Gianluca Gaudino (20) trat vor eineinhalb Jahren durch die grosse Türe in die Super League. Als einziger St. Galler Neuzugang der letzten Jahre bekam der Leihspieler der grossen Bayern eine eigene Pressekonferenz. Jetzt verliess Gaudino die Ostschweiz durch die Hintertür.
Hatte es unter Trainer Joe Zinnbauer noch nach einer Verlängerung der Ausleihe ausgesehen, wendete sich unter Nachfolger Giorgio Contini das Blatt. Vom neuen FCSG-Coach kamen keine Signale, dass er weiter auf das Mittelfeld-Talent setzt. Gaudino landet wieder in München, wo er noch bis 2018 einen Vertrag besitzt. Aber er bringt bedenkliche Zahlen mit. Kein Tor und nur ein Assist schaffte Gaudino in eineinhalb Jahren in der Schweiz. Den einen sehenswerten Assist legte er in seinem zweiten von 33 Super-League-Spielen auf – da schien der Bayern-Star noch richtig durchzustarten.
Aber die Bestätigung folgte nie. Gaudino fehlte immer wieder krank oder verletzt und kam nie mehr auf Touren. Die Bayern-Leihgabe ist in der Schweiz sang und klanglos durchgefallen!
Aber Vater und Ex-Deutschland-Natispieler Maurizio Gaudino sagt: «Er hat trotzdem viele Erfahrungen sammeln können und hat einen Riesen-Lernprozess durchgemacht. Er hat gelernt, wie der Fussball ausserhalb eines ganz grossen Klubs wie Bayern funktioniert. Das war eine andere Welt.»
Für den oft unansehnlichen Abstiegskampf-Fussball in St. Gallen war Gaudino nicht geeignet. «Ansatzweise hat er gezeigt, was er kann», sagt der Papa, «aber dem Verein hat völlig die Stabilität gefehlt. Nach drei Siegen in Folge sprach man von der Europa League. Aber nach einigen Niederlagen hat man den Trainer entlassen.»
Unglaublich, aber wahr: Wenn Gaudino nicht vorher noch wechselt, steht er in acht Tagen beim Bayern-Trainingsauftakt mit Carlo Ancelotti und Corentin Tolisso (22), dem teuersten Bundesliga-Spieler aller Zeiten, auf dem Platz.
Oder gehts doch noch vorher nach Italien? Italienische Medien meldeten den Verkauf für rund 550'000 Schweizer Franken an Chievo Verona schon als praktisch fix. Vater Gaudino: «Es gibt einige Anfragen, aber nichts spruchreifes.»
Die Karriere des jungen Gaudino ist am Scheideweg. Ewiges Talent oder Durchbruch, auch wenn der Sprung vom Super-League-Mitläufer in eine Liga wie der Serie A riesig erscheint. Gaudino: «Ob er bei Bayern bleibt oder nicht, er muss lernen, sich durchzubeissen, zu kratzen und spuken. Nur so macht man im Fussball den nächsten Schritt.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Lugano | 18 | 6 | 31 | |
2 | FC Basel | 18 | 21 | 30 | |
3 | FC Lausanne-Sport | 18 | 9 | 30 | |
4 | FC Luzern | 18 | 3 | 29 | |
5 | Servette FC | 18 | 2 | 29 | |
6 | FC Zürich | 18 | -1 | 27 | |
7 | FC Sion | 18 | 4 | 26 | |
8 | FC St. Gallen | 18 | 6 | 25 | |
9 | BSC Young Boys | 18 | -4 | 23 | |
10 | Yverdon Sport FC | 18 | -12 | 17 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 18 | -10 | 15 | |
12 | FC Winterthur | 18 | -24 | 13 |