Valentin Stocker steht nach dem 2:2 gegen YB vor dem SRF-Mikrofon, hinter seinem Rücken entlädt sich der geballte Hass aus Tausenden von Kehlen. Die Berner haben nicht vergessen, wer ihnen 2008 und 2010 die Meisterschaft entrissen hat. «Er hat uns damals praktisch im Alleingang geschlagen!», sagt Xavier Hochstrasser. Der Mittelfeldspieler stand in beiden Finalissimas für YB auf dem Rasen.
Dass Stocker auch acht Jahre später noch ausgepfiffen werde, sei normal: «Ich an seiner Stelle wäre stolz, das ist ein Zeichen von Anerkennung für seine guten Leistungen.» Und für seine Provokationen. «Er wirkte auf dem Platz arrogant, provozierte seine Gegenspieler mit seinem Spielstil, ging hart in die Zweikämpfe, war schwierig vom Ball zu trennen, hat die wichtigen Tore geschossen», so Hochstrasser.
Tempi passati. Am Ostermontag ist Stocker nur ein Schatten früherer Tage. Statt den Spitzenkampf zu entscheiden, verstolpert der 28-Jährige zwei Top-Chancen, entschuldigt sich hinterher öffentlich bei der Mannschaft. Seit seiner Rückkehr aus Berlin hat der FCB die Seuche, der Rückstand auf YB ist von zwei auf sechzehn Punkte angewachsen – allerdings mit einem Spiel weniger. Die Meisterschaft? Verloren. Weil Stocker, der einstige Entscheidungsspieler, die Erwartungen nicht mehr erfüllen kann? «Nein», sagt sein Coach Raphael Wicky. «Er trainiert sehr gut, zeigt ganz klar aufsteigende Form. Ich bin sicher, dass Vali für den FCB noch sehr, sehr wichtig wird.»
Sein Ex-Trainer stärkt ihn
So wichtig wie in früheren Jahren? Sechs Meistertitel und drei Cupsiege stehen in seinem Lebenslauf, schon früh habe man gemerkt, dass da ein besonderer Spieler heranwachsen wird. Sein Juniorentrainer beim SC Kriens, Max Tobler, sagt: «Wenn die Spiele eng waren und es um alles ging, dann habe ich Valentin eingewechselt, er war da, wenns zählte. Auch wenn er manchmal überhart in die Zweikämpfe geht, muss man auch heute noch haltlos auf ihn setzen und ihm Vertrauen schenken, er zahlt es irgendwann zurück.»
Schon in der nächsten Saison? «Wenn er die gesamte Vorbereitung mitmachen kann, dann bin ich überzeugt, dass er dem FCB noch viel Freude bereiten wird», sagt Tobler.Dass die gegnerischen Fans dann pfeifen werden, versteht sich von selbst.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Lugano | 18 | 6 | 31 | |
2 | FC Basel | 18 | 21 | 30 | |
3 | FC Lausanne-Sport | 18 | 9 | 30 | |
4 | FC Luzern | 18 | 3 | 29 | |
5 | Servette FC | 18 | 2 | 29 | |
6 | FC Zürich | 18 | -1 | 27 | |
7 | FC Sion | 18 | 4 | 26 | |
8 | FC St. Gallen | 18 | 6 | 25 | |
9 | BSC Young Boys | 18 | -4 | 23 | |
10 | Yverdon Sport FC | 18 | -12 | 17 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 18 | -10 | 15 | |
12 | FC Winterthur | 18 | -24 | 13 |