18 Jahre nach Petarden-Skandal
Sion empfängt Servette zum Romand-Derby der nackten Angst

Das einzig wahre Romand-Derby ist Sion gegen Servette. Und diesmal ist es ein Derby der nackten Angst!
Publiziert: 26.10.2019 um 16:22 Uhr
1/10
Hier war noch alles in Ordnung: Johann Lonfat
Foto: Keystone
Alain Kunz

Hier der ambitionierte Gastgeber. Zuerst eine Nacht auf Platz eins. Dann vier Niederlagen in Serie. Dort der ambitionierte Aufsteiger. Seit sechs Spielen ohne Sieg. Nur noch drei Punkte über dem Strich.

«Es ist das Derby zwischen zwei Teams in Schwierigkeiten», sagt denn auch Sion-Coach Stéphane Henchoz. Er selber steht da besonders im Fokus. Würde er eine fünfte Schlappe, zumal gegen die Grenats, überleben? «Wenn man vier Mal in Folge verliert, kann man nie ganz ruhig sein», sagt der Ex-Liverpool-Star ehrlich.

«Sonst würde das bedeuten, dass einem diese Serie egal ist. Und das ist mit dem Job nicht vereinbar. Wir haben Probleme. Also müssen Lösungen her. Aber dies ohne in Panik zu verfallen.» Und was sagt der ungeduldige Präsident? «Er ist natürlich unzufrieden, weil die zweite Halbzeit gegen Lugano miserabel war», so Henchoz. Und das kann dann vieles heissen.

«Sion – Servette ist explosiv»

Doch warum ist eigentlich Sion gegen Servette das wahre Romand-Derby? Und nicht Servette gegen Lausanne? Der Fribourger Henchoz: «Da ist die grosse Stadt, dort der kleine Klub aus den Bergen. Es prallen unterschiedliche Welten aufeinander. Die Unterschiede zwischen den beiden Grossstädten Genf und Lausanne sind viel weniger ausgeprägt. Sion – Servette, das ist explosiv!»

Wie recht er hat. Blicken wir auf 2001 zurück. 18. März. Damals detoniert im Tourbillon unmittelbar neben Servette-Goalie Eric Pédat eine selbstgebastelte Petarde. Es ist die 40. Minute. In der Pause muss der Captain mit Gleichgewichtsstörungen und Ohrensausen raus. Damals sagte er nach dem Spiel: «Ich stehe unter Schock! Auf einem Ohr höre ich immer noch nichts.» Heute sagt er: «Leider gibt es immer ein paar Verrückte, die ihre Emotionen nicht im Griff haben.»

Es wird aber fertiggespielt, Sion gewinnt 2:1. Statt eines Forfaitsiegs für die Genfer gibts eine Neuansetzung. Als Geisterspiel. Es endet 1:1. Pédat: «Es war total merkwürdig, ohne Zuschauer zu spielen. Ich konnte die Anweisungen des gegnerischen Goalies übers ganze Feld hören.»

Der Petardenwerfer entschuldigt sich später beim heutigen Sportlehrer. Damit, so Pédat, sei das Thema für ihn erledigt gewesen.

Eines ist gewiss: Es knallte wohl 2001. Am Samstag ist die Stimmung aber aufgeheizter. Wie sagt Henchoz? «Explosiv!»

Die zehn grössten Stadionskandale im Schweizer Fussball

Der Fall Klötzli (7.19.1989): Schiri Bruno Klötzli wird von wild gewordenen Wettinger Spielern gehetzt und geschlagen, weil er das Spiel im Tourbillon in dem Moment abpfeift, in dem Martin Rueda das 1:1 bucht.

Der Fall Pédat (18.3.2001): Eine Petarde detoniert im Tourbillon unmittelbar neben Servette-Goalie Eric Pédat, der wegen Gleichgewichts-Störungen in der Pause raus. Die Partie wird als Geisterspiel wiederholt.

Der Fall Constantin 1 (5.12.2004): Nach dem Spiel in Kriens geht CC auf Schiri Von Känel und seinen Assistenten los. CC wird wegen einfacher Körperverletzung zu einer bedingten Geldstrafe von 28 000 Franken verurteilt und für vier Monate gesperrt.

