Anto Grgic ist bei Sion gelandet
«Es kann alles sehr schnell vorbei sein»

Im Sion-Mittelfeld herrschte in der Vorrunde oft heilloses Chaos. Jetzt soll dort Ruhe einkehren. Dank Stuttgart-Rückkehrer Anto Grgic. Der Mann mit dem Sportlerherzen.
Publiziert: 16.01.2018 um 11:55 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 14:50 Uhr
Alain Kunz, Catania

Destination VfB Stuttgart. Logisch, für einen, der als 14-Jähriger nach London eingeladen wurde, um die Anlagen von Chelsea zu besichtigen. Und den vor anderthalb Jahren Zenit St. Petersburg mit vielen Rubelscheinchen zu locken versuchte. Aber die Anziehungskraft der Bundesliga war grösser. Anto Grgic wechselte vom FCZ zu den Schwaben.

Alles richtig gemacht? Als er zu Stuttgart ging, war der VfB zweitklassig. Zuerst spielte Anto dort nie. In der Rückrunde hatte er sich durchgesetzt und einen Stammplatz erkämpft. Der VfB stieg auf – und Anto wieder ab. Bankdrücker! Fünf Minuten Bundesliga. 15 im Cup. Das wars!

Beim VfB Stuttgart findet Grgic (l.) den Tritt nicht.
Foto: imago

«Der Trainer hat sich gegen mich entschieden», sagt Anto. Anfang Jahr wird der defensive Mittelfeldspieler vom VfB freigestellt. Damit er sich nach einem anderen Klub umschauen könne.

«CC gab mir gutes Gefühl»

Enttäuscht? Immerhin hatte Grgic nach dem Aufstieg gesagt, er habe das Gefühl, zu den drei besten Mittelfeldspielern des VfB zu gehören. «Klar wollte ich mich durchsetzen. Aber der Trainer stand halt nicht auf mich. Das sind Dinge, die kann man nicht planen.»

Zuerst scheint es, er gehe nach Lugano. Dann buhlt CC um ihn – und macht das Rennen. Warum Sion? «Der Präsident hat mich kontaktiert. Ich habe dann mit ihm, mit seinem Sohn und mit dem Trainer gesprochen und ein gutes Gefühl gehabt.»

Sion als Reha-Station für gestrandete Fussballer? Nicht der einfachste Klub dafür. «Ich muss jetzt einfach spielen», sagt Grgic. Weiter denke er nicht. Alles andere werde von selber kommen.

Die Bierruhe eines Anto Grgic kann Sion in der misslichen Lage des Tabellenletzten gut brauchen. Denn der Junge lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Wirklich durch nichts? «Eigentlich nein, nichts», sagt er.

«Ich muss jetzt einfach spielen», sagt Grgic.
Foto: Alain Kunz

Kommt diese innere Ruhe von den drei Monaten Anfang 2014? Grgic hätte damals in die erste Mannschaft des FCZ aufgenommen werden sollen, als man Auffälligkeiten am Herzen feststellte. Die Folge: Sofortiges Fussballverbot als Vorsichtsmassnahme! Was war damals los?

Anto erinnert sich: «Man stellte bei einer Routineuntersuchung fest, dass ich einen grösseren Herzmuskel habe. Das hat zur Folge, dass mein Herz stärker pumpt. Es ist ein sogenanntes Sportlerherz. Man wollte ganz sichergehen, dass es sich auch wieder erholt. Das kann man nur über einen längeren Zeitraum. So musste ich aussetzen. Eine reine Vorsichtmassnahme. Ich muss mein Herz auch nicht öfter untersuchenlassen als andere.»

«Man kommt ins Grübeln»

Was löste das im jungen Mann aus? «Man denkt schon über das Leben nach. Und darüber, dass alles schnell vorbei sein kann. Das Leben als Fussballprofi meine ich.» Hat er seine Ruhe davon? «Nein, ich war immer so.»

Und nun sitzt er also in der Lobby des spartanisch eingerichteten Hotels des Trainingszentrums von Calcio Catania. Trainiert. Geniesst die Wärme, wenn die Sonne strahlt. Und sieht doch ganz in der Nähe Schnee. Auf dem Ätna, der über 3000 Meter hoch ist. «Da oben schauts wirklich ein wenig aus wie im Wallis. Aber das ist egal. Hier im Tal unten ist es perfekt zum arbeiten. Und dafür sind wir hier.»

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