Am Tisch mit den Oligarchen
Ex-YB-Präsi Thomas Grimm wird Liga-Boss in der Ukraine

In der Ostukraine tobt weiterhin ein blutiger Krieg – auch der Fussball-Liga droht der Zerfall. Nun soll ein Schweizer Jurist die Aufräumarbeit aufnehmen: Thomas Grimm.
Publiziert: 10.04.2018 um 16:48 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 04:22 Uhr
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Ex-YB-Präsi Grimm soll Ukraines Liga wieder auf Vordermann bringen.
Foto: Blicksport
Matthias Dubach

Stellen Sie sich vor: Der FCB trägt seine Heimspiele in Aarau aus, weil in Basel Krieg herrscht. In der Ukraine ist das bittere Realität. Im Osten des Landes wird seit vier Jahren blutig gekämpft. Die Armee bekämpft Separatisten, die Russland nahestehen.

Meister Schachtar Donezk spielt deshalb längst nicht mehr in seiner zerstörten Heimat, sondern im 300 km entfernten Charkiw. Die Traditionsklubs Dnipro (2015 noch im Europa-League-Final!) und Metalist Charkiw sind im Kriegschaos verschwunden.

Doch jetzt soll ein Schweizer die «Premier-Liga» wieder aufmöbeln! Der ehemalige YB-Präsident und Schweizer Liga-Boss Thomas Grimm (58) wird am Freitag von den zwölf Klubs bis 2020 gewählt. «Das ist eine riesige Herausforderung», sagt der Berner Anwalt. «Fussball hat in der Ukraine viel Tradition. Ich habe Ideen und will meine 25 Jahre Fussballerfahrung einbringen.»

Doch wie kommt Grimm an diesen Exotenjob? Er kennt die Verbandsspitze schon seit Jahren, hat sie auch vor der EM 2016 juristisch beraten. Und wichtig: Grimm ist weder Donezk noch Dynamo Kiew nahestehend. Ohne den Segen der beiden Ligagiganten mit ihren Oligarchenbesitzern geht nichts.

Jetzt sucht Grimm eine Wohnung in Kiew

Nun warten auf Grimm drei Bau­stellen. 1. Das TV-Geld. Bisher vermarkten die Klubs die TV-Rechte selber. «Ich muss Schachtar und Kiew von einem neuen TV-Pool überzeugen. Die beiden sollen auf etwas Geld verzichten, danach könnten dafür alle anderen Klubs profitieren», sagt er. 2. Der seit Kriegsbeginn grassierende Zuschauerschwund. Es gibt Spiele vor nur 300 Fans! 3. Die teils veralteten Stadien.

Für seinen neuen 50-Prozent-Job sucht sich Grimm nun eine Wohnung in Kiew. Jede zweite Woche wird er fünf Tage in der Ukraine verbringen. «Ein befreundeter Anwalt wird sich ums Tagesgeschäft kümmern. Er kennt die Kultur und die Gepflogenheiten. Ihm vertraue ich voll. Ohne ihn hätte ich es nicht gemacht.»

Jetzt wartet auf Grimm ein Sprachkurs, erste Spielbesuche und Gespräche. «Ich weiss nicht, ob ich in einem halben Jahr frustriert bin. Aber ich sehe sehr viel Potenzial in dieser Liga!»

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18
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FC Lausanne-Sport
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FC Sion
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