Der Fall Constantin 2 (21.9.17): Nach dem 2:1-Sieg seines FC Sion geht CC als Rache für Kritik an ihm auf Teleclub-Experte Rolf Fringer los, verbreicht ihm Ohrfeigen und einen Tritt in den Hintern. Er wird für längere Zeit aus dem Verkehr gezogen.

Die Finalissima FCB-FCZ (13.5.2006): Der FCZ wird mit einem Tor in der 93. Minute in Basel Meister. Es kommt zu Randalen im und ausserhalb des Stadions. Die Polizei dringt in den St.-Jakob-Park ein, setzt massiv Tränengas ein.

Der Familiensektor (2.5.2008): Aus dem FCZ-Block werden Petarden in den Familiensektor des St.-Jakob-Parks geworfen. Die Partie muss unterbrochen werden.

Das Zürcher Derby (2.10.2011): Als ein FCZ-Chaot sich in Richtung GC-Kurve aufmacht und eine brennende Pyro hineinwirft, kommt es zu Ausschreitungen und Schlägereien. Das Spiel wird abgebrochen und forfait für GC gewertet.

Der GC-Abstieg (12.5.2019): Nach dem 4.0 des FCL gegen GC steht der Abstioeg fest. Aufgebrachte GC-Ultras verlassen ihren Sektor, fordern von den Spielern Shirts und Shorts. Die Trikots geben die Spieler ab. Das Spiel wird abgebrochen.

Das Feuerwerk (16.3.2019): Abstiegskandidat GC spielt in Sion und liegt 0:2 hinten, als aus dem GC-Fanblock immer wieder Feuerwerk gezündet wird und aufs Feld fliegt. Die Partie wird abgebrochen.

Der Heli-Einsatz (2.4.1985): Weil einige St.-Gallen-Fans die Entscheidungen von Schiri Walter Nussbaumer nicht goutieren, lassen sie ihn nicht aus dem Stadion. Er wird mit einem Helikopter evakuiert.

Der Fall Klötzli (7.19.1989): Schiri Bruno Klötzli wird von wild gewordenen Wettinger Spielern gehetzt und geschlagen, weil er das Spiel im Tourbillon in dem Moment abpfeift, in dem Martin Rueda das 1:1 bucht.

Der Fall Pédat (18.3.2001): Eine Petarde detoniert im Tourbillon unmittelbar neben Servette-Goalie Eric Pédat, der wegen Gleichgewichts-Störungen in der Pause raus. Die Partie wird als Geisterspiel wiederholt.

Der Fall Constantin 1 (5.12.2004): Nach dem Spiel in Kriens geht CC auf Schiri Von Känel und seinen Assistenten los. CC wird wegen einfacher Körperverletzung zu einer bedingten Geldstrafe von 28 000 Franken verurteilt und für vier Monate gesperrt.

Der Fall Constantin 2 (21.9.17): Nach dem 2:1-Sieg seines FC Sion geht CC als Rache für Kritik an ihm auf Teleclub-Experte Rolf Fringer los, verbreicht ihm Ohrfeigen und einen Tritt in den Hintern. Er wird für längere Zeit aus dem Verkehr gezogen.

Die Finalissima FCB-FCZ (13.5.2006): Der FCZ wird mit einem Tor in der 93. Minute in Basel Meister. Es kommt zu Randalen im und ausserhalb des Stadions. Die Polizei dringt in den St.-Jakob-Park ein, setzt massiv Tränengas ein.

Der Familiensektor (2.5.2008): Aus dem FCZ-Block werden Petarden in den Familiensektor des St.-Jakob-Parks geworfen. Die Partie muss unterbrochen werden.

Das Zürcher Derby (2.10.2011): Als ein FCZ-Chaot sich in Richtung GC-Kurve aufmacht und eine brennende Pyro hineinwirft, kommt es zu Ausschreitungen und Schlägereien. Das Spiel wird abgebrochen und forfait für GC gewertet.

Der GC-Abstieg (12.5.2019): Nach dem 4.0 des FCL gegen GC steht der Abstioeg fest. Aufgebrachte GC-Ultras verlassen ihren Sektor, fordern von den Spielern Shirts und Shorts. Die Trikots geben die Spieler ab. Das Spiel wird abgebrochen.

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