Das meint BLICK
Streller verliert den hässlichen FCB-Machtkampf

Und plötzlich ist Marcel Koller der Gewinner. Die Streller-Vertrauten müssen sich warm anziehen. Ein Kommentar von BLICK-Fussballchef Andreas Böni.
Publiziert: 14.06.2019 um 18:02 Uhr
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Aktualisiert: 15.06.2023 um 00:07 Uhr
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Im Zentrum steht Bernhard Burgener.
Foto: freshfocus
Andreas Böni

Es ist ein Paukenschlag in Basel: Trainer Marcel Koller wird nicht entlassen. Stattdessen gehts Sportchef Marco Streller an den Kragen, der am Freitagnachmittag seinen Rücktritt gibt. Es ist das Ende eines hässlichen Machtkampfs. Der FC Basel gibt über Wochen ein fürchterliches Bild ab.

Streller kam mit seinem Plan, Marcel Koller als Trainer zu entlassen und durch seinen Kumpel Patrick Rahmen zu ersetzen, bei Präsident Bernhard Burgener nicht durch. So blieb Streller am Ende nichts anderes übrig, als das Handtuch zu werfen. Denn eine weitere Zusammenarbeit mit Koller ist undenkbar.

Zu schmutzig war das Spiel mit dem Trainer, der trotz weiterlaufendem Vertrag scheibchenweise und gnadenlos demontiert wurde. 

Nun die irre Wende. Dahinter steht Bernhard Burgener, der Klub-Besitzer und FCB-Präsident. Er nahm die Streller-Pläne mit Rahmen entgegen und hörte sich die Argumentation der Koller-Seite an. Und wer Burgener kennt, den darf sein finales Urteil nicht überraschen. Der bekennende Statistik-Fan hielt zum 58-jährigen Trainer und nicht zum 37-jährigen Sportchef.

Für Koller sprach: Wenn ein Trainer die Mannschaft nicht mehr hinter sich hat, in 23 Spielen aber nur ein Mal verliert und dazu noch den Cup gewinnt – dann hat er auch irgendetwas richtig gemacht. Und dass eine Entlassung mit bis zu 2,5 Millionen Franken zu Buche schlagen könnte, ist ebenfalls ein Fakt.

Der Spieler-Aufstand vom letzten Jahr half Streller bestimmt auch nicht. Dass der Sportchef es zuliess, dass sich die Mannschaft bei Burgener über Koller beschwerte, ist im Nachhinein ein Eigentor. Kollers Position wurde so empfindlich geschwächt. Das ist jetzt ganz anders. Koller ist durch Burgeners Machtwort und Strellers Rücktritt wieder stark und kann durchgreifen. Das wird den einen oder anderen Streller-Vertrauten im Kader und im Mitarbeiterstab zittern lassen.

War Streller über die zwei Jahre gesehen ein schlechter Sportchef? Nein. Er hat gute Transfers wie Ajeti oder Omlin gemacht, Spieler wie Akanji oder Elyounoussi für 25 Millionen respektive 20 Mio. Franken verkauft. Er hatte aber auch einige Flops – und bei der Trainer-Wahl hatte er bezüglich des Zeitpunkts bestimmt kein glückliches Händchen.

Was man Streller allerdings nicht vorwerfen kann: Er hat sich stets mit seinem Arbeitgeber identifiziert und zog allerlei Kritik auf sich. Dieses Schutzschild ist nun für die restlichen Bosse weg.

Marcel Koller hat keinen Streller mehr im Nacken. Aber eigentlich auch nur eine ganz dünne Basis für sein zukünftiges Wirken. Jetzt muss er zeigen, was in ihm steckt.

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