Chaos-Klub FC Zürich
Nun soll Moniz retten, was noch zu retten ist

Der FC Zürich will mit dem Trainerwechsel den Europacup erreichen. Und eine Saison korrigieren, die er eigentlich schon frühzeitig weggeworfen hat.
Publiziert: 06.05.2024 um 13:00 Uhr
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Aktualisiert: 06.05.2024 um 13:16 Uhr
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Ricardo Moniz übernimmt bis Saisonende beim FCZ.
Foto: FC Zürich

Der FC Zürich erinnert ein wenig an den FC Basel, bevor dieser im Mittelmass der Super League verschwunden ist: Zu schnell will man zu viel. Wer im Fall der Zürcher noch Überzeugungsargumente braucht: Im November 2023 war der FCZ noch Leader, hatte Titelhoffnungen. Die Fans träumten vom erneuten Coup, nach 2022 wieder auf dem Helvetiaplatz den Titel zu feiern.

Diese Hoffnungen haben sich in Rekordzeit zerschlagen. Zwar hat man sich für die Meisterrunde qualifiziert, allerdings nur, weil die Punkte hauptsächlich aus der ersten Saisonhälfte stammen – als es noch ruhig war. Und in Spiel eins dieser Meisterrunde hats eine 0:2-Niederlage gegeben. Man wird das Gefühl nicht los, dass der FC Zürich die gute Ausgangslage regelrecht weggeschmissen hat.

Henriksen-Thema steht am Ursprung

Es fängt mit dem Herumeiern um die Vertragssituation von Ex-Trainer Bo Henriksen (49) an, als Zürich vor Weihnachten noch ein Spitzenteam ist. Das Kaugummi-Ziehen um einen neuen Kontrakt endet im Februar mit dem Abgang des Dänen in die Bundesliga, wo er Mainz neues Leben einhaucht und vor dem Abstieg zu retten scheint.

Doch statt einer Dauerlösung wird vom FCZ das Trainerduo Murat Ural (36) und Umberto Romano (51) installiert, das von Beginn an auf verlorenem Posten steht. Es wirkt zumindest gegen aussen nicht so, als würden sich die beiden in ihrer Rolle zu 100 Prozent wohlfühlen. Wer der Chef ist, wird nie klar.

Über 30 Personalmutationen

Was es nicht leichter macht: Neben den beiden tigert auch Sportchef Milos Malenovic (39) auf dem Trainingsplatz herum und nimmt während der Spiele auf der Ersatzbank Platz. Nicht wenige im Umfeld des Klubs berichten, er unterwandere das Trainerteam mit seinen Ideen und Ansichten. 

Auch neben dem Platz ist Malenovic umtriebig. In Rekordzeit krempelt er den Klub um. Über 30 Personalmutationen innerhalb der letzten sechs Monate führen dazu, dass im Verein ein Klima der Unsicherheit und Anspannung herrscht. 

Der Blitzaufstieg von Moniz

Weil das Duo Ural/Romano – zumindest sportlich – letztlich nicht funktioniert und nur drei Siege aus elf Spielen resultieren, reagiert der FCZ vor dem Start in die Meisterrunde noch einmal.

Der bisherige U21-Coach Ricardo Moniz (59) übernimmt an der Seitenlinie und soll Europa fix machen. Erst vor wenigen Monaten ist der Holländer als Leiter Spielerentwicklung zum FCZ gestossen, kurz darauf ist er zum U21-Trainer befördert worden – und jetzt ist er sogar schon Trainer der Profimannschaft.

Überraschend kommt dies nicht, schon früh wurde gemutmasst, dass Moniz, den Malenovic einst bei GC kennengelernt hatte, früher oder später an der Seitenlinie der 1. Mannschaft auftauchen könnte. Einen Namen hat sich Moniz in vielen Vereinen als Nachwuchsleiter gemacht. Er gilt als Fachmann, aber nicht als pflegeleicht, auffallend in seiner Vita sind vor allem die diversen Klubwechsel – elf Vereine in zehn Jahren. Als Cheftrainer gewann er einst mit Salzburg das Double (2012). Zumindest das dürfte die FCZ-Fans positiv stimmen. 

Neuer U21-Trainer ist im Sommer schon wieder weg

Aber: Die Gegebenheiten im Stadtklub sind noch immer dieselben. Es herrscht Unruhe. Und bei den Verantwortlichen scheint sich Nervosität breitzumachen. Denn die Medienmitteilung am Montag, dass es zu einem Trainerwechsel kommt, ist von Präsident Ancillo Canepa höchstpersönlich gezeichnet. Der Titel des Schreibens: «Neue personelle Impulse». 

Nun soll Moniz retten, was zu retten ist. Unterstützt wird er bei seinem Vorhaben von Johan Vonlanthen, (38) der noch gar nie als Trainer amtete. Bis Ende des letzten Jahres war dieser Sportdirektor beim Erstligisten FC Dietikon. Und die U21 übernimmt Gianluca Frontino (34), der im kommenden Sommer als Cheftrainer zum SC Kriens geht. Assistiert wird er von der FCZ-Legende Alain Nef (42). Die Lösung gilt vorerst bis Ende Saison. Dass bis dann Ruhe eingekehrt ist, ist allerdings nicht anzunehmen.

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Mannschaft
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FC Basel
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FC Lugano
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Servette FC
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FC Luzern
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FC Lausanne-Sport
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FC Sion
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