1. Raphael Wicky (41, Basel)
Er blieb als erster Basler Trainer seit 2009 titellos. Der starke Champions-League-Auftritt rettete seine Bilanz. Nun verlor er mit Vaclik, Lang und Elyounoussi Klasse und Persönlichkeit. Und doch ist dieses Jahr nur ein Platz gut genug: der erste. Nach dem 0:5 gegen Feyenoord zerpflückte er sein Team auf der eigenen Website. Unüblich für den überlegten Coach, an dem auch intern gezweifelt wird. Stolpert der FCB in der Champions-League-Quali gegen Saloniki und patzt er in den ersten Runden, muss Wicky wohl büssen.
2. Guillermo Abascal (29, Lugano)
Rettete Lugano zwar mit elf Punkten aus acht Spielen vorm Abstieg. Abascal ist mit 29 Jahren der jüngste Super-League-Trainer der Geschichte. Beim FC Sevilla wurde er geschult, in Chiasso liess er guten Fussball spielen. Stabilität verspricht er allerdings keine. Früh kokettiere er beim Challenge-League-Klub mit einem Abgang, liess sich andernorts anbieten. Moralisch fragwürdig. Und Präsident Angelo Renzetti bleibt, was er immer war: ein Trainerkiller.
3. Maurizio Jacobacci (55, Sion)
Dass der Sittener Trainer nicht auf Platz eins der Abschussliste geführt wird, verdankt Jacobacci einer starken Trainerleistung im Frühjahr. Dass Sion nicht in die Zweitklassigkeit stürzte, darf er sich auf zuschreiben. Wie fragil die Lage im Wallis ist, belegt allerdings die Posse um Jacobaccis Vertragsverlängerung. Der Abgang des Trainers galt schon als fix – wegen angeblicher Gehaltsforderungen, die Präsident Constantin öffentlich machte. Nun bleibt er – im Wissen, dass ihn CC bedenkenlos rausschmeisst, wenn die Resultate fehlen.
4. Thorsten Fink (50, GC)
Der frühere Basler Meistertrainer macht vielen im Umfeld Hoffnung. Fink ist erfahren. Und er schafft, was dem Klub lange fehlte: ein gutes Klima. Dass bei Hoffnungsträger rasch abstürzen und schamlos vom Hof gejagt werden können – dafür ist Murat Yakin der jüngste Beweis. Aber nicht der einzige. Pierluigi Tami wurde im Frühjahr 2017 geschasst, obwohl ihm Präsident Stephan Anliker einen Tag zuvor eine Jobgarantie aussprach. Und Carlos Bernegger feuerten die Zürcher nach einem 2:0 gegen St. Gallen. Garantien, dass es Fink besser geht? Gibts nicht.
5. Gerardo Seoane (39, YB)
Für keinen liegt die Messlatte so hoch wie für den Nachfolger von Adi Hütter, dem Meistertrainer. Seoanes Erfahrung als Cheftrainer ist nach wie vor gering – so überzeugend sein estes halbes Jahr in Luzern gewesen sein mag. Bleibt YB in der Champions-League-Quali hängen, liegt bereits ein Schatten über seiner Amtszeit. In Sportchef Christoph Spycher allerdings hat er einen höchst zuverlässigen Vorgesetzten. Und Klasse hat sein Team ohnehin.
6. René Weiler (44, Luzern)
Er hatte Erfolg, wo er auch war: in Schaffhausen, Aarau, Nürnberg und bei Anderlecht, wo er 2017 Meistertitel und Supercup gewann. Doch Weiler ist anspruchsvoll, offen. Er eckt im Zweifelsfall an, sagt, was er denkt. Fraglich auch, ob das Kader seinen Ansprüchen genügt. Derzeit stehen einzig zwei Stürmer in seinem Kader. Sportchef Remo Meyer muss liefern, will er mit dem Trainer nicht aneinander geraten. Schwer vorstellbar ist überdies, dass Weiler ruhig bleibt, wenn sich Investor Bernhard Alpstaeg öffentlich kritisch äussern sollte.
7. Peter Zeidler (55, St. Gallen)
Der Deutsche erobert mit seiner jovialen Art die Herzen der St. Galler. Er ist erfahren, hat in Sion gut gearbeitet. Da allerdings hatte er ein Kader, das gerade in der Offensive eine Vielzahl schneller, technisch guter Spieler bot. Diese Klasse hat er in St. Gallen in beschränktem Mass. Zudem legten Präsident Matthias Hüppi und Sportchef Alain Sutter die Messlatte hoch: Die Top 5 sollens künftig stets sein – und das mit mitreissendem Fussball. Die Fallhöhe ist gross. Zeidler hat allerdings einigen Kredit.
8. Ludovic Magnin (39, Zürich)
Der Cupsieg samt feurigem Final-Auftritt gegen YB wischte die Bedenken an Magnin vorerst beiseite. Die waren aufgekommen, nachdem der frühere Nati-Linksfuss zumindest punktemässig bescheiden gestartet war. Vorgänger Uli Forte hatte das Team als Aufsteiger auf Platz drei und in den Cup-Halbfinal gecoacht. Nun aber durfte Magnin am Kader tüfteln, hatte er eine ganze Vorbereitung Zeit, seine Elf zu formen. Die Unterstützung des Präsidenten-Ehepaars Canepa ist ihm ohnehin gewiss.
9. Michel Decastel (62, Xamax)
Mit 21 Punkten Vorsprung coachte er Xamax zurück in die Super League – nach zwei zweiten Plätzen in den seinen ersten beiden Spielplätzen. Mit Ex-Nati-Verteidiger Stéphane Henchoz hat er einen kompetenten Partner an seiner Seite. Und Klubboss Christian Binggeli gilt als höchst seriös. Selbst eine Niederlagen-Serie dürfte an Decastels Status nichts ändern.
10. Marc Schneider (37, Thun)
Pleite-Serien, letzte Plätze, Kanterniederlagen – in Thun Gewohnheit. Auch letzte Saison dümpelten die Berner Oberländer zwischendurch. Der Trainer blieb davon unbehelligt – und führte die Thuner letztlich souverän zum Liga-Erhalt. Dass Präsident Markus Lüthi oder Sportchef Andres Gerber plötzlich die Nerven verlieren? Fast undenkbar.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |