Auf einen Blick
- FCB verpasst Tabellenführung trotz vieler Chancen gegen Lausanne
- Schwache Chancenauswertung und annullierte Tore prägen das Spiel
- Kevin Carlos hat mit 10,5 den höchsten Expected-Goals-Wert der Liga
Dass die wilde Partie zwischen Basel und Lausanne am Ende nur 1:1 ausgeht, liegt nicht nur an Schiedsrichter Fedayi San (42). Der Aargauer annulliert gleich vier weitere Treffer – alle völlig zurecht. Vor allem aber ist die schwache Chancenauswertung dafür verantwortlich, dass es der FCB verpasst, die Tabellenführung zurückzuholen. «Wenn du ganz oben dabei sein willst, musst du deine Chancen besser nützen», bilanziert Xherdan Shaqiri (33).
Insgesamt haben die Basler gegen Lausanne 20 Abschlüsse, neun davon aufs Tor. Rein statistisch genug Chancen, um 2,63 Tore zu erzielen – so hoch fällt zumindest der Wert «erwartbare Tore» (Expected Goals, xG) aus. Am Ende reicht es gegen die Waadtländer, die es selbst nur auf einen xG-Wert von 0,88 bringen, trotzdem nur zu einem Punkt. Schon bei der Pleite in Genf erspielte sich der FCB die besseren Gelegenheiten, musste sich am Ende aber mit 1:2 geschlagen geben.
Basler treffen nur noch selten mehrfach
«Wir müssen kaltblütiger werden und unsere Kontersituationen besser ausspielen. Wenn wir mit 2:0 in Führung gehen, ist es ein anderes Spiel. Doch wie schon in den letzten Partien haben wir den Gegner dadurch wieder aufgebaut», findet Shaqiri. Zwar ist der FCB noch immer das Team mit den meisten erzielten Toren, seit Ende November ist der Basler Offensivmotor aber leicht ins Stottern geraten. In den letzten neun Ligaspielen erzielten die Bebbi nur dreimal mehr als ein Tor.
Ausgerechnet der beste FCB-Torschütze ist ein Sinnbild für die mangelnde Basler Chancenauswertung. Zwar trifft Kevin Carlos (23) gegen Lausanne zur frühen Führung, danach lässt der Spanier aber eine richtig dicke Doppelchance zum 2:0 schon fast leichtfertig liegen. Es ist in dieser Saison bereits die elfte vergebene Grosschance des FCB-Stürmers. Kein anderer Spieler in der Liga kommt auf einen solchen Wert.
Keiner ist so eiskalt wie Kutesa
Logisch, weist der Co-Torschützenkönig mit 10,5 auch den höchsten xG-Wert der Super League auf. Effektiv hat der letztjährige Co-Torschützenkönig bislang zehnmal getroffen. Auf den ersten Blick eine ganz passable Quote. Doch damit kann Kevin Carlos mit den anderen Top-Torschützen der Liga bei weitem nicht mithalten. Teamkollege Xherdan Shaqiri und Luzerns Thibault Klidje, die mit acht Saisontoren knapp hinter dem FCB-Stürmer liegen, sind deutlich effizienter unterwegs. Shaqiri hat einen xG-Wert von 5,9, bei Klidje beträgt er 7,4.
Noch treffsicherer sind die beiden Spieler, die in der Torschützenliste vor Kevin Carlos liegen. Lausanne-Überflieger Alvyn Sanches hat ebenfalls zehnmal getroffen, hat dafür aber nur Chancen für 6,6 Tore benötigt. Der effizienteste Spieler der Liga ist der Genfer Dereck Kutesa, der mit einem Expected-Goals-Wert von 8,1 bereits bei 13 Saisontreffern steht. Heisst im Umkehrschluss: Wäre Kevin Carlos vor dem Tor genauso eiskalt wie Kutesa, hätte der Basler schon mindestens 16 Saisontore auf dem Konto.
Wollen die Basler im Meisterrennen weiterhin vorn mitmischen, müssen der Spanier und seine Teamkollegen schnellstmöglich wieder an die Chancenauswertung aus dem Herbst anknüpfen. «Das Niveau ist derart eng, da musst du effizient sein, wenn du solche 50:50-Spiele gewinnen willst», weiss auch Trainer Fabio Celestini.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Lugano | 24 | 9 | 42 | |
2 | FC Basel | 24 | 25 | 41 | |
3 | FC Luzern | 24 | 5 | 39 | |
4 | Servette FC | 24 | 4 | 39 | |
5 | FC Lausanne-Sport | 24 | 10 | 36 | |
6 | FC St. Gallen | 24 | 6 | 35 | |
7 | BSC Young Boys | 24 | 5 | 34 | |
8 | FC Zürich | 24 | -3 | 33 | |
9 | FC Sion | 24 | -4 | 30 | |
10 | Yverdon Sport FC | 24 | -17 | 24 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 24 | -10 | 22 | |
12 | FC Winterthur | 24 | -30 | 17 |