CC: «Die Katzenscheisse soll man nicht verstecken!»
So wüteten die Basler Chaoten in Sion

Der FC Sion geht in die Offensive gegen die Fan-Gewalt. Der Klub schickt das Überwachungsvideo des Basel-Spiels an die Liga und BLICK. Schauen Sie sich das mal an!
Publiziert: 14.05.2015 um 14:57 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 19:01 Uhr
Von Alain Kunz

Die Szenen sind eindrücklich! Die Basel-Fans schlagen sich mit den Sicherheitskräften herum. Pfefferspray kommt zum Einsatz. Die WC-Türen werden herausgerissen, um den Haupteingang einzudrücken.

Es sind Szenen, die sich beim Zugang in den Gästesektor des Tourbillon abspielen, unmittelbar vor dem Spiel gegen den FCB am 18. April. «Die Folge», so Generalsekretär Nicolas Pillet, «ist ein Sachschaden von gegen zehntausend Franken. Die Stadt als Eigentümerin des Stadions wird nun Anzeige gegen Unbekannt erstatten. Und der FC Basel müsste den Betrag aus Solidarhaftung zahlen.» Doch das ist nicht Usanz im Schweizer Fussball. «Wir halten keinen Klub der Liga verantwortlich, wenn wir Schäden im Gästesektor zu beklagen haben, wie dies zuletzt beim Heimspiel gegen den FCZ geschah», so FCB-Präsident Bernhard Heusler.

Tönt nach Zoff und nach Anheizen des Cupfinals im Vorfeld. Doch der FC Sion betont, dass dies überhaupt nicht die Absicht sei. Warum also das Vorpreschen der Walliser mit der Veröffentlichung des Videos, das diese auch der Swiss Football League geschickt haben? «Wir haben gegenüber dem FCB keine Erwartungshaltung», sagt Pillet. «Ausser vielleicht einer klaren Distanzierung von solcher Gewalt.»

Selbstverständlich tue das der FC Basel permanent, wann immer man mit Gewalt im Umfeld von Fussballspielen konfrontiert sei, so auch in diesem Fall, sagt Heusler. Und weiter: «Aktuell werden die Video-Aufnahmen durch die Staatsanwaltschaft Wallis ausgewertet, ohne dass die Sicherheitsexperten des FCB diese gesehen haben. Ein weder mit der Sicherheit noch mit dem anderen Klub abgestimmtes Zuspielen von Videos an die Medien mag die Stimmung anheizen und Emotionen schüren. Zur Eindämmung von Gewalt ist dies aber ganz bestimmt der falsche Weg.»

Wollen die Walliser also doch bloss Emotionen schüren und die Stimmung vor dem Final anheizen? Sion-Boss Christian Constantin: «Nein. Wir tun das, weil man das Problem nicht löst, indem man die Katzenscheisse versteckt.» So heisst das auf Französisch, wenn man etwas unter den Teppich kehrt… Sion-Anwalt Alexandre Zen-Ruffinen ergänzt: «Diese Bilder müssen gezeigt werden, damit jedem klar wird, wovon wir sprechen. Von Zonen, in denen niemand stehen will, wenn es losgeht. Von sinnloser Gewalt. Von Sicherheitsleuten, die ihre Gesundheit aufs Spiel setzen. Und was ganz sicher nicht sein darf: Dass man nun mit dem Finger auf Jene zeigt, welche die Bilder publik machen. Das sind nicht die Schuldigen. Die Schuldigen sind die Gewaltbereiten. Und da geht es nicht um den FC Basel oder um den FC Zürich oder sonst einem Klub. Wir hätten die Bilder auch publik gemacht, wenn es unsere eigenen Fans gewesen wären.»

Jedenfalls hat man in Sion mit grossem Interesse beobachtet, was geschah, als im Brügglifeld die Fans ausgeschlossen wurden. «Wir haben es mit netten Gesten wie Gratiseintritt und Raclette versucht», so CC. «Also so, wie ich Gästefans eigentlich empfangen möchte. Einige FCB-Fans haben mir das mit Würsten und Trockenfleisch gedankt. Super! Ein kleiner Teil aber antwortet mit Gewalt. Solange das so ist, wird unser Fussball nie mehr das sein, was er früher war: Ein friedliches Fest.» Und noch was sei für CC offenkundig: «Die Gewaltbereiten kommen aus urbanen Regionen. Also Zürich, Basel und Bern. Auch wir überlegen uns die Schliessung des Gästesektors für die Spiele gegen die Klubs aus den Grossstädten. Aber ich habe schon vor langer Zeit gesagt, dass es irgendwann darauf hinausläuft.»

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