Bester Yvon Mvogo aller Zeiten
YB-Goalie träumt von Messi und Ronaldo

Einzig dank Yvon Mvogo ist YB in der Rückrunde ungeschlagen. Ein ausnehmend höflicher junger Mann, der einen grossen Traum hat: Messi und Ronaldo!
Publiziert: 07.03.2016 um 11:27 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 03:10 Uhr
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Yvon Mvogo vor der alten Wankdorf-Uhr beim Stade de Suisse.
Foto: BENJAMIN SOLAND
Alain Kunz

Angezogen ist er, wie Fussballer privat halt häufig angezogen sind: Trainer, halbhohe Sneakers, Basketballmütze. Darunter verstecken sich kunstvolle Linien in der Kürzestfrisur. Haben die eine spezielle Bewandtnis? «Kein», lacht der Goalie von YB. «Freestyle.»

Täuschen lassen darf man sich indes nicht von der Fassade. Dahinter steckt ein aufgeweckter und ausnehmend höflicher junger Mann. «Pardon», sagt er im Verlauf des Gesprächs mehrmals. Wenn er sich verredet. Wenn er etwas nicht weiss. Also auch dann, wenn es keine Entschuldigung braucht. «Ich denke, ich habe eine gute Erziehung genossen. Da gehören auch Höflichkeit und Respekt dazu.»

Die ersten Lebensjahre sind nicht geprägt von einer Welt, in welcher man sich Brillanten ins Ohrläppchen steckt. Mvogo verbringt sie in Kamerun. Doch schon mit sechs zieht er mit der Familie in die Schweiz. «Deshalb habe ich auch nicht viele Erinnerungen an Afrika», sagt der Fribourger. «Einzig, dass wir immer mit Plastik-Cola-Flaschen Fussball spielten.»

Die Mutter ist die wichtigste Bezugsperson in Yvons Leben. Denn sein Vater blieb in Kamerun, als die Mutter einen Schweizer kennenlernte und nach Fribourg zog. «Sie ist wie ein Vater zu uns.»

Eine andere Frau gibts nicht im Leben des jungen Mannes. «Eine Freundin? Nein. Im Kopf habe ich derzeit nur Fussball.» Der Job als Ersatzfreundin gewissermassen? Yvon lacht. «Vielleicht lerne ich morgen jemanden kennen und verliebe mich. Auch das ist möglich.»

Im Moment ist die Realität aber seine Ein-Mann-Wohnung im Breitenrain-Quartier. Die bewohnt Yvon seit vier Jahren – und kocht auch für sich. «Einfache Dinge. Poulet, Fleisch, Reis, Teigwaren. Oder mit etwas mehr Aufwand, wenn Freunde oder die Familie kommen.» Ist da die erste Haube im Anmarsch? «Nein, nein. Chefkoch bin ich nicht. Ich kann auch nicht kamerunische Gerichte kochen.»

Yvon ist gläubig. «Meine Mutter ist sogar sehr gläubig», sagt er. «Als wir zuerst in Villars-sur-Glâne, später in Marly lebten, gingen wir jeden Sonntag in die Messe. Ich bete auch vor einem Spiel, klar. Das ist ein Ritual. Ich danke dann Gott dafür, dass ich das als Job habe, was ich am liebsten mache. Fussballer zu sein ist ein Privileg.»

YB hätte in den ersten drei Rückrundenspielen durchaus auch punktelos dastehen können, wenn nicht Mvogo gehext hätte. Der beste Mvogo aller Zeiten! Auch dank des neuen Goalietrainers, Stefan Knutti? «Ich denke, dank ihm ist meine Positionierung besser geworden.»

Was Yvon einen weiteren Schritt näher an eine grosse Liga bringt. Sagt er schon im Sommer YB adieu? «Ich habe einen Vertrag bis 2018», sagt er. Das Übliche also. Floskeln. «Pardon», sagt Mvogo ein weiteres Mal. «YB ist mein Herzensklub.»

Seinem Agenten hat Mvogo gesagt, dass ihn Anfragen anderer Klubs im Moment nicht interessierten. «Ich frage schon nach, wer sich gemeldet hat. Aber nicht, dass es zu Verhandlungen kommen soll.»

Irgendwann wird es aber so weit sein. Und vielleicht landet Yvon dann in seiner Traummeisterschaft: der Primera Division. «Die Leute in Spanien essen Fussball förmlich. Zu Mittag. Am Abend.» Yvons Augen leuchten. «Gegen Real oder Barça zu spielen. Das wäre das Grösste.»

Und auch an die EM nach Frankreich und nach Paris zu fahren, Yvons Lieblingsstadt? «Klar! Aber im Moment haben wir in der Bundesliga drei Supergoalies.» Durchaus möglich, dass die Nummer drei ein Junger sein wird, weil Vladimir Petkovic nicht drei potenzielle Nummern eins mitnehmen will. Mvogo: «In vielen grossen Ländern ist das so. Das macht mir Mut. Ich hoffe.» Und beten wird er wohl auch.

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