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Marcel Koller zieht erste FCB-Bilanz

Am Donnerstag kommt Apollon Limassol! Basel-Trainer Marcel Koller warnt vor übertriebener Erwartungshaltung. Und er macht sich Gedanken über Verstärkungen.
Publiziert: 23.08.2018 um 12:46 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 20:44 Uhr
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Marcel Koller ist seit 20 Tagen als FCB-Trainer tätig.
Foto: Philippe Rossier
Stefan Kreis und Martin Arn

BLICK: Marcel Koller, haben Sie etwas zu verbergen?
Marcel Koller: Ich wüsste nicht was. Warum fragen Sie?

Weil die Trainings seit ihrem Amtseintritt unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden.
Wir wollen ja nicht, dass die ganze Welt weiss, wie wir spielen werden. Wenn der Gegner am Abend vorher schon weiss, mit welcher Elf wir antreten, dann gibt ihm das Selbstvertrauen. Wenn sie plötzlich auf drei, vier Spieler treffen, die sie nicht erwartet haben, werden sie vielleicht nervös. Das kann am Ende den Unterschied ausmachen.

Valentin Stocker fehlte im Training, reichts für das Spiel gegen Limassol?
Nein, er hat sich eine kleine, muskuläre Verletzung am Oberschenkel zugezogen.

Marcel Koller glaubt an die Qualitäten von Valentin Stocker.
Foto: Freshfocus

Spielt er so, wie seit seiner Rückkehr im Winter, wird er aber nicht gross vermisst werden. Sind Sie persönlich enttäuscht von seinen Leistungen?
Nein. Wenn ein Spieler zurückkehrt, braucht er immer etwas Zeit. Er hat bewiesen, zu was er fähig ist, und wir wollen ihn dorthin zurückbringen.

Sie sollen zusätzlich noch zwei Routiniers als Verstärkung gefordert haben. Mit Carlos Zambrano ist der erste da, wann kommt der zweite?
Das Transferfenster ist noch offen, wir sind im engen Austausch mit der sportlichen Leitung. Ob und wo wir noch etwas machen wollen, bereden wir aber intern.

Koller will Neuzuzug Carlos Zambrano noch Zeit geben.
Foto: Freshfocus

Zambrano hat seit Monaten keinen Ernstkampf mehr absolviert. Ist er gegen Limassol schon einsatzbereit?
Nein, das kommt wohl noch zu früh. Dass er kicken kann, haben wir in den ersten Trainings aber schon gesehen.

Zurzeit stehen 9 Spieler im Kader, die im März beim 2:1-Auswärtssieg gegen ManCity auf dem Rasen standen. Mit dieser Qualität sollte es reichen gegen Limassol, oder?
Das ist eure Ansicht, eine etwas einfache.

Trotzdem muss der Anspruch des FCB sein, Limassol zu eliminieren.
Das ist uns bewusst. Auch, dass die Erwartungshaltung hier über Jahre gewachsen ist. Aber: Was gewesen ist, ist vorbei. Schöne Erinnerungen, die dir nichts nützen, wenn du am Spieltag nicht bereit bist.

Gegen Appollon wird das Stadion halbleer sein. Sind Sie enttäuscht?
Nein, wir freuen uns auf die, die kommen. Andere Vereine wären froh, hätten sie 15'000 Zuschauer.

Ihr Ex-Klub GC beispielsweise. Werden Sie in Basel oft auf ihren Legendenstatus angesprochen, den Sie bei den Hoppers geniessen?
Ich habe mich bislang nur in den Stadion-Katakomben und im Hotel aufgehalten, für Spaziergänge in der Stadt hatte ich leider noch keine Zeit.

Sie sind erst seit 20 Tagen im Amt …
... aber gefühlt schon fast ein halbes Jahr. Es ist eine unglaublich intensive Zeit. Mein Tag beginnt um 8 Uhr morgens und endet meist erst um Mitternacht.

Seit Koller im Amt ist, hat der FCB nicht mehr verloren.
Foto: Benjamin Soland

Was haben Sie bei Ihrem Amtsantritt für eine Mannschaft vorgefunden?
Eine, die nach den negativen Resultaten zum Saisonbeginn und dem Trainerwechsel verunsichert war. Aber das ist normal, sonst hätte man den Trainer nicht wechseln müssen. Unsere Aufgabe ist es, das Selbstvertrauen wiederherzustellen.

Das ist Ihnen gelungen. 5 Spiele, 5 Siege. Was haben Sie getan?
Es ist trotz der 5 Siege noch lange nicht alles gut. Wir brauchen Zeit, um unsere Ideen umzusetzen. Zurzeit verbringen wir fast mehr Zeit im Theorieraum mit Videostudium als auf dem Platz.

Marc Janko, ihr langjähriger Stürmer in der österreichischen Nati, meinte zuletzt, dass Ballbesitz nicht alles sei und Österreich auch deswegen nicht an die WM gefahren ist.
Du kannst mehr Ballbesitz haben und das Spiel trotzdem verlieren. Um erfolgreich, Ballbesitz-orientierten Fussball zu spielen, brauchst du eine gute Technik, Passsicherheit, Schnelligkeit, eine gute Wahrnehmung. Das ist schwieriger als zu verteidigen und zu kontern.

In Österreich wurden Sie erst gefeiert, dann wurde Ihr Vertrag nicht verlängert. Gibts dort nichts dazwischen?
Nein, das ist die Mentalität dort. Himmelhoch jauchzend oder zu Tode betrübt. Sie leben das, und das ist auch gut so, auch wenn ich mir manchmal gedacht habe: «Hallo, bremsen bitte!»

Wünschen Sie sich das auch in der Schweiz?
Ja, denn auch wenn wir die ersten fünf Spiele gewonnen haben. Noch ist nicht alles gut, noch haben wir viel Arbeit vor uns.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
18
6
31
2
FC Basel
FC Basel
18
21
30
3
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
18
9
30
4
FC Luzern
FC Luzern
18
3
29
5
Servette FC
Servette FC
18
2
29
6
FC Zürich
FC Zürich
18
-1
27
7
FC Sion
FC Sion
18
4
26
8
FC St. Gallen
FC St. Gallen
18
6
25
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
18
-4
23
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
18
-12
17
11
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
18
-10
15
12
FC Winterthur
FC Winterthur
18
-24
13
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