Rang 1: FC Basel
Die Haie riechen das Blut eines verletzten Tiers. Doch welche Wunden haben die Wechsel des Präsidenten, Sportchefs und Trainers hinterlassen? Die neue Führungscrew muss sich erst finden, das Team die Ideen von Trainer Raphael Wicky verstehen. Trotzdem gilt: Über einen Marathon von 36 Runden ist der FC Basel in der Breite zu gut aufgestellt, um ernsthaft in Bedrängnis gebracht zu werden.
Rang 2: YB
Es gibt vier Schlüsselfragen für das Spiel von YB. Erstens: Ist David von Ballmoos ähnlich gut wie Yvon Mvogo, den es zu RB Leipzig zog? Zweitens: Wie gut kann Steve von Bergen seine 34 Jahre verstecken? Drittens: Kann Djibril Sow (kam von Gladbach) Denis Zakaria (ging zu Gladbach) ersetzen? Und viertens: Wie fit ist Guillaume Hoarau nach seiner monatelangen Pause? Klar scheint: Die Mischung zwischen jungen und erfahrenen Spielern stimmt diese Saison. Mit Adi Hütter hat man auf dem Trainer-Posten Kontinuität. Mit Sportchef Christoph Spycher kamen neue Impulse in die Mannschaft. Offensiv wird YB das eine oder andere Feuerwerk abbrennen. Aber die Defensive ist auch diese Saison die Achillesferse. Es wird wieder Platz 2.
Rang 3: FC Sion
Die grosse Frage ist, wie gut der FC Sion die Abgänge von Reto Ziegler und Veroljub Salatic verkraftet. Mit ihnen geht Qualität, aber auch viel Konfliktpotenzial. Präsident Constantin hat mit Italiens Super-Talent Dimarco, Brasiliens Ex-U21-Captain Adryan und Marco Schneuwly gute Spieler dazugekauft. Paolo Tramezzani ist zudem ein Trainer, der die Super League mit Lugano überrascht hat. Alles andere als Platz 3 wäre eine Enttäuschung.
Rang 4: FC Zürich
Nach einem lehrreichen Jahr in der Challenge League sind die Spieler heiss, sich in der Super League zu beweisen. Besonders gespannt darf man auf die Stürmer Frey und Dwamena sein – sie überdecken einige Fragezeichen, die es rund um den einen oder anderen alternden Routinier gibt. Vieles spricht für eine gute FCZ-Saison, weil der Stadtklub mit Trainer Uli Forte mit der Euphorie des Aufstiegs kommt.
Rang 5: FC Luzern
Der Weg, den Luzern geht, ist steinig. Zwei Millionen Franken einsparen und möglichst gleich erfolgreich sein. Mit Marvin Schulz von Borussia Mönchengladbach, Christian Schwegler von Salzburg und Olivier Custodio von Lausanne hat man drei interessante Spieler geholt – während Torjäger Marco Schneuwly zu Sion ging. Für die Mannschaft von Markus Babbel sollte es für Platz 5 reichen.
Rang 6: GC
Carlos Bernegger hat gegenüber der letzten Saison schon mal einen Vorteil: Mit Heinz Lindner, dem österreichischen Nati-Goalie, steht wohl endlich ein guter Torwart zwischen den Pfosten. Und sonst? Die Abgänge von Munas Dabbur und Caio wiegen schwer. Neo-Sportchef Mathias Walther hat mit seinen Einkäufen Kreativität bewiesen und über den Tellerrand hinausgeschaut. Nach vorne reicht es trotzdem nicht.
Rang 7: FC St. Gallen
Der FCSG gibt in der Sommerpause wieder einmal das Bild eines Chaos-Vereins ab. Sportchef Stübi schmeisst entnervt hin, weil er auf einer Stufe mit Trainer Giorgio Contini steht und nicht mehr dessen Vorgesetzter ist. Die Machtverhältnisse sind unübersichtlich. Kaum jemand weiss, wer welche Macht besitzt. Und sportlich? Ist St. Gallen solide aufgestellt. Qualitativ zu gut, um mit dem Abstieg etwas zu tun zu haben. Und zu schlecht, um die Europa League zu erreichen. Ähnlich wie in den letzten Jahren – wahrscheinlich wird es aber mehr Getöse geben.
Rang 8: Lausanne
Die Fussball-Schweiz freute sich in der letzten Saison über den Offensiv-Fussball, den Trainer Fabio Celestini mit seiner jungen Mannschaft spielen liess. Nun hat sich Celestini noch einiges an Erfahrung dazugeholt: Der 31-jährige Valeri Bojinov (ex Manchester City), der 32-jährige Gonzalo Zarate (ex GC, YB) und der 34-jährige Alain Rochat (ex FCZ, YB) verstärken das Team. Daher spricht einiges dafür, dass Lausanne auch in dieser Saison den Abstieg verhindern kann. Besonders gespannt darf man auf Stürmer Andi Zeqiri sein. Er wurde von Juventus Turin ausgeliehen und figuriert im «Guardian» unter den 60 grössten Talenten der Welt.
Rang 9: FC Thun
Für den FC Thun ist es wie jede Saison der nackte Kampf ums Überleben. Trainer Marc Schneider konnte sich nun über Monate an die neue Rolle herantasten. Und er hat wie immer einen grossen Vorteil auf seiner Seite: den ungeliebten Kunstrasen in der Stockhorn Arena. In den vergangenen beiden Saisons holte man zu Hause jeweils fünf Punkte mehr als auswärts – es sind am Ende des Tages jene Zähler, die dann reichen, um den Abstieg zu verhindern. Doch dass Thun bis zum Ende gegen das Abrutschen auf Platz 10 spielen wird, ist hochwahrscheinlich.
Rang 10: FC Lugano
Es ist eine Herkules-Aufgabe, die auf Pierluigi Tami als neuen Lugano-Trainer wartet. Nach der starken Rückrunde seines Vorgängers Tramezzani muss er mit seiner Mannschaft in der Europa League ran – und dies mit einem Team, das kaum so stark ist wie in der letzten Spielzeit. Armando Sadiku ist weg, Ezgjan Alioski ebenso wie auch Goalie Mirko Salvi. Auf den ersten Blick wurde nur der Torwart mit der Verpflichtung von David Da Costa gleichwertig ersetzt, die weiteren Transfers sind Stand heute noch schwierig einzuschätzen. Doppelbelastung und eine schlechtere Mannschaft als in der letzten Saison – es scheint klar, dass der Klub aus der Sonnenstube der Schweiz jetzt um den Abstieg spielen wird.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |