Es muss ein Kulturschock für ihn gewesen sein... Von den ganz grossen Bühnen dieser Fussball-Welt – zum wenig glamourösen Debüt in der Super League. Im mit gerade einmal 50 zugelassenen Zuschauern gefüllten Rheinpark-Stadion, in dem sich die Schneeberge am Spielfeldrand nur so türmen. Und auf einem Rasen, der vom Wetter der letzten Tage deutlich gezeichnet ist.
Im Eisschrank zu Vaduz läuft Gaël Clichy erstmals für Servette auf. Für jene Stadt, in der er sich nach seiner grossen Karrierewanderung mit seiner Familie niedergelassen hat. Sein Erfahrungsrucksack, den er zu den Grenats und ins erste Pflichtspiel für ebendiese mitnimmt, ist prall gefüllt.
Der Linksverteidiger war Teil des legendären Arsenal-Teams unter Arsène Wenger, das 2004 den englischen Titel holte. Er lief für Frankreich je an einer WM und EM auf. Er stand für Manchester City zu jenem denkwürdigen Moment auf dem Platz, als sein Teamkollege Sergio Agüero die «Skyblues» 2012 in extremis zur Meisterschaft schoss. Er absolvierte total 73 Partien in der Champions League, stand 2006 mit den Gunners – und dem heutigen Servette-Sportchef Philippe Senderos – gar im Final (1:2 gegen Barcelona). Und: Er holte sich im letzten Sommer die türkische Meisterschaft mit Basaksehir Istanbul.
Jetzt ist Clichy in Genf gelandet. Und an diesem Mittwochabend eben im verschneiten Ländle. Doch der Mann aus Toulouse hat trotz monatelanger Spielpause und trister Kulisse keine grossen Anlaufschwierigkeiten. Als «noch nicht perfekt, aber schon ziemlich gut» taxiert er seine erste Partie im Grenats-Dress. Er fühle sich wohl im neuen Team – und er wisse genau, was er hier zu tun habe. Mit einem Lächeln gibt er zu verstehen: «Ich bin der Oldie im Team. Meine Aufgabe ist es nicht, die Jungen zu erziehen, aber ich möchte ihnen helfen, ihnen Mut geben, meine Erfahrungen einbringen.»
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Auf dem Platz ist das klar zu sehen. Clichy nimmt sofort die Chef-Rolle ein, dirigiert lautstark, pusht seine Mitspieler. Für die Highlights im Servette-Spiel sorgen andere – insbesondere der bestens aufgelegte Miroslav Stevanovic (ein Tor, ein Assist) –, doch auch Clichy lässt mit seinen 35 Jahren immer wieder seine nach wie vor vorhandene Spritzigkeit aufblitzen.
Die Rahmenbedingungen in Vaduz seien nicht einfach gewesen, gibt Clichy zu: «Wir hatten mit schwierigen Verhältnissen zu kämpfen. Aber wir werden uns als Team mit Sicherheit noch weiter verbessern.»
Am Sonntag wartet der Gang ins Berner Wankdorf fürs Spiel gegen YB. Die Bühne ist dann grösser. Doch die Zuschauerkulisse wird auch dort genauso trist bleiben.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |