10 Franken für einen Heimsieg
Drei Fussball-Stars zeigen ersten Profi-Vertrag

Fussballer verdienen gut. Wie war das früher? Blick hat drei Fussballer aus unterschiedlichen Generationen gebeten, ihren ersten Vertrag offenzulegen. Selbst Luzern-Torhüter David 
Zibung hat einmal mit 1000 Franken im Monat angefangen.
Publiziert: 28.12.2018 um 11:49 Uhr
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Kurt Grünig mit seinem Vertrag aus dem Jahr 1964.
Foto: zVg
Stefan Kreis, Marco Mäder und Alain Kunz

Timm Klose (30): «Bei Thun verdiente ich 1500 Franken»

Es gibt Spielerberater, die rennen der Kohle nach, lotsen ihre Jungs schon in jungen Jahren ins Ausland, hoffen auf den ganz grossen Reibach. Und es gibt Typen wie Gaetano Giallanza. Die bleiben cool, auch wenn die Kohle ruft. Als sein Klient Timm Klose im Sommer 2009 vor seinem ersten Profivertrag steht, rät Giallanza zu einem Wechsel zum FC Thun.

Challenge League statt Ausland, Spielpraxis statt Geld. Oder um es mit Timm Klose zu sagen: «Manchmal muss man zwei Schritte 
zurück machen, um einen Schritt vorwärtszukommen.» 1500 Franken verdient der Innenverteidiger pro Monat, dazu kommen 1000 Franken Spesen und 250 Franken pro Punkt. «Nach den ersten 10 Einsätzen hat sich mein Grundgehalt ab dem folgenden Monat um 500 Franken erhöht», sagt Klose.

Auch eine Aufstiegsprämie ist im Vertrag erhalten, rückwirkend bekommt Klose pro Punkt 100 Franken. Und weil der FC Thun am Ende der Saison mit 60 Zählern Erster wird, gibts 6000 Franken obendrauf. Insgesamt kommt Klose in der Aufstiegssaison auf knapp 40 000 Franken. Pipifax im Vergleich zu den Millionenbeträgen, die er in den kommenden Jahren als Profi verdienen wird.

Im Juli 2011 wechselt der Basler, der seine gesamte Juniorenzeit beim FCB absolvierte, in die Bundesliga zu Nürnberg, zwei Jahre später überweist Wolfsburg fast 8 Millionen Franken für den Abwehrturm. Die Krönung kommt im Winter 2016. Für sagenhafte 13 Millionen wechselt Klose in die Premier League zu Norwich. Dort spielt er noch immer und gehört zu den absoluten Topverdienern.

Im Sommer läuft Kloses Vertrag aus, Norwich würde gerne verlängern, auch aus der Bundesliga haben sich Interessenten gemeldet, Hannover 96 hätte den Basler im Sommer gerne geholt.

Aber wo auch immer Klose im nächsten Jahr spielt: Er wird definitiv ein Zigfaches mehr verdienen als damals beim FC Thun.

David Zibung (34): «Der Lohn ist immer noch der gleiche»

Er ist vom 30. November 2000 datiert. David 
Zibungs erster Profivertrag. 1000 Franken Bruttolohn zahlte der FCL im Monat auf das Konto des gelernten Maurers. Dazu 500 Franken Spesen. 18 Jahre später muss Zibung laut lachen, als er das Papier anschaut. «Die Unterschrift hat sich etwas geändert, der Lohn ist aber immer noch der gleiche», sagt der FCL-Keeper, natürlich nicht ganz ernst gemeint.

Als Maurer hätte er damals zwar mehr verdient, «aber mir war das Geld so egal. Ich durfte mit meinem Hobby Geld verdienen, was gibt es Schöneres? Ich war der stolzeste Mensch der Welt.» Er habe deshalb keine Sekunde gezögert. Auch seine Eltern haben ihn unterstützt. «Ich sagte mir, ich versuche es mit dem Fussball. Wenn es nicht klappt, kann ich mich immer noch zum Hochbauzeichner weiterbilden.»

Aber es klappte. Auch wenn der junge Zibung vorerst als Nummer 2 beim FCL einstieg. «Weil der Klub nach der Verpflichtung von Andreas Hilfiker damals knapp bei Kasse war, brauchten sie einen günstigen Ersatzgoalie. Das war ich.» Erst im Spätsommer 2003 feierte Zibung gegen Bulle seinen Profi-Einstand auf dem Platz. Seither hat der Hergiswiler 499 Spiele für seinen FCL absolviert.
Ist im Sommer fertig?

Im Januar wird Zibung 35 Jahre alt. Sein aktueller Kontrakt läuft Ende Saison aus. Ob dies sein letzter Vertrag als Profifussballer ist? «Gut möglich», sagt er. «Aber man weiss es nie im Fussball. Wer hätte gedacht, dass ich plötzlich wieder neun Partien in Folge spielen werde? Wir haben bisher noch keine Sekunde über meine Zukunft als Spieler beim FCL gesprochen.» Und über seine Zukunft neben dem Platz? «Ich habe einen Anschlussvertrag unterschrieben. In welchem Bereich, ist aber noch offen.»

