1. Teil der BLICK-Serie: Vergessene Talente
Ex-FCL-Spieler Lior Etter kämpft in Afrika für Wasser

Er galt einst als grosses Talent. Heute ist Ex-FCL-Profi Lior Etter drauf und dran, «die Welt zu retten». Lesen Sie den 1. Teil der BLICK-Serie «Vergessene Talente».
Publiziert: 29.12.2018 um 17:03 Uhr
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Lion Etter (r.) gründet mit Bruder Morris die Non-Profit-Organisation «WfW».
Foto: WfW
Marco Mäder

Geboren ist Lior Etter in Altwis, einem Dorf mit rund 440 Einwohnern im ­Luzernischen. Nun sitzt er 11'000 Kilometer weit entfernt im südlichen Afrika – in Lusaka, der Hauptstadt von Sambia. «Am letzten Freitag haben wir hier ein neues Projekt in John Laing lanciert», erzählt er.

Lior Etter hat seit seinem Rücktritt vom Profifussball alle Hände voll zu tun. 2010 hat der damals 20-Jährige nach nur 
23 Partien für den FC Luzern in der Super League seine Fussballschuhe an den Nagel gehängt. «Es war eine Strömung, die mich vom Fussball weggezogen hat», sagt er acht Jahre später. «Die Rolle Profifussballer war nicht für mich bestimmt.» Bereuen tut er es nicht. Im Gegenteil. Er hat seine Bestimmung gefunden.

Zusammen mit seinem ­Bruder Morris hat Lior 2012 die gemeinnützige Organisation «Wasser für Wasser» (WfW) ­gegründet. Die beiden Etters setzen sich mit dem stetig ­wachsenden WfW-Team für ­sauberes Trinkwasser und ­sanitäre Grundