Wunder gibts ja immer wieder. So, wenn Österreich an der Eishockey-WM im letzten Drittel gegen Weltmeister Kanada ein 1:6 wettmacht. Aber dieses? 19 Tore in zwei Spielen? Im Fussball? Ne. Niemals. Und doch: Als Cedric Itten auf SRF dazu befragt wird, lässt er sich nicht gratulieren. Der Matchwinner sagt: «Im Fussball ist alles möglich …» Und muss gleich selber darüber lachen.
Mathematisch ist es wohl noch nicht klar. Aber alle wissen: Der Meister 2023/24 heisst wie letzte Saison YB. Sechs Punkte Vorsprung und dieses Monster-Torverhältnis. Da ist es nicht erstaunlich, dass am Ende die Spieler ausgelassener als sonst jubeln. Dass es schüchterne Standing Ovations gibt. Dass es zu Freudentänzen zwischen Imeri und Lakomy kommt. Und dass die Fankurve bereits ein «Schwiizermaischter BSC» anstimmt.
Meister-Songs aus der Kurve
Der Start aber verläuft so ganz und gar nicht nach dem Geschmack der Mehrheit der 30'084 Fans im Wankdorf. Akolo flankt, Camara schläft, Milosevic, der Teenager im Espen-Sturm, schleicht sich davon und hat null Probleme, die frühe Führung zu bewerkstelligen. Ein Malheur, klar. Aber es ist das gleiche Szenario wie vor einem Monat gegen den FCL. Am Ende siegte YB doch noch 4:2.
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Die St. Galler ihrerseits wehren sich mit Haut und Haaren gegen die YB-Power. Ganvoula trifft das Ziel nicht. Ebenso wenig Niasse und Imeri. Bei Males’ Versuch ist Zigi hellwach. Und Lauper scheitert mit einem Volleyschuss gleich vor der Pause knapp. Und drischt die Kugel danach weit in den Berner Nachthimmel. Frust pur!
Wende nach der Pause
Doch YB powert weiter und kehrt gleich nach der Pause die Fussballwelt total um: Innenverteidiger Amenda betätigt sich als Flankengott, der bloss 1,73 Meter kleine Elia als Kopfballmonster, das sich in schwindelerregende Höhen schraubt. Klappt wunderbar, weil sich Diaby und Vallci belämmert anschauen. 1:1. Aber das reicht weder, um ganz Champion noch nur Quasi-Meister zu werden. Denn der Totomat verrät, dass Lugano gegen Winterthur führt und die Führung noch ausbaut.
Doch die Spieler schauen weder auf Totomat noch ins Tessin. Sie wollen diesen Sieg unbedingt, der den Titel mathematisch noch nicht bringt, aber nach menschlichem und auch übermenschlichem Ermessen. Wegen der weit besseren Tordifferenz als jene des ärgsten Verfolgers.
Matchwinner Itten
Und siehe da: Es ist Lewin Blum, der bislang auch nicht als erster Cornerlieferant bekannt war, der einen wunderbaren Eckball in die Mitte bringt, wo Itten weit höher steigt als alle rundherum, vor allem den verdutzten Stevanovic, und zum 2:1 einnetzt. In der Nachspielzeit setzt er dem Spiel mit seinem 3:1 den Deckel drauf.
Der Doppelpacker: «Wir sind im Umbruch. Dass wir dennoch Meister werden, zeugt von der hohen Qualität in dieser Mannschaft.» Und nun? Hofft der Basler vor der Meistersause in Genf zuerst am Freitag auf ein EM-Ticket. «Ich weiss noch nichts», sagt er. Immerhin weiss er etwas anderes: YB wird den Titel holen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |