Wie dominant konnte dieses YB doch einst auftreten. Erstmals in der ersten Titelsaison unter Adi Hütter 2017/18. Und dann in allen drei Spielzeiten unter Gerry Seoane. Da wurde gepowert. Da war das Selbstverständnis riesig. Als Gelbschwarz auf den Platz kam, gabs nur eines: Domination total! Der Gegner zitterte. Und er wurde derart erdrückt, bis die Tore fast schon als Zwangsläufigkeit fielen. Eine wunderbare Angriffsmaschinerie mit Wucht und Power.
Ein Haufen Zauderer
Und heute? Zuhause klappt das noch einigermassen. Aber maximal einigermassen. Und auswärts gar nicht! Da ist YB bloss noch ein Haufen von Zauderern. Gegen St. Gallen und GC führt man zwar bis in die Nachspielzeit, kassiert aber in beiden Spielen noch den Ausgleich. Und in Genf steht dann eine völlig verunsicherte Truppe auf dem Platz, die weder Wucht noch Selbstverständnis hat. Am Ende des Tages stehen eine Torchance nach 58 Sekunden, eine kurz vor Schluss und eine halbe in der Mitte des Spiels. Wars das wirklich? Und sprechen wir da wirklich von YB? Ja, das ist so.
Die Hypothek handelt sich YB in der Vorrunde ein
Schon nach der Vorrunde handelt sich YB eine Acht-Punkte-Hypothek auf den FCZ ein. Daran knabbert der Meister noch immer. Und zerschellt daran. Die Rückrunde ist also nur eine Folge der völlig missglückten Vorrunde. Und diese liefert man ab, obwohl im Sommer kein einziger Spieler mit Ausnahme von Reservist Gianluca Gaudino ging!
Der neue Trainer David Wagner hatte also dieselbe Mannschaft zur Verfügung wie sein Vorgänger. Sicher: Nsame und Lustenberger waren lange Zeit verletzt. Das spürte man. Aber das alleine erklärt den immensen Rückstand nicht. Vielmehr scheitert Wagner daran, seinen Spielern das YB-Gen einzupflanzen. Weshalb die DNA nicht mehr dieselbe ist. Obwohl mit der Champions League und den Punktgewinnen gegen Atalanta Bergamo und Manchester United die Brust hätte sehr breit sein müssen. Doch auch da wählt Wagner zweimal die falsche Taktik.
Fehler in der Champions League ...
Gegen Villarreal stellt sich Wagners Dreierabwehr als Schiffbruch-Taktik heraus. Und im letzten Spiel fehlt bei einem schwachen Manchester United B der Mut, bedingungslos nach vorne zu spielen. Mit einem Sieg hätte YB europäisch überwintert. Es war eine historische Chance …
Und auch in der Meisterschaft ist man kaum in der Lage, Widerstände wie am Dienstag einen mangelhaften Rasen und eine sehr frühe Servette-Führung zu überwinden. YB blieben nach Schalks 1:0 noch 90 Minuten netto. Es blieb beim verkrampften Bemühen etwas Gescheites zu kreieren.
Fragen über Fragen
So musste Wagner zum x-ten Mal analysieren: «Das war ein schlechtes Spiel. Wir hatten viel zu wenig Durchschlagkraft. Und defensiv haben wir auch zu viele Optionen hergegeben.» Erklären kann er diese Leistung nicht. Aber es gibt schon Gründe für diesen rätselhaften Auftritt. Die Fragen dazu: Warum lässt Wagner erneut die beiden nicht kompatiblen Türme Kanga und Siebatcheu vorne spielen, obwohl Mambimbi und Elia wieder fit sind? Warum wechselt er nach miserablen ersten 45 Minuten nicht schon in der Pause rigoros, obwohl Optionen vorhanden waren, und warum sind seine Wechsel sehr oft statisch? Warum bringt er die Neuverpflichtungen Niasse (nie) und Varga (kaum)? Warum spielt Edimilson Fernandes am rechten Flügel, was sicher nicht seine Topposition ist?
Gewinnt der FCZ in Luzern, ist die Meisterschaft futsch. Und YB kann mit der Analyse beginnen, ob Wagner für die neue Saison der richtige Trainer ist. Zweifel sind erlaubt. Die Meinung der Fans ist gemacht.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Lugano | 18 | 6 | 31 | |
2 | FC Basel | 18 | 21 | 30 | |
3 | FC Lausanne-Sport | 18 | 9 | 30 | |
4 | FC Luzern | 18 | 3 | 29 | |
5 | Servette FC | 18 | 2 | 29 | |
6 | FC Zürich | 18 | -1 | 27 | |
7 | FC Sion | 18 | 4 | 26 | |
8 | FC St. Gallen | 18 | 6 | 25 | |
9 | BSC Young Boys | 18 | -4 | 23 | |
10 | Yverdon Sport FC | 18 | -12 | 17 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 18 | -10 | 15 | |
12 | FC Winterthur | 18 | -24 | 13 |