Als im November 2017 der britische Chemie-Multi Ineos, der einen seiner Firmensitze im Waadtland hat, bei Lausanne einstieg, hing der Himmel über der altehrwürdigen Pontaise voller Geigen. Die Briten kündigten an, schon bald «auf Augenhöhe mit Basel und YB» sein zu wollen und an der Spitze mitzuspielen, so der damalige Präsident David Thompson im Blick.
Man werde eine Euphorie entfachen mit 12'000 Fans im neuen Stade de la Tuilière. Am Sonnntagnachmittag gastierte der FC Basel im neuen Stadion. Immerhin: Lausanne war auf Augenhöhe. Nur, was heisst das schon gegen diesen schwachen FCB. Das 0:0 war jedenfalls zu wenig, um Lausannes Abstieg in die Challenge League zu verhindern. Nach lediglich zwei Jahren.
Lausanne hat vor allem in dieser Saison viel zu viele Fehler gemacht. Zunächst entliess man ohne Not den Trainer Giorgio Contini, der mit Lausanne aufgestiegen und die erste Super-League-Saison auf Platz 6 beendet hatte – vor St. Gallen, vor Zürich, vor Sion.
Dem Nachfolger Ilija Borenovic stellte man gleich mal eine rundum erneuerte Mannschaft hin. Aber Borenovic, der frühere U-21-Coach, war mit den vielen Neuen und mit den hohen Erwartungen überfordert.
Casanova erfolglos, Cissé unbeliebt
Schon nach der Vorrunde lag Lausanne weit abgeschlagen auf dem letzten Platz. Für Borenovic kam ein gewisser Alain Casanova, der in Toulouse lange Jahre ziemlich erfolgreich gearbeitet hatte, vor seinem Engagement in Lausanne aber mehr als zwei Jahre arbeitslos war. Den Schweizer Fussball kannte Casanova nur vom Hörensagen. Zudem sollen ihn seine Assistenten auch nicht besonders gut unterstützt haben, erzählt man sich in Lausanne.
Sportchef Souleymane Cissé war bei den Fans von allem Anfang an unbeliebt, weil er seine Aufgabe vor allem darin sah – wohl auch sehen musste –, Spieler des Ineos-Partnervereins OGC Nice von Nizza nach Lausanne und von dort wieder zurück zu transferieren.
34 Spieler hat Lausanne in dieser Saison eingesetzt. Nur bei YB und GC (jeweils 35 Spieler) waren es mehr. Geholfen hat es nichts. Lausanne hat die schwächste Abwehr und den harmlosesten Angriff der Liga.
Der Aufstieg, den man kommende Saison anvisiert, ist kein Selbstläufer, auch wenn Lausanne im Vergleich zur Konkurrenz das mit Abstand grösste Budget haben wird.
Denn Lausanne ist kein attraktiver Klub. Klar, die Trainingsbedingungen auf den 10 Plätzen rund ums Stadion sind einzigartig in der Schweiz. Das Stadion ist das modernste im Land.
Aber von den 12 000 Fans die sich Ex-Präsident David Thompson erträumte, ist Lausanne meilenweit entfernt. Derzeit liegt man bei einem Schnitt von knapp über 5000. Am Sonntag gegen Basel kamen noch 3680 Zuschauer.
Grosser Umbruch wartet
Trainer Casanova wird nächste Saison nicht mehr an der Linie stehen. Auch Sportchef Cissé muss gehen. Der Posten des Geschäftsführers wurde letzte Woche ebenfalls neu besetzt.
Da bleibt kaum ein Stein auf dem anderen. Und es fragt sich auch, wie attraktiv Lausanne in der Challenge League für den Partnerklub Nice noch ist. Nice spielt in Frankreich um die europäischen Plätze. Kaum vorstellbar, dass ein französischer Spitzenklub seine Talente in die Challenge League verleihen wird.
Es herrschen gerade schwierige Zeiten in Lausanne. Und sie werden nicht einfacher.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Basel | 15 | 22 | 28 | |
2 | FC Lugano | 15 | 9 | 28 | |
3 | FC Zürich | 15 | 4 | 26 | |
4 | Servette FC | 15 | 0 | 25 | |
5 | FC Luzern | 15 | 4 | 23 | |
6 | FC Lausanne-Sport | 15 | 3 | 23 | |
7 | FC St. Gallen | 15 | 6 | 21 | |
8 | FC Sion | 15 | -1 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 15 | -5 | 17 | |
10 | Yverdon Sport FC | 15 | -10 | 16 | |
11 | FC Winterthur | 15 | -21 | 12 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 15 | -11 | 10 |