Comeback der YB-Viertelstunde
Berner sind in letzten 15 Minuten unantastbar

Die YB-Viertelstunde lebt wieder! Die Berner schiessen in der Schlussviertelstunde Tore en masse. Wie vor mehr als hundert Jahren!
Publiziert: 03.11.2018 um 13:25 Uhr
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Aktualisiert: 03.11.2018 um 13:39 Uhr
Alain Kunz

Wenn die 75. Minute anbricht, tönt es so aus dem YB-Fan­sektor: «YB-Viertelschtund, YB-Viertelschtund. YB-, YB-, YB-Viertelschtund.» Und dann soll die Post so richtig abgehen bei Gelb-Schwarz!

Doch: Woher kommt diese ominöse YB-Viertelstunde? Leo Bertone, ein Ur-Berner im heutigen Team: «Als ich klein und YB-Fan war, habe ich sie auch immer mitgesungen. Ohne genau zu wissen, was dahintersteckt.» Aber vorstellen kann er es sich schon: «YB hat früher in dieser Viertelstunde wohl viele Tore geschossen und Spiele gedreht, nehme ich mal an ...»

«Es zeigt, wie stark wir physisch sind»

Volltreffer. Die YB-Viertelstunde geht auf graue Fussball-Vor­zeiten zurück. Genauer: auf den ersten Titelhattrick in der Geschichte des Schweizer Fussballs 1909/10/11. YB-Museumskurator Charly Beuret: «Die Chronisten schrieben, dass YB damals grossen Wert auf das Konditionstraining gelegt habe und den meisten Teams deshalb physisch überlegen war. Was sich in vielen späten Toren äusserte. Da wurde die YB-Viertelstunde als Ausdruck dafür kreiert.»

Nur: Vor zwei Jahren war die YB-Viertelstunde ausser Dienst. Beispiel Saison 2016/17. Der FCB schiesst in der Schlussphase massenhaft Tore. YB nicht. So lagen die Bebbi im Dezember 12 Punkte vor YB. Hätte es die YB-Viertelstunde nicht gegeben, wären die Spiele also nach 75 Minuten abgepfiffen worden, wäre YB drei Punkte vor Basel gewesen. Krass!

Ebenso wie das eindrückliche Revival der YB-Viertelstunde. In der Meisterschaftsrangliste der letzten 15 Minuten (inklusive Nachspielzeit) liegt YB mit 13 Toren einsam an der Spitze. Thun als zweitbestes Team hat ... acht. Zudem hat YB im Cup vier Tore nach der 75. Minute (inkl. Verlängerung) gemacht. Dann sind das 17 Treffer. Und wie viele hat YB dann erhalten? Vier. Mickrige vier Törchen  ...

«Das zeigt, wie stark wir physisch sind», sagt Goalie Marco Wölfli, der heute gegen GC wieder David von Ballmoos weichen muss, da der Emmentaler sich von seiner Gehirnerschütterung erholt hat. Und für deren Kontrahenten im GC-Tor Heinz Lindner heisst es: Warm anziehen! Vor allem um 20.35 Uhr herum. Wenn das Grauen für die YB-Gegner anbricht und das letzte Viertelstündchen schlägt.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
14
-5
16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
9
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