Degen und Crew räumen auf
Der FCB steht finanziell am Abgrund

Kaum mehr Eigenkapital – und im nächsten Jahr droht ein Verlust: Um dem Horrorszenario «Schulden» zu entkommen, räumt David Degen beim FCB gnadenlos auf. Gleichzeitig mit den Kosten auch die Ambitionen senken, mag er jedoch nicht.
Publiziert: 15.12.2022 um 19:05 Uhr
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Aktualisiert: 16.12.2022 um 09:33 Uhr
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David Degen hat nicht die Mittel, Löcher in der FCB-Kasse zu stopfen.
Foto: freshfocus

Von einst 77 Millionen Franken Eigenkapital sind beim FC Basel noch 1,5 Millionen übrig. Rot-Blau ist klamm. Immerhin: Weil man gemäss Präsident David Degen das Geschäftsjahr 2022 mit einer knappen Null abschliessen werde, bleibt der FCB schuldenfrei. Eine auf den ersten Blick gute Nachricht, die jedoch mit Vorsicht zu geniessen ist. Möglich wurde das ausgeglichene Ergebnis nur dank der Mega-Deals im Januar mit Arthur Cabral (zu Fiorentina) und Edon Zhegrova (zu Lille), die zusammen knapp 25 Millionen in die Kasse spülten.

«Zum Glück haben wir keine Schulden», so Degen. Das Wort «noch» vermeidet er. Denn für 2023 sind die Perspektiven alles andere als rosig: Transfereinnahmen in ähnlicher Dimension wie Cabral/Zhegrova sind für nächstes Jahr nicht zu erwarten, weil das aktuelle Kader Verkaufskandidaten dieser Preisklasse nicht hergibt. Und ob sich der FCB wie in dieser auch in der nächsten Saison für eine europäische Gruppenphase qualifizieren wird, steht in den Sternen.

«Handlungsbedarf bei den Abgängen»
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FCB-Degen mit Machtwort:«Handlungsbedarf bei den Abgängen»

Ist Aktienkapitalerhöhung die Lösung?

Solange der FCB jeweils ab Jahresbeginn einem strukturellen Defizit (mehr Ausgaben als garantierte Einnahmen) hinterherläuft, droht er einen Verlust einzufahren. Ein solcher würde im nächsten Jahr bedeuten, dass der Klub in die Schulden gerät. Was dann? Früher kam Gigi Oeri für die Löcher in der Kasse auf, Degen hingegen schliesst das aus. Er sagt: «Ich könnte das gar nicht.»

Degen nennt als Möglichkeit eine Aktienkapitalerhöhung. Entweder würden also neue Mitbesitzer hinzukommen – oder die anderen Verwaltungsräte und Aktieninhaber neben Degen, das Ehepaar Rey-Krayer und Dan Holzmann, würden für die Schuldentilgung aufkommen.

Rang 2 ist das Ziel

Daran, so Degen, verschwende er momentan keine Gedanken. Es gelte, den Laden aufzuräumen. Kürzlich erhielten mehrere Mitarbeiter auf der Geschäftsstelle den blauen Brief, weil sich deren Nutzen nicht mehr mit den Kosten rechtfertigen liess. Degen: «Wir hinterfragen alles, was in den letzten 25 Jahren aufgebaut wurde. Wir müssen das tun, damit der FCB in den nächsten Jahrzehnten auf gesunden Beinen stehen kann.»

Neben den Kosten auch die Ambitionen senken, davon indes will Degen nichts wissen. In der laufenden Saison fordert er von Trainer Alex Frei und der Mannschaft Rang 2, der zur Qualifikation für die Champions League berechtigt. Und danach soll der FCB mit YB auf Augenhöhe um den Titel spielen: «Ich bin überzeugt, dass es in der Schweiz möglich ist, ohne finanzielle Risiken in die Champions League einzuziehen. Erfolg ohne Mäzenatentum ist machbar.»

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
18
6
31
2
FC Basel
FC Basel
18
21
30
3
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
18
9
30
4
FC Luzern
FC Luzern
18
3
29
5
Servette FC
Servette FC
18
2
29
6
FC Zürich
FC Zürich
18
-1
27
7
FC Sion
FC Sion
18
4
26
8
FC St. Gallen
FC St. Gallen
18
6
25
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
18
-4
23
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
18
-12
17
11
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
18
-10
15
12
FC Winterthur
FC Winterthur
18
-24
13
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