Assistenztrainer Tarone nach der FCSG-Entlassung
«Zu Hause haben alle nicht viel geschlafen»

Neben Trainer Joe Zinnbauer musste bei Krisen-Klub St. Gallen auch Daniel Tarone (41) gehen: Nach sechs Jahren als Assistent. Jetzt redet er über die Tage danach.
Publiziert: 06.05.2017 um 14:01 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 21:05 Uhr
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Daniel Tarone coachte St. Gallen unter Saibene und Zinnbauer in fast 250 Spielen als Assistent.
Foto: Sven Thomann|Blicksport
Matthias Dubach

BLICK: Sie waren über vier Jahre länger im Verein als Joe Zinnbauer, wurden aber wie er entlassen. Sie sind ein Bauernopfer?
Daniel Tarone: Nein. So etwas gehört leider zum Fussballgeschäft dazu. Es ist legitim, dass ein neuer Trainer nicht mit dem alten Staff weiter arbeitet. Aber enttäuscht bin ich trotzdem, weil mir der Verein ans Herz gewachsen ist.

Sie hatten ja im März bis 2018 verlängert.
Es ist schade, dass so entschieden wurde. Ich war immer loyal dem Klub gegenüber und hätte mir auch vorstellen können, die Mannschaft interimistisch zu übernehmen oder Assistent bei einem neuen Trainer zu bleiben.

Wie haben Sie den ominösen Mittwochabend mit den Entlassungen erlebt?
Es ist plötzlich alles schnell gegangen. Im ersten Moment war es ein Schock, es hat weh getan. Für mich kam es sehr überraschend.

Nach der fünften Pleite in Folge hat es doch rumort.
Aber ich war vom Zeitpunkt überrascht. Ich war überzeugt, dass wir gegen Lausanne nochmals eine Chance bekommen. Denn es war schon Mitte Woche. Und wir hatten gegen YB deutlich besser gespielt als gegen Thun.

Konnten Sie sich von der Mannschaft noch verabschieden?
Dafür war keine Zeit. Mir haben viele Spieler SMS geschrieben. Ich will mich unbedingt noch persönlich verabschieden und mich auch bei allen im Verein bedanken. Wir waren wie eine Familie. In den letzten sechs Jahren ist mein Herz ziemlich Grün-Weiss geworden.

Gehen Sie jetzt sofort auf Jobsuche?
Ich bin offen für alles. Ich mache momentan meine Uefa-Pro-Lizenz fertig. Aber ich geniesse es auch, mehr Zeit für die Familie zu haben. Auch für sie ist es hart. Wir sind erst letztes Jahr aus Dietikon nach Münchwilen gezogen. Uns gefällt es im Thurgau sehr gut. In der Nacht nach der Entscheidung haben wir zu Hause alle nicht viel geschlafen.

Haben Sie noch Kontakt zu Zinnbauer?
Täglich. Er ist wie Vorgänger Jeff Saibene ein Freund geworden. Ich bin überzeugt, dass wir den Ligaerhalt geschafft hätten. Schade finde ich auch, dass viele nur auf die Resultate geschaut haben. Aber Joe und wir alle haben auch viel Energie reingesteckt, um die Strukturen zu professionalisieren. Bei der Spiel- und Trainings-Analyse, im Scouting, bei der Ernährung und der Zusammenarbeit mit dem Nachwuchs hat sich der Klub enorm verbessert.

Am Sonntag findet erstmals nach 246 Spielen ein St. Gallen-Match ohne Sie auf der Bank statt! Was machen Sie?
Das Spiel werde ich wohl nicht schauen, sondern lieber etwas mit unseren drei Kindern (Hoara (10), Raoul (8), Tiago (4), d.Red.) unternehmen. Aber ich drücke St. Gallen die Daumen!

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