Zibung ist in Luzern bereits jetzt eine Legende. Ein treues Eigengewächs. Und ein Profi, von Kopf bis Fuss. Braucht der FCL seine Hilfe, so ist er bereit. «Wenn der FCL im Sommer sagt, dass wir ein Goalieproblem haben, dann werde ich den Klub sicher nicht im Stich 
lassen», sagt er. Und man glaubts ihm.

Kurt Grünig (74): 10 Franken für einen Heimsieg auf Platz 12

Es rockte und es rollte in den Roaring Sixties. Musikalisch. Fussballerisch. Nur Profispieler gabs in der Schweiz noch nicht. Dafür Nichtamateur-Spieler. Das waren jene mit der Lizenz II. «Dennoch arbeiteten wir voll», erinnert sich Kurt Grünig. «Ich war Tiefbauzeichner in einem Ingenieurbüro.»
Grünig ist ein Star dieser Zeit. Die grosse Nummer beim FC Thun. Grünig wird Nationalspieler. Als 19-jähriger Jungspund. «Allerdings zählten die alle nicht, weil es üblich war, Testspiele gegen Klubteams auszutragen.» Dennoch: Der nächste Schritt auf der Karriereleiter ist fällig. Was liegt als Berner nahe? YB!
Man wird sich schnell einig. 75 000 Franken (plus einen Franken Bankspesen) für den FC Thun. Dazu ein Handgeld von 25 000 Franken für Grünig, verbunden mit einem Dankeschön: «Ihrem fussballerischen Können wegen verdankt der FC Thun den hohen Transfererlös, wobei Sie dem Klub eine ausserordentliche Unterstützung brachten.» Vom Präsidenten eigenhändig an Grünig in Form eines Sparheftes übergeben.

So schluckt Grünig die Kröte, dass YB ihm bloss einen Monatslohn von 400 Franken plus Spesen von und zum Stadion Wankdorf in der Höhe von 100 Franken offeriert. Vorbehältlich genügender spielerischer Leistungen und guten Betragens! Plus Punkteprämien. 350 Franken für einen 
Auswärtssieg, wenn YB auf Platz eins steht. 60 Franken auf Patz 12. Gerade mal 10 gibts für einen Heimsieg auf Platz 12. Auf den Rängen 13 und 14 gibts keine Prämien. Reich wird man nicht. Dafür gründlich überwacht.

«Ich wohnte in der Stadt Bern, über unserem Finanzchef. Ich habe meine Freundin dann und wann auf mein Zimmer genommen. Es dauerte nicht lange, kriegte ich einen Brief von YB, in welchem mein Lebenswandel als unseriös angeprangert wurde, weil ich im Konkubinat lebte», erzählt Grünig.

«In meinem ersten offiziellen 
Länderspiel machte ich gleich zwei Tore. So wollte ich Vertragsverhandlungen führen über einen Vertrag, der besser war als dieser ‹Studentenvertrag›. Doch die Berner wollten nichts davon wissen, stellten sich auf den Standpunkt, man habe mir gesagt, ich kriege einen besseren Vertrag nach 25 Länderspielen. So wollte ich weg. Zu Servette oder Lugano. Dort hätte ich 70 000 Franken verdient.» Auch daraus wurde nichts. «YB wollte 360 000 Franken für mich und drohte damit, mich zu sperren. So blieb mir nur der FC St. Gallen. In die NLB liessen sie mich ziehen.»

Was ihn nicht daran hinderte, der einzige Cupsieger-Captain des ältesten Fussballklubs der Schweiz zu werden und später mit dem FCZ den Cup zwei weitere Male zu gewinnen.

Gehälter im Fussball

Über 60 Millionen Franken Gehalt verdient ein Superstar wie Cristiano Ronaldo 
jährlich. Dazu kommen weitere 47 Millionen an Sponsoring-Einnahmen. Ganz so viel erhält ein Profi-Kicker in der Schweiz natürlich nicht. Dennoch ist das Salär unserer Fussballer ordentlich. «FIFPro», eine weltweit tätige Vertretung der professionellen Fussballer, erhob 2016 eine Studie. Dabei wurden 143 Profis aus der Schweiz befragt. Das Ergebnis spricht eine klare Sprache: Über 70 Prozent der Befragten verdienen monatlich über 4000 Franken. 28 Prozent kassieren zwischen 8000 und 15 000, und 4,2 Prozent verdienen gar mehr als 60 000 Franken monatlich.

Über 60 Millionen Franken Gehalt verdient ein Superstar wie Cristiano Ronaldo 
jährlich. Dazu kommen weitere 47 Millionen an Sponsoring-Einnahmen. Ganz so viel erhält ein Profi-Kicker in der Schweiz natürlich nicht. Dennoch ist das Salär unserer Fussballer ordentlich. «FIFPro», eine weltweit tätige Vertretung der professionellen Fussballer, erhob 2016 eine Studie. Dabei wurden 143 Profis aus der Schweiz befragt. Das Ergebnis spricht eine klare Sprache: Über 70 Prozent der Befragten verdienen monatlich über 4000 Franken. 28 Prozent kassieren zwischen 8000 und 15 000, und 4,2 Prozent verdienen gar mehr als 60 000 Franken monatlich.

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14
7
26
2
FC Basel
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25
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FC Lugano
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Servette FC
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14
2
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FC Luzern
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FC St. Gallen
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FC Lausanne-Sport
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FC Sion
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BSC Young Boys
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