Blamage gegen Aufsteiger Lugano
YB-Trauerspiel

Die Gämperle-Bewerbung ist nach der Pleite gegen Aufsteiger Lugano wohl beerdigt.
Publiziert: 12.08.2015 um 22:56 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 10:37 Uhr
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Kopfzerbrechen bei Interims-Trainer Harry Gämperle.
Foto: Sven Thomann
Von Alain Kunz (Text) und Sven Thomann (Fotos)

Am Tag vor dem Lugano-Match spielt Gämperle seine am letzten Freitag geäusserten Ambitionen auf den Cheftrainer-Job schon massiv herunter. Er bleibt unverbindlich, wie er das vor den Medien meistens ist. Und auch Sportchef Fredy Bickel heizt in Bezug auf seinen Kumpel nicht ein. Es gebe viele Kandidaten und viele unbrauchbare Bewerbungen, sagt er auf Teleclub in der Pause des Spiels. Die Sportkommission habe das Profil erstellt. Mehr ist ihm nicht zu entlocken.

Nach der ersten grossen Sensation dieser Saison muss man sich die Frage stellen: Wollen die Spieler Gämperle nicht, diesen harten Hund? Auch wenn gegen Lugano sechs YB-Grosschancen im Block stehen – die Leistung ist schwach. Zerfahren, uninspiriert, pomadig, langatmig. Und auch, ja, lustlos. Es scheint, als ob die Spieler auf Inspiration von aussen warten würden. Auf Inspiration, die nicht von Gämperle kommen soll.

Der Interimscoach selbst sagt in seiner nüchternen Art: «Das Team hat alles gegeben. Nach dem frühen Rückstand wurde es schwierig. Wir hatten viele Chancen, haben sie aber nicht genutzt. Wenn man kein Tor macht, ist es schwierig.» Zumindest beim letzten Satz sind wir voll bei Harry!

Nach dem Spiel gibts von den YB-Fans Applaus für Lugano – welch schöne Geste – und gellende Pfiffe für das Heimteam. Doch nur einer geht in die Kurve: Captain Steve von Bergen. «Ich verstehe die Fans und akzeptiere die Pfiffe. Wir sind nun als Team gefordert.»

Jetzt muss YB im Cup nach Kriens, den hellwachen und unbeschwerten Aufsteiger in die Promotion League, der eben seinen ersten Sieg im zweiten Spiel (1:0 gegen Brühl) gelandet hat. Nach dem Out gegen die Underdogs aus Le Mont und vor allem Buochs in den letzten beiden Saisons zittert YB vor den Kickern vom Pilatus. Von Bergen: «Nun haben wir im Cup Druck!»

Lugano seinerseits erstaunt! Kein Mauern. Kein Hintenhineinstehen. Frischfröhlich spielt die bunt zusammengewürfelte Elf von Zdenek Zeman mit. Ist fast bei jedem Konter gefährlich. Und verteidigt das frühe 1:0 durch Ex-FCZler Patrick Rossini («YB ist keine schlechte Mannschaft») in der letzten halben Stunde fast problemlos.

«Wir haben gelitten, doch das ist normal», sagt Coach Zeman. Innerlich wird er sich sicher über die Reaktion seines Teams nach dem 1:6 bei GC gefreut haben. Äusserlich aber? Keine Regung. Cool, cooler, Zeman.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
14
-5
16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
9
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