«Es ging etwas in den Köpfen der Spieler»
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Sion-Bamert zum Sieg:«Es ging etwas in den Köpfen der Spieler»

Befreiungsschlag des FC Sion
«Wir leben, wir steigen nicht ab!»

Die Antwort von Jan Bamert ist so kurz wie klar – und das Flackern in den Augen des Schwyzers unterstreicht sie. Steigt Sion ab? «Nein!»
Publiziert: 09.07.2020 um 09:38 Uhr
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Aktualisiert: 14.06.2023 um 23:47 Uhr
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Jan Bamert hält die Sion-Abwehr zusammen. Hier versucht er, Valentin Stocker (r.) am Abschluss zu hindern.
Foto: keystone-sda.ch
Alain Kunz

Jan Bamert ist erst 22-jährig. Und doch schon eine gefühlte Ewigkeit beim FC Sion. Im schnelllebigsten und verrücktesten Klub der Super League ist man da bereits Inventar. Seit er vor fast drei Jahren von GC ins Wallis wechselte, ist im Rhonetal so viel passiert – er könnte ein Buch füllen. Nur fussballerisch, da hat er stagniert. Bis Paolo Tramezzani kam.

Unter Stéphane Henchoz hatte der Mann aus Tuggen SZ zwar auch einen Stammplatz. Allerdings auf der Tribüne. Und wenn er später, unter Ricardo Dionisio, mal wieder spielte, hatte man fast das Gefühl, er habe das Fussballspielen verlernt. Und würde sich in einer anderen Sportart üben. In einer Jagdsportart. Böcke schiessen.

Okay, das mag ein bisschen streng sein. Aber der junge Mann, den sich da Christian Constantin mit zarten 19 angelte, galt als eines der begabtesten Innenverteidiger-Talente des Landes. Doch in Sion tat er das, was so viele vor ihm und nach ihm taten: Seine Leistungen wurden im Walliser Chaos schwächer.

«Sion lebt, wir steigen nicht ab»

Bis Tramezzani kam. «Keinen Fehler hat er gemacht! Sackstark im Moment, der Jan», sagt Pajtim Kasami, der die verrückte, aber fürstlich entlöhnte Reise ins Wallis gleichzeitig wie Bamert antrat. «In den Spielen zuvor haben wir immer Böcke geschossen. Jetzt mit Bamert und Jean Ruiz nicht. Deshalb haben wir gewonnen», fasste der Zürcher den 1:0-Sieg gegen den FC Basel zusammen. Bamert spielt nicht nur fehlerfrei, er muss auch zweimal in extremis für den geschlagenen Kevin Fickentscher auf der Linie retten. Intuition? «Nichts anderes», so Jan.

Er kann reden, wenn es sein muss. Aber auch ganz wenig sagen, wenn es sein muss. So auf die Frage, ob Sion absteige. «Nein.» Das reicht als Antwort. Oder auf die rhetorische Feststellung, dass Sion offenbar lebt: «Ja, das kann man so sagen.» Sprichts – und lächelt spitzbübisch. Dabei war Sion bereits ins Unterhaus geschrieben worden. Versenkt. Sarg zu. Deckel drauf. Logisch auch, bei nur einem Sieg in zwanzig Spielen. Das ist mehr als die halbe Meisterschaft! «Klar. Das war schon eine extrem lange Zeit. Zumal noch die Pandemie-Pause dazwischen war. Gewisse Spieler können besser damit umgehen. Andere weniger gut. Da muss man halt viele Gespräche führen.»

«Ich mag diesen hohen Rhythmus»

Etwas, dass zum Beispiel Henchoz gar nicht tat. Tramezzani schon. Was macht der Italiener denn anders, besser? «Es ist die Art und Weise, wie er das macht. Wie er kommuniziert. Nun ist es halt eine Zeit lang gegangen, bis es Früchte trug. Bis die Handschrift sich im Resultat niederschlug.» Im Fall Bamert ist es der Coach, der leistungsstimulierend wirkte. Aber auch der horrende Rhythmus der Spiele. «Ich mag das! Ja, ich bin ein Fan von so vielen Spielen.»

Nach zwei soliden Auftritten gegen Luzern und St. Gallen nun der grosse Sieg gegen den FCB. Der erste seit neun Jahren! Mit Bamert als einem der Baumeister, der endlich wieder das zeigt, was er einst versprach. «Dieses Gefühl habe ich auch», sagt der Schwyzer. Was ein Sieg nicht alles bewirken kann …

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