Ben Khalifa erklärt sein neues Erfolgsrezept
«Klappe halten und trainieren!»

Er sass gekränkt auf der Tribüne und war gedanklich fast weg. Nun ist Nassim Ben Khalifa (25) ein Gesicht des St. Galler Aufschwungs. Auch dank Sportchef Alain Sutter.
Publiziert: 20.03.2018 um 12:11 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 01:45 Uhr
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Nassim Ben Khalifa war vor fünf Wochen nicht mal im Aufgebot – nun ist er ein Gesicht des St. Galler Aufschwungs.
Foto: KEY
Michael Schifferle

Nassim Ben Khalifa (25) ist selbst verblüfft: «Vor fünf Wochen war ich nicht im Aufgebot, nun reden wir über eine Siegesserie, an der ich beteiligt bin. So ist der Fussball.» Will heissen: oft nicht zu erklären, irrational.

Anfang Februar noch trägt er sich mit dem Gedanken, St. Gallen zu verlassen. Er fühlt sich links liegen gelassen. Er sitzt zweimal auf der Tribüne, in Bern, gegen Zürich. Beide Male verliert St. Gallen. Ben Khalifa: «Ich war wütend. Ich hatte ja nicht mal die Chance, wenigstens von der Bank zu kommen.»

Trainer Giorgio Contini handelt kompromisslos. Er setzt Spieler auf die Tribüne, wenn ihre Leistungen nicht genügen, sie nicht tun, was er will – und hat Erfolg. Ben Khalifa: «Wir sind unterschiedliche Typen.»

Sie raufen sich zusammen – auch dank eines Gesprächs. Contini: «Ich habe immer gesagt, dass Nassim eine Chance hat wie jeder andere. Wenn er tut, was das Trainerteam ihm sagt, spielt er auch.» Dazu gehört: seriös zu verteidigen. Und die Laufwege zu gehen, die der Trainer vorgibt.

In Basel darf Ben Khalifa ­stürmen. Auch weil Roman Buess gesperrt ist. Mit dem 2:0 beginnt die Serie, die St. Gallen mit fünf Siegen auf Platz drei trägt. Ben Khalifas Anteil: drei Tore, zwei Assists. Ben Khalifa: «Ich wusste, was ich kann. Und ich bin dem Trainer dankbar, dass er mir die Chance gab. Er war sehr fair mit mir.»

Sein Höhenflug hängt auch mit Sportchef Alain Sutter zusammen. «Er sagte, dass er an mich glaube. Das war wichtig für mich», erzählt Ben Khalifa. Dass er und Sutter sich gut verstehen, erstaunt nicht. Beide gelten als sensibel, meinungsstark, manchmal starrsinnig. Sutter: «Er ist kreativ, mit enormem ­Potenzial. Und er hat seinen eigenen Kopf. Das war bei mir auch so. Das machts für den Trainer und auch für den Spieler nicht einfach.»

Im richtigen Moment zu schweigen, kann durchaus kar­rierefördernd sein. Das weiss nun auch Ben Khalifa. «In anderen Branchen ist es eine Qualität, seine Meinung zu sagen. Im Fussball ist es allerdings besser, seine Klappe zu halten und zu trainieren. Das musste ich zuerst lernen. Ich mache, was der Coach verlangt.»

Ben Khalifa weiss, dass er kritischer gesehen wird als viele. U17-Weltmeister, Bundesliga-Spieler, Cupsieger mit GC – die Erwartungen an ihn sind gross. «Aber das ist positiv. Ich will mehr leisten als andere. Durchschnitt interessiert mich nicht.» Druck verspüre er nicht. «Mein Vater kam mit 16 mit ­einem Boot nach Europa. Musste jeden Tag schauen, dass er etwas zu essen hatte. Familienväter müssen jeden Tag schuften, um ihre Kinder zu ernähren. Das ist Druck. Wir Fussballer haben ein Super-Leben.»

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25
3
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14
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25
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