Streit in Luzern. Worum gehts?
In Luzern brodelt es schon seit einigen Jahren. Hauptinvestor Bernhard Alpstaeg gefällt es nicht, dass er zwar die Aktienmehrheit besitzt und damit bei einem Defizit anteilsmässig viel zahlen muss, auf der anderen Seite aber trotzdem nur eine Stimme im VR hat. Ausserdem hat sich die Kluft zwischen den Aktionären im letzten Jahr verbreitert, als BLICK bekannt machte, dass Alpstaeg bereits 2015 klammheimlich das Aktienpaket (25 Prozent) von Ehrenpräsident Walter Stierli erworben hat – zu sehr günstigen Konditionen. Ausserdem hat Alpstaeg erst vor einigen Wochen – und das wieder klammheimlich – die Aktienmehrheit des Stadions gekauft. Er besitzt nun 60 Prozent und ist neu der Stadionbesitzer. Das gefällt den anderen Aktionären nicht. Vor drei Wochen ist Alpstaeg aus dem Verwaltungsrat zurückgetreten, diese Woche haben auch Samih Sawiris, Hans Schmid und Marco Sieber ihren Rücktritt gegeben. Die Rücktritte sind aber als Drohgebärden zu verstehen, solange niemand Aktien verkauft.
Wer sind die Streitparteien?
Auf der einen Seite steht Swisspor-Boss und Multimillionär Bernhard Alpstaeg. Auf der anderen stehen Samih Sawiris, ebenfalls steinreich, Hans Schmid und Marco Sieber. Das letztgenannte Trio besitzt einen Drittel der Aktien und damit die Sperrminorität. Das heisst, das Trio hat im VR quasi ein Vetorecht, denn bei wichtigen Entscheidungen braucht es eine Zweidrittelmehrheit. Aktionär Josef Bieri ist neutral. Präsident Studhalter war zwar einst Alpstaegs Statthalter, mittlerweile, so sagt er, sei das aber nicht mehr der Fall.
Was haben die Parteien für Ziele?
Darüber kann nur spekuliert werden. Alpstaeg spielt aus familiären Gründen mit dem Gedanken, sein Paket zu verkaufen. Möglich, dass er mit dem Kauf der Stadionaktien sein Paket attraktiver machen will. Das Trio Sawiris, Sieber und Schmid dürften nur ein Ziel verfolgen: Alpstaeg loswerden.
Wer besitzt wie viele Aktien?
Bernhard Alpstaeg ist Mehrheitsaktionär, er besitzt 52 Prozent. Samih Sawiris (ursprünglich 12,5 Prozent), Hans Schmid (ursprünglich 10 Prozent) und Marco Sieber (ursprünglich 10 Prozent) haben erst kürzlich Anteile von Pneu Bösiger gekauft. Das Trio kommt neu auf 34,1 Prozent. Josef Bieri hat weiterhin 10 Prozent, Pneu Bösiger besitzt neu 3,9 Prozent. Ab 10 Prozent darf man im Verwaltungsrat sitzen.
Wer sitzt aktuell noch im Verwaltungsrat?
Nach den Rücktritten in dieser Woche sitzen noch FCL-Präsident Philipp Studhalter (hat keine Aktien) und Josef Bieri im FCL-Verwaltungsrat.
Kann der FCL so noch funktionieren?
«Ja», sagt Präsident Studhalter. «Der FCL ist weiterhin handlungsfähig. Die Holding-Statuten sehen ein Kollektiv zu zweien vor.»
Wer deckt ein allfälliges Defizit?
Grundsätzlich die Aktionäre – und das anteilmässig. Wer mehr Anteile besitzt, muss tiefer in die Taschen greifen, so stehts in den Statuten. Wer nach den Rücktritten aber ein allfälliges Defizit übernehmen würde, ist nicht klar. «Das kann ich Stand jetzt nicht beantworten», sagt Studhalter. «Wir haben aber kein Defizit», stellt er klar.
Wie teuer sind die FCL-Aktien?
Josef Bieri zahlt 2014 rund drei Millionen Franken für 10 Prozent der Aktien. Man kann somit davon ausgehen, dass Alpstaegs Paket ungefähr 15 Millionen kosten würde. Für das Paket des Trios Sawiris, Schmid, Sieber müsste man somit rund 10 Millionen Franken auf den Tisch legen.
Können die Aktionäre einfach Aktien verkaufen?
Sie dürfen verkaufen. Jedoch greift dann der Aktionärbindungsvertrag. Dieser besagt, dass die Verwaltungsräte ein Vorkaufsrecht haben – proportional zu ihrem Anteil. Die Aktien können also nicht einfach an irgendjemanden verkauft werden. Erst nachdem den anderen Aktionären ein Angebot unterbreitet wurde, diese aber nicht drauf einsteigen, kann an Dritte verkauft werden.
Was spielt Bernhard Heusler für eine Rolle?
«Gar keine», sagt zumindest Präsident Studhalter. Allerdings hat sich Heuslers Rolle gemäss SonntagsBlick-Informationen seit Sommer verändert. Damals amtet er als Berater Alpstaegs. Mittlerweile soll er aber auf der FCL-Lohnliste sein und Studhalter und den VR beraten. Studhalter wollte dies gegenüber SonntagsBlick aber nicht bestätigen.
Wie gehts weiter?
Schwer vorauszusagen. Auch Präsident Studhalter weiss nicht, wie es weitergehen wird. «Wir brauchen schnellstmöglich eine nachhaltige Lösung», sagt er nur. Klar ist, dass die zwei Streitparteien nicht mehr miteinander weiterarbeiten. Diese Wunden sind zu tief. Möglich also, dass entweder Alpstaeg oder das Trio Sawiris, Schmid und Sieber die Aktien der anderen Partei kaufen. Sollte das nicht klappen, bleibt noch der Verkauf an Dritte, also an neue Investoren.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |