Alain Sutters Transfer-Bilanz
Seine 3 Volltreffer, sein grösster Flop – und 16 auslaufende Verträge

13 gingen, 10 kamen: St.-Gallen-Sportchef Alain Sutter vollzog im Sommer den grossen Umbruch. BLICK sagt, wer überzeugt hat – und wer versagt.
Publiziert: 05.10.2018 um 14:15 Uhr
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Aktualisiert: 18.12.2018 um 17:03 Uhr
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Alain Sutter vollzog im Sommer beim FC St. Gallen den grossen Umburch.
Foto: KEY
Michael Schifferle

Wer Zweifel hegte, dass sich Feingeist Alain Sutter scheut, klare Kante zu zeigen – er hat sie widerlegt. Allein die Entlassung von Trainer Giorgio Contini zeugt von Entscheidungskraft, auch wenn die vorzeitige Entlassung des sportlich erfolgreichen Meisterhelden von 2000 im April nicht jeder verstand.

Auch im Kader vollzog Sutter einen Umbruch. Stossstürmer Cedric Itten band er langfristig, 13 Spieler gingen. Talent Jasper van der Werff, Captain Nzuzi Toko oder Flügel Marco Aratore wollten weg – andere mussten: Karim Haggui, Yroundu Musavu-King oder Danijel Aleksic. 

10 Neue fand Sutter – Schnelligkeit, geistig und körperlich, und Dynamik sollten sie erhöhen. Und weniger kosten als ihre Vorgänger. Letzteres hat Sutter geschafft: Er verringerte die Personalkosten von 9 auf 8 Millionen Franken und erwirtschaftete einen Transferüberschuss von 1,4 Millionen – dank Ablösen, etwa für Van der Werff und Aratore.

Wie die Neuen einschlugen? BLICK nimmt nach der Hälfte der Vorrunde eine erste Einschätzung vor.

Top

Jordi Quintilla (24): Barça-Junior, Guardiola-Schüler, taktisch klug, technisch begabt. Spricht Spanisch, Englisch, Französisch – und schon ein wenig Deutsch. Bereits Ansprechpartner für die anderen Neuen. Was zuweilen fehlt: eine Prise Mut, schnellere Pässe in die Spitze. Und: ein paar Muckis.

Majeed Ashimeru (20): Fan-Liebling, Kämpfer, spielerisch leicht, flink, auch in der Balleroberung. Aber: Er hat Schwächen. Zuweilen werden sie von seiner prätentiösen Spielweise überdeckt. Oft unpräzis beim letzten Pass und für einen Achter teils gar schwach im Abschluss. Trotzdem: eine Trouvaille. Allerdings nur bis nächsten Sommer von Salzburg ausgeliehen.

Vincent Sierro (22): Schon zu Peter Zeidlers Zeiten in Sion 2016/17 war der Freiburger Leihspieler ein Liebling des Trainers. Nüchtern, ballsicher, mit hoher Positionstreue – zuletzt gar Torschütze. Stand vergangene Saison bloss zweimal in der Freiburger Startelf. Der SC kann Sierro im Winter zurückholen, wenn er will.

Durchschnitt

Dereck Kutesa (20) lässt hoffen: Kann Tempo machen, technisch gut, allerdings noch nicht mit der gebotenen Klarheit im Spiel. Könnte auch seriöser verteidigen. Auf der Acht eine mutige Wahl und klar schlechter als Stjepan Kukuruzovic, den die Espen nach Lausanne ziehen liessen. Auf dem Flügel besser aufgehoben.

Leonel Mosevich (21). Sutter sagt: «Ein Böser, das tut uns gut.» Böse, manchmal ungestüm – und langsam. Stehen die Espen hoch, was unter Zeidler die Regel werden soll, kann er zum Risiko werden. Im Zweikampf ist der Innenverteidiger allerdings zuverlässiger Sieger. 

Kekuta Manneh (23): Fraglos schnell, aber noch ohne vernünftigen Ertrag – ob als Startspieler oder Joker. Nicht ein Skorerpunkt! Deutet allerdings das Talent an, sich zu steigern.

Axel Bakayoko (20): Mit einem taktisch wirren Auftritt als Rechtsverteidiger im Spiel beim FCZ, gegen Lugano als Ersatz für den verletzten Nicolas Lüchinger besser. Hat dank seiner Athletik Steigerungspotenzial.

Flop

Milan Vilotic (32): Der Königstransfer. Mit einem vernünftigen Debüt in Basel. Danach gehts bergab, wird offenkundig, dass er nach seinem Rauswurf bei GC vier Monate lang kein Pflichtspiel machte: Verhängnisvoller Platzverweis gegen Sarpsborg. Gegen Sion an zwei Gegentoren schuld. Macht als letzter Mann ein Hands gegen YB – was er tut, ist mit Pech behaftet. Und mit Unvermögen. Er ist bislang weit davon entfernt, die Rolle zu erfüllen, die ihm die Espen zudachten: die des stilsicheren Partners von Jung-Captain Silvan Hefti (20).

Sliman Kchouck und Musah Nuhu: Haben noch nicht eine Sekunde gekickt –  warum also wurden sie geholt? Wären sie weg, müsste sich Zeidler weniger darüber den Kopf zerbrechen, wen er auf die Tribüne setzt.

16 Verträge laufen aus!

St.-Gallen-Verwaltungsrat Christoph Hammer sagte: «Alain hat Tag und Nacht geschuftet.» Doch die Arbeit geht Sutter nicht aus: Er muss nach einem Ersatz für den verletzten Cedric Itten fahnden – fast täglich gehen Angebote ein. Und im Sommer 2019 laufen 16 Verträge aus. 

Fazit: Für den Moment hat Sutter geliefert – gerade in Anbetracht des strukturellen Defizits, das er abbauen muss. Zuzulassen, dass 16 Verträge in neun Monaten auslaufen, zeugt allerdings nicht von weitsichtiger Planung.

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Mannschaft
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14
7
26
2
FC Basel
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14
20
25
3
FC Lugano
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14
6
25
4
Servette FC
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14
2
25
5
FC Luzern
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14
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6
FC St. Gallen
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14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
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14
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20
8
FC Sion
FC Sion
14
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17
9
BSC Young Boys
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14
-11
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