Chance für GC – Riesen-Zoff bei Xamax
Henchoz: «Ich fühle mich hintergangen»

Am Samstag wurde Xamax-Coach Stéphane Henchoz (44) kaltgestellt. Im BLICK-Interview spricht er Klartext.
Publiziert: 26.03.2019 um 16:04 Uhr
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Aktualisiert: 15.06.2023 um 00:09 Uhr
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Unter Henchoz holte Xamax in sechs Spielen neun Punkte und überholte GC.
Foto: freshfocus
Martin Arn
Martin ArnReporter Fussball

BLICK: Herr Henchoz, am Samstag hat Xamax-Präsident Christian Binggeli mitgeteilt, dass er im Juni einen neuen Trainer holt. Wie haben Sie darauf reagiert?
Stéphane Henchoz: Na wie wohl? Ich war sehr enttäuscht.

Wann hat er Ihnen seine Entscheidung mitgeteilt?
Letzte Woche. Er hat mich vor vollendete Tatsachen gestellt. Es war alles schon entschieden, als er mit mir sprach. Dass er neue Strukturen möchte, dass er einen neuen Trainer will. Ich fühlte mich hintergangen.

Wie haben die Spieler reagiert?
Wir hatten am Samstagvormittag noch Training. Die Spieler erfuhren davon, als sie nach dem Training auf ihre Handys schauten.

Sie wollen sagen, dass die Öffentlichkeit zuerst informiert wurde, dann erst die Spieler?
Ja. Als das Communiqué raus ging, waren wir noch auf dem Platz.

Binggeli sagt, Sie seien «kein Trainer für den Nachwuchs». Was sagen Sie dazu?
Ich weiss nicht, wie er zu dieser Einschätzung kommt. Wir haben in den letzten Jahren mit zahlreichen Jungen gearbeitet und diese weitergebracht: Cédric Zesiger zum Beispiel, der nun bei GC ist. Pedro Texeira, der zu YB ging, Charles Pickel, der wieder zu uns zurückgekommen ist oder zuletzt Afimico Pululu. Alles Burschen zwischen 20 und 21 Jahren.

Bei Ihrem Gespräch mit Präsident Binggeli: Ging es da auch um Geld?
Nein.

Es gab Gerüchte, Sie seien zu teuer.
Ich verdiene keinen Franken mehr, seitdem ich Cheftrainer bin. Obwohl ich deutlich mehr arbeite und die Verantwortung um ein Vielfaches grösser ist. Als mich Binggeli als Chef wollte, habe ich nicht mehr Lohn gefordert.

Der Entscheid, nicht mit Ihnen weitermachen zu wollen, kommt in einem denkbar ungünstigen Moment, nun da Sie Xamax ein wenig gefestigt haben.
Das denke ich auch. Es bringt Unruhe und es macht die Aufgabe, die sonst schon schwierig genug ist noch einmal schwieriger.

Haben Sie daran gedacht, den Bettel sofort hinzuwerfen?
Nein, das entspricht nicht meinem Charakter. Ich war als Spieler ein Kämpfer, habe immer das Maximum gegeben. Das werde ich auch jetzt tun. Ich habe nie gelernt zu betrügen. Das will ich auch nicht.

Binggeli sagt, Sie könnten ab nächstem Sommer in einer anderen Funktion weiterhin für Xamax arbeiten: Ist das für Sie eine Option?
Auf keinen Fall!

Xamax will eine U21-Mannschaft stellen. Könnten Sie sich vorstellen, diese zu trainieren?
Nein. Herr Binggeli sagt ja, ich könne nicht mit Jungen arbeiten (lacht). 

Nicht nur bei den Hoppers rumorts also, sondern auch beim momentan auf dem Barrage-Platz rangierten Neuchatel Xamax. Der Abstiegskampf verspricht hochbrisant zu werden. Momentan liegen die Westschweizer 4 Punkte vor dem Rekordmeister (22:18). Jetzt hats geknallt – die Chance für GC?

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
15
4
23
6
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
15
3
23
7
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
8
FC Sion
FC Sion
15
-1
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
15
-5
17
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
15
-21
12
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
15
-11
10
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