Die Emotionen kommen erst spät ins Spiel. Dann, als YB dank der Leistungssteigerung nach der Pause verdient 1:0 vorne liegt.
Espen-Goalie Daniel Lopar hechtet nach einem Gerndt-Nachschuss, Sékou Sanogo rutscht in den Keeper rein. Rudelbildung! Vor allem Martin Angha ist ausser sich, schubst Sanogo weg.
Dann müssen ihn seine Teamkollegen zurückhalten. Schiri Jaccottet beruhigt die Lage mit zwei gelben Karten an Angha und Sanogo (72.). Die beiden kommen damit gut weg!
Das wars auch schon mit den Emotionen.
YB bringt den ersten Dreier sicher ins Trockene. So haben die Berner schon gleich viele Punkte auf dem Konto wie letzte Saison nach drei Runden. Es ist ein erstes, scheues Signal in Richtung Basel, dass man dieses Mal nicht schon von Anfang an in Rückstand geraten will. YB ist für eine Nacht Leader!
Dass die Berner nicht um den Hauptproben-Sieg fürs Champions-League-Quali-Hinspiel am Dienstag in der Ukraine gegen Donezk zittern muss, liegt auch an St. Gallen.
Angha: «Ich sehe, dass Lopi rauskommt!»
Das 2:0 ist ein Riesenflop von Lopar. Verteidiger Martin Angha erklärt: «Es kommt ein langer Ball, ich versuche ihn abzublocken und sehe, dass Lopi rauskommt. Ohne jemandem einen Vorwurf zu machen: Jeder hat gesehen, was dann passiert ist.»
Ohne jemandem einen Vorwurf zu machen? Naja. Angha lässt relativ ungeschminkt durchblicken, auf wessen Kappe das Tor geht. Auf diejenige des Keepers. Denn Lopar kommt aus dem Tor. Doch dann zögert er plötzlich – Yuya Kubo profitiert, kommt zwischen Lopar und Angha an den Ball und schiebt diesen zwei Minuten nach seiner Einwechslung locker ins leere Tor.
Der Vizemeister mit dem Startsieg. Die schlechteste Rückrundenmannschaft der Vorsaison mit der Startpleite. Wie die letzte Saison gelaufen ist, ist auf dem Feld unschwer zu erkennen. YB spielt ohne einen einzigen Neuzugang. Michael Frey bleibt auf der Bank.
Bei St. Gallen spielen vier der fünf Neuzugänge von Anfang an.
Nur Stürmer Seifedin Chabbi sitzt zunächst draussen. Zudem spielt Marco Aratore erstmals seit langem wieder im Zentrum, Mario Mutsch erstmals seit langem wieder Rechtsverteidiger. Die halbe Mannschaft neu und auch noch in einem neuen «Kleid», die AFG Arena heisst seit diesem Sommer ja Kybunpark – bringen tut es kaum etwas.
Die neu formierten Espen finden noch nicht in den Tritt. Vieles bleibt Stückwerk. Trainer Joe Zinnbauer: «Die erste Halbzeit war noch in Ordnung, auch wenn schon da zu wenig in der Offensive kam. Beide Gegentore schmerzen. Da haben wir dumm ausgesehen.»
St. Gallens neues Fanlied: «Erfolg isch Nebedsach!»
Ob es eine Vorahnung war? In der neuen, vom Verein und den Fans komponierten Hymne heisst eine Passage: «(...) und Erfolg isch Nebedsach. Do gits die schönschte Grätsche!»
Doch nicht mal dies durften die St. Galler Anhänger gestern bewundern. Die einzige Grätsche setzt der Berner Sanogo. Die Ostschweizer nehmen die Pleite ohne grosses Auflehnen hin.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |