Bankdrücker statt Knipser
Das Rätsel Michi Frey

Michael Frey kehrte als Hoffnungsträger zurück. Doch er kam bei YB erst einmal zum Einsatz.
Publiziert: 03.08.2016 um 00:00 Uhr
|
Aktualisiert: 11.09.2018 um 15:41 Uhr
Ungeduldig: Michael Frey will für YB stürmen, und das schon am liebsten heute gegen Donezk.
Foto: Toto Marti
Alain Kunz

Wenn verlorene Söhne zurückkehren, wecken sie Hoffnungen. Das war beim FCB mit Alex Frei und Marco Streller so. Oder bei YB mit Christoph Spycher (der allerdings nie bei YB gespielt hatte). Und sie spielen nach der Rückkehr. Sofort.

Nicht so Frey. Ersatz ohne ­Einsatz in St. Gallen. Ersatz ohne Einsatz im Lemberg gegen Schachtar Donezk. Immerhin darf er gegen Lugano in der 66. Minute ran. Da stehts 1:1. Am Ende verliert YB. Und Frey gelingt bei seinem Ernstkampf-Comeback wenig bis nichts.

Wie sieht Trainer Adi Hütter die Frey-Lage? Er zählt auf: «Erstens ist der Spieler später
zu uns gestossen. Zweitens ­waren wir in der Rückrunde das beste Team, da muss man sich erst einmal seinen Platz erkämpfen. Und drittens ist der Spieler auf dem richtigen Weg.»

Vierzehn Tage später ins Training eingestiegen. Das hinterlässt sicher Spuren. Und doch wird Frey selber eine ganz andere Erwartungshaltung haben, als er sich für YB und gegen ein Weitermachen beim FCL entschied. Zumal er als alles andere als ­geduldig gilt. Immerhin glaubt er durch seine lange Verletzungspause in Lille in dieser Hinsicht Fortschritte erzielt zu haben. Doch Frey will spielen. Und das nicht irgendwann. Und nicht als Reservist.

«Ich werde meine Einsätze bekommen»

«Ich werde meine Einsätze bekommen. Und dann muss ich zeigen, was ich kann», sagt der Hobbymaler in der «Berner Zeitung» zu seiner aktuellen Lage. Tönt doch schon richtig geduldig.

Aber vielleicht geht ja alles viel schneller. Vielleicht braucht Hütter Frey heute schon, gegen Donezk. Und vielleicht schafft YB das Wunder. Und Frey spielt eine Hauptrolle. Wie 2014, als er YB in die Europa-League-Gruppenphase schoss. Hütter sagt nur so viel: «Michi Frey ist sowohl gegen Donezk wie gegen Thun eine Option.»

Der Trainer selbst glaubt – trotz des Klassenunterschieds im Hinspiel in Lemberg – noch an die Wende: «Das Resultat ist es, das uns glauben lässt, das Unmögliche doch noch möglich zu machen.»

Und dies trotz des peinlichen 1:2 gegen Lugano? «Was ich nicht mag, ist, dass man nach einer Niederlage bei Donezk und gegen Lugano alles auf den Boden wirft. Wir haben unsere Stärken. Wir glauben an uns», sagt der Österreicher. Es klingt trotzig. Und vielleicht ist Trotz nicht der schlechteste ­Ratgeber gegen einen Gegner wie Donezk. Auch für Reservist ­Michi Frey.

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