Captain Yanick Brecher bricht FCZ-Schweigen
«Die Corona-Pause war mein Vaterschaftsurlaub»

Yanick Brecher (27) vergleicht den Corona- Unterbruch mit einer Verletzungspause. Wie streng jetzt die Geister-Phase wird, kann der Zürich-Keeper nur erahnen.
Publiziert: 09.06.2020 um 14:49 Uhr
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FCZ-Keeper Brecher war stets überzeugt, dass die Saison zu Ende gespielt wird.
Foto: Sven Thomann
Matthias Dubach

Bälle da – Maulkörbe weg! Seit der FCZ wieder im Team trainiert und sich auf die Geisterspiele vorbereitet, reden die Spieler wieder. Während der Corona-Zwangspause galt ein striktes Interview-Verbot. Jetzt sagt Captain Yanick Brecher (27) über das monatelange Schweigen: «Ich fand die Massnahme richtig. Während dieser Zeit sollten Leute reden, die sich aus- kennen. Ein Virus ist definitiv nicht das Spezialgebiet von Fussballern.»

Doch jetzt rollt der Ball wieder. Zürich bestreitet in zehn Tagen bei YB das Auftaktspiel der Geister-Serie. Ein Auftakt vor 30'000 leeren Plätzen im Wankdorf. Brecher: «Die grösste Herausforderung ist es, dass man den Testspiel-Charakter aus dem Kopf bringt. Man muss sich richtig heiss machen können, obwohl alles wie ein Testspiel wirkt. Zwar hoffen wir, schon bald wieder vor Zuschauern spielen zu können, aber Fussball ist das, was uns Spass macht. Wir wollen spielen.»

Fitness-Ecke zu Hause

Der FCZ-Keeper war trotz viel Ungewissheit im Shutdown stets überzeugt, dass die Saison weitergespielt wird. «Das Mühsamste war, so lange keinen Tag X zu haben. Beim Training daheim fehlte einfach der letzte Reiz.» Brecher hatte sich zu Hause eine Fitness-Ecke eingerichtet, um an der Physis zu arbeiten.

Doch die Rettung vor der grossen Langeweile waren nicht die neuen Fitnessgeräte oder irgendwelche Challenges mit WC-Rollen. Sondern Tochter Luisa (8 Monate). «Man kann die Corona-Pause eigentlich als meinen Vaterschaftsurlaub betiteln. Ich habe es extrem genossen, viel Zeit mit meiner Tochter zu verbringen», sagt das FCZ-Urgestein. «Eine Playstation habe ich nicht. Doch dank meiner Tochter musste ich nie überlegen, wie ich die Zeit totschlagen soll.»

Bald ist Luisas Papa aber wieder deutlich weniger daheim. Auf die Super League wartet ein irres Mammutprogramm mit 13 Runden in sechs Wochen. Die Zürcher können durch ihre Europa-League-Erfahrungen aus der letzten Saison erahnen, was auf sie wartet. Damals gabs zweimal je vier englische Wochen in Serie. Brecher: «Schon das ging voll an die Substanz. Doch nun haben wir ein grosses Kader mit vielen jungen Spielern. Wir müssen rotieren.» Auch im Tor? «Das haben wir noch nicht besprochen. Bei uns Torhütern ist die Belastung vor allem im Kopf. Da kann ich mich gut in zwei Tagen erholen», versichert der FCZ-Captain.

Wie eine Kreuzband-Reha

Im Gegensatz zur Bundesliga sind in der Schweiz dank der Lockerungen Testspiele vor dem Re-Start möglich. Zürich kickt deshalb am Dienstag gegen Aarau.

Wie lange dauert es, bis nach der Zwangspause der Rhythmus zurück ist? Brecher: «Mich erinnert es ein bisschen an die Reha nach meinem Kreuzbandriss. Da hatte ich auch zwei Monate lang keine Goalie-Handschuhe an. Man braucht Spiele, um ­wieder reinzukommen. Das Training alleine reicht nicht. Deshalb bin ich sehr froh, dass wir dreimal testen vor dem YB-Spiel!»

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
14
-5
16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
9
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