Am Donnerstag deckt BLICK auf: Die Liga macht sich ernsthafte Gedanken über eine Einführung des Video-Beweises. Möglich, dass dieser schon ab Sommer 2019 zum Einsatz kommt.
Was sagen Experten dazu? Ex-Spitzenschiedsrichter Urs Meier (dafür) und Ex-Nati-Trainer Rolf Fringer äussern sich.
Meier: «Manchmal ist Hilfe von aussen nötig»
«Die Dynamik und das Tempo entwickeln sich im Top-Fussball rasant. Deshalb muss sich auch das Schiedsrichterwesen weiterentwickeln. Da ist der Video-Ref ist ein hilfreiches Instrument. Wie es auch das Headset zur Kommunikation war, das ich mitentwickelt hatte und heute völlig normal ist. Manchmal hat der Schiedsrichter Hilfe von aussen nötig. Die kann von den Assistenten kommen. Oder eben vom Video-Ref. Aber die Video-Hilfe muss weniger häufig eingesetzt werden als wir es in Deutschland sehen. Er darf nur bei Schwarz-Weiss-Entscheidungen zum Einsatz kommen, im Graubereich muss der Schiedsrichter massgebend bleiben. Denn da helfen die TV-Bilder nicht weiter. Ein wichtiger Punkt ist aber auch die Professionalisierung der Schiedsrichter. In der Schweiz wurde mit dem Halbprofitum ein Schritt in die richtige Richtung gemacht. Der Video-Ref ist dann wie ein Airbag in einem Auto. Sitzt ein guter Fahrer am Steuer, braucht er ihn nie. Er ist einfach im Falle eines Falles da und würde ihm helfen. Das gleiche gilt für einen guten Schiri: Der Video-Ref hilft ihm in Ausnahmefällen weiter.Wichtig ist mir auch, dass es für die Fans transparent ist. Wie im Tennis mit dem Hawk-Eye. Dann macht es den Fans auch nichts aus, zwei Minuten auf den Entscheid zu warten. Man diskutiert in dieser Zeit die umstrittene Szene – und kriegt sie dann aufgelöst am Bildschirm gezeigt.»
Fringer: «Fussball hat seine Logik und Gerechtigkeit bereits»
«Hätten wir mit dem Videobeweis einen anderen Schweizer Meister? Steigt eine Mannschaft ab, die mit dem Videobeweis den Ligaerhalt geschafft hätte? Nein. Der Fussball hat seine Logik und seine Gerechtigkeit. Auch ohne Videobeweis. Nach 36 Runden steht jeder Klub da, wo er stehen muss. Und da geht es nicht nur um die Leistung auf dem Platz. Sondern auch um die Führung des Klubs. Natürlich, es gibt umstrittene Entscheidungen im Graubereich. Mit dem Videobeweis entscheidet ein Mann vor dem Bildschirm statt der Schiedsrichter auf dem Platz. Eine gewisse Willkür und ein Interpretationsspielraum bleiben aber auch mit dem Videobeweis. Und natürlich: Es gibt die eine oder andere klare Fehlentscheidung. In einigen Fällen profitiert man davon, in einigen Fällen profitiert der Gegner. Am Ende der Saison bleibt alles gleich. Darum bin ich klar gegen den Videobeweis. Weil der Preis dafür zu hoch ist. Er nimmt dem Spiel die Spontanität, er sorgt für Palaver statt für Emotionen. Es gibt, das zeigt die Erfahrung in der Bundesliga, ganz viele negative Begleiterscheinungen. Ich möchte keinen digitalisierten und technologisierten Fussball. Und keine Schiedsrichter, die an Autorität verlieren und sich hilfesuchend dem Videoschiedsrichter anvertrauen. Die totale Gerechtigkeit gibt es nicht. Im Leben nicht, im Sport erst recht nicht. Aber am Ende bekommt man das, was man verdient.»
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Wie reagieren die Klubs?
Viele Klubs haben kein Problem, wenn die Unparteiischen künftig virtuelle TV-Bildschirme anzeigen.
Thun-Sportchef Andres Gerber:
«Oberstes Gebot bei Schiedsrichterentscheiden muss die Gerechtigkeit sein. Wenn diese durch den Videobeweis erhöht werden kann, befürworte ich die Einführung trotz eventueller Nachteile wie Zeitverzögerung. Darüber hinaus bietet der Videobeweis Schutz für die Schiedsrichter, die bei ihren Entscheidungen unter einem riesigen Druck stehen.»
Sion-Boss Christian Constantin:
CC ist Feuer und Flamme für den Videobeweis. «Ich bin klar dafür! Es wird weniger Schiedsrichter-Fehlentscheide und Missinterprationen der Regeln geben, wodurch ein Spiel automatisch gerechter wird. Diese Woche hat man in der Champions League wieder einige Fälle gehabt, die mit dem VAR anders entschieden worden wären. Und dann kann man diesen unsäglichen Torrichter endlich abschaffen, der ohnehin nie eingreift. Wir Klubs werden die Kosten ohnehin übernehmen, egal ob direkt oder indirekt, denn die Liga ist ein Leitungscenter, dass unsere Rechte vermarktet.»
FCSG-Sportchef Alain Sutter
Sutter gibt sich etwas kritischer. «Es hat sich gezeigt, dass der Video-Schiedsrichter seine Vor- und Nachteile hat und es in der Umsetzung entsprechend einheitlich gehandhabt werden müsste. Letztendlich liegt diese Entscheidung bei der SFL und wir werden sie selbstverständlich entsprechend mittragen.»
FCZ-Boss Ancillo Canepa
«Ich kann als Mitglied des SFL-Komitees bestätigen, dass wir uns konkret mit dieser Thematik beschäftigen. Es gibt Pros und Contras. Ich werde das Thema kommentieren, sobald wir im Komitee die notwendigen Informationen auf dem Tisch haben.»
FC Basel
«Wir äussern uns nicht zu einem Projekt, welches im Detail erst vorgestellt wird.»
FC Luzern
Ebenso wartet auch der FC Luzern zunächst die Präsidentenkonferenz vom 25. Mai ab, an der die Klubvertreter auf den neuesten Stand gebracht werden.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |