Keine Sekunde, sagt er, «keine Sekunde habe ich es bereut, dass ich meinen Rücktritt auf diesen Sommer gegeben habe. Als Stürmer kriegst du so viele Schläge, die steckst du einfach besser weg, wenn du jünger bist.» Marco Streller (33) rührt in seinem Kaffee, gönnt sich ein Stück Schokolade.
Das grössere Dessert soll heute folgen: Der Meistertitel im Letzigrund. Gewinnt YB um 13.45 Uhr nicht gegen St. Gallen, ist der FCB mit einem Sieg beim FC Zürich Meister. Zum sechsten Mal in Serie.
«Als Sportler willst du es immer so schnell wie möglich klarmachen.» Für ihn ist klar: «Wenn YB strauchelt – was ich nicht glaube –, müssen wir den Sack zumachen.» Um danach direkt auf dem Barfi mit den Basler Fans zu feiern. «Nicht ganz direkt», korrigiert Streller, «es gäbe ja noch eine schöne lange Busfahrt, die sehr lustig ist. Und bei der gaaaanz viel Bier fliessen würde.»
Es wäre für Streller der neunte Schweizer Meistertitel mit Basel. Eine Marke, die kein Profifussballer je erreicht hat. Legenden wie Alfred Bickel, Walter Weiler, Marcel Koller (alle GC), Scott Chipperfield und Benjamin Huggel (beide Basel) kommen auf sieben Meistertitel. Streller ist der Rekord-Mann.
Er sagt: «Mir sind Einzeltitel zwar nicht wichtig, aber es ist ein schöner Nebeneffekt. Als ich 2007 zurückkehrte, war es mein Ziel, mit Basel Geschichte zu schreiben.»
Und meint weiter: «Man muss diese Statistik aber auch richtig einordnen. Es sind auch viele Spieler nicht lange in der Schweiz geblieben. Wenn einige nicht ins Ausland gewechselt hätten, würden sie mehr Meistertitel als ich auf dem Konto haben. Wären zum Beispiel Granit Xhaka oder Xherdan Shaqiri hier geblieben, würden sie meine Zahlen bald pulverisieren.»
Besonders kurios dabei ist, dass Streller auch der Meistertitel 2002 unter Christian Gross zugerechnet wird. Es ist der 11. Juli 2001, als er sein Debüt für den FCB gibt. Beim 3:1 über Servette wird er nach 66 Minuten für George Koumantarakis eingewechselt. Streller trifft auch gleich – allerdings in der 90. Minute ins eigene Tor ... Es ist sein einziger Einsatz in jener Saison, er wird an Concordia Basel ausgeliehen. Doch offiziell, so klärt FCB-Klubhistoriker Josef Zindel auf, ist dies sein erster Meistertitel.
Heute im Letzigrund könnte es der neunte werden für die Klub-Legende. Streller dürfte übrigens, so ist es geplant, dem FCB erhalten bleiben. In welcher Funktion, das ist noch offen. «Aber zu 90 Prozent», sagt er, «bleibe ich dem Klub erhalten. Gespräche mag ich aber erst führen, wenn wir zumindest den Meistertitel auf sicher haben.»
Vielleicht schon heute Abend.
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Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |