Am Strand mit Samuele Campo (22)
Vom Ballbub zur Nr. 10 beim FCB

Mit 9 durfte er neben Boris Smiljanic den St. Jakob-Park betreten. Ab sofort läuft Campo mit der 10 von Matias Delgado für den FCB auf.
Publiziert: 12.01.2018 um 10:12 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 04:10 Uhr
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«Als das Angebot kam, musste ich keine Sekunde überlegen», so Samuele Campo.
Foto: TOTO MARTI
Michael Wegmann (Text) und Toto Marti (Fotos) aus Marbella

Als er 9-jährig ist, darf Samuele Campo jeweils neben FCB-Abwehrchef Boris Smiljanic in den St. Jakob-Park einlaufen. Manchmal nimmt ihn auch Goalie Pascal Zuberbühler an der Hand. Campo ist FCB-Junior, Ballbub und träumt davon, später hier als Spieler auf den Rasen zu laufen. «Das träumt jeder FCB-Junior», sagt er.

Campo ist talentiert, talentierter als viele. Er durchläuft die komplette FCB-Nachwuchsabteilung bis in die U21. Im Sommer 2013 schnuppert er Profiluft, er darf unter Murat Yakin mit ins Trainingslager. Den Sprung schafft er dann aber nie. «Ich merkte, ich musste weg, dass ich weiterkomme», sagt er.

Campo geht zu Lausanne, wo er nebenbei noch halbtags in einer Buchhaltung eines Immobilienbüros arbeitet. Auf seine Leistung auf dem Platz hat dies keinen Einfluss. Der «Teilzeit-Profi» macht seine Sache hervorragend. Trainer Fabio Celestini schenkt dem Supertechniker schnell das Vertrauen. Und Campo zahlt seinem Trainer das Vertrauen zurück, er überzeugt als kreativer, torgefährlicher Ballverteiler. So kreativ, so ballsicher, dass der FCB wieder anklopft. «Als das Angebot kam, habe ich keine Sekunde über­legen müssen», sagt Campo. Trainer Raphael Wicky freuts. «Samuele ist ein sehr kreativer Spieler. Auf den letzten 30 Metern vor dem Tor macht er Dinge, die andere nicht tun.»

Campo, der einstige Ballbub, trägt ab sofort das Shirt mit der Nr. 10. Die Nummer, mit welcher Matias Delgado in die Saison gestartet ist. Mit dem Argentinier will sich Campo nicht vergleichen, dessen Nummer hat er dennoch nicht gescheut. «Man hat mir die Zehn angeboten, und ich habe sie genommen. Sonst hätte es eben ein anderer getan.»Dass er aber nicht nur Bälle verteilen kann, zeigt er schon nach der ersten Trainings­einheit in Marbella. Der Neu­zugang trägt nach Trainingsschluss den Ballsack, obwohl fünf Nachwuchsspieler mit dabei sind. Einmal Ballbub – immer Ballbub eben. Ein Ballbub mit der «10» auf dem Rücken. Das sieht man nicht bei vielen Klubs.

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