört zu seinem Werkzeug», klagt Anliker.

An Stil- und Respektlosigkeit sind die Aussagen nicht zu überbieten.

Dabei ist klar: Die Verantwortung für den ganzen Scherbenhaufen und auch für die von BLICK enthüllten Lohn-Exzesse trägt nur einer: Anliker selbst! Und mit ihm seine überforderten Adlaten Manuel Huber und Mathias Walther. CEO Huber hat Anliker eine Viertelmillion «Treueprämie» zugesprochen, Sportchef und Interimstrainer Walther hat er eine «Nichtabstiegsprämie» zugestanden.

Grotesker geht es nicht mehr. Die Krux: Den Zürchern ist der GC-Zerfall offenbar egal. Kompetente und solvente Leute, die bei GC für den dringend benötigten grundsätzlichen Neuanfang sorgen könnten, sind nicht in Sicht.

Sie werfen lieber Blumen ins Volk.

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