Bei Geburt fast gestorben
FCZ-Rodriguez verdankt Ärzten sein Leben

Als Kind litt er an Zwerchfellhernie. Die Ärzte schickten schon den Seelsorger. Heute ist er die grosse FCZ-Hoffnung.
Publiziert: 20.08.2011 um 14:59 Uhr
|
Aktualisiert: 13.10.2018 um 03:57 Uhr
Von Michael Wegmann (Text) und Toto Marti (Fotos)

Seinen grössten Kampf hat Ricardo Rodriguez längst gewonnen. Der FCZ-Shootingstar kam am 25. August 1992 mit einer angeborenen Zwerchfellhernie zur Welt. «Als ich im achten Monat schwanger war, stellte man Ricardos Krankheit fest. Hätten die Ärzte es damals nicht gesehen, wäre Rici bei der Geburt gestorben», sagt Mutter Marcela (42).

So aber wird Ricardo gleich nach seiner Geburt operiert. «Man hat mir gesagt, dass er es packen wird, falls er die erste Nacht übersteht», erzählt Marcela, «wir hatten richtige Angst!» Ricis Bauchorgane wie Magen, Milz, Leber und Darm hatten sich durch eine Lücke im Zwerchfell in seinen Brustkorb verlagert. Wäre er mit dieser Krankheit zehn Jahre früher auf die Welt gekommen, hätte man ihn nicht retten können, berichtet Marcela.

Die Ärzte schickten sogar einen Seelsorger ins Zimmer – in der Ungewissheit, ob der Kleine die Operation überleben wird. Grossvater Nelson warf den Seelsorger aber sofort wieder aus dem Zimmer. «Mein Enkel ist genug stark. Er wird es mit Sicherheit überleben!», habe er ihm gesagt, erzählt Ricardo.

Sein Onkel hatte ihm ein kleines Madonna-Bild ins Bettchen gelegt. Sie sollte auf den Kleinen aufpassen! «Die Madonna hat einen guten Job gemacht», sagt Marcela heute und lacht. Mit 18 lässt sich Ricardo die Madonna in seinen rechten Oberarm tätowieren. «Jetzt habe ich meine Beschützerin immer bei mir.»

Die ersten drei Lebensjahre ihres mittleren Sohnes sind hart für Marcela und ihren Mann José. Ricardo muss alle sechs Monate zur Kontrolle ins Spital. «Er durfte sich nicht mal erkälten. Es wäre sofort gefährlich geworden», erinnert sich Marcela.

Wenn ihr damals jemand gesagt hätte, dass ihr Sprössling Profi werden würde, hätte sie denjenigen für verrückt erklärt. «Auch die Ärzte hätten nie gedacht, dass er Spitzensportler werden könnte», sagt sie.

Rici selbst hat seine Erb-Krankheit nie gross beschäftigt. Marcela: «Er hat es nicht als Krankheit gesehen.» Ricardo sagt: «Ich habe einfach all das gemacht, was die anderen auch gemacht haben.»

Als 12-Jähriger wechselt er von Schwamendingen zum FCZ. Die Zürcher Führungsetage weiss von Anfang an von der angeborenen Zwerchfellhernie ihres Supertalents. Sportchef Fredy Bickel: «Schule, Fussball und sein körperlicher Zustand mit den diversen Arztbesuchen waren schwierig unter einen Hut zu bringen. Alle mussten Zugeständnisse machen. Ricardo hat es uns zurückgegeben, schon lange bevor er sich ins Rampenlicht spielte.»

Am Mittwoch lieferte sich Rodriguez mit Bayerns Superstar Arjen Robben einen Kampf auf höchstem Niveau. Rodriguez besticht nicht nur durch Talent und Technik, sondern auch durch Einsatz und Kampf. Kein Wunder! «Er war schon als Baby ein grosser Kämpfer», erzählt Marcela stolz.

Heute ist ihr Ricardo kerngesund. Er sagt: «Ich hoffe, dass ich ein Vorbild für andere Junge sein kann, die mit einer solchen Krankheit auf die Welt kommen.»

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15
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28
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FC Zürich
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5
FC Luzern
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12
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15
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10
Was ist eine Zwerchfellhernie?
Es gibt angeborene und erworbene Zwerchfellhernien: Bei den angeborenen Formen handelt es sich meist um eine Lücke im Zwerchfell, durch die sich Bauchorgane in den Brustkorb verlagern können. Drei bis vier von 10 000 Babys leiden an dieser Krankheit. Nach der Geburt haben die Kinder Atemnot. Ein Röntgenbild zeigt, dass im Brustkorb ausser Lunge und Herz weitere Organe liegen. In 90% der Fälle findet sich die Lücke linksseitig. Rechtsseitige angeborene Zwerchfellhernien haben eine schlechtere Prognose. Die Überlebensrate schwankt von 50 bis 85 %.
Es gibt angeborene und erworbene Zwerchfellhernien: Bei den angeborenen Formen handelt es sich meist um eine Lücke im Zwerchfell, durch die sich Bauchorgane in den Brustkorb verlagern können. Drei bis vier von 10 000 Babys leiden an dieser Krankheit. Nach der Geburt haben die Kinder Atemnot. Ein Röntgenbild zeigt, dass im Brustkorb ausser Lunge und Herz weitere Organe liegen. In 90% der Fälle findet sich die Lücke linksseitig. Rechtsseitige angeborene Zwerchfellhernien haben eine schlechtere Prognose. Die Überlebensrate schwankt von 50 bis 85 %.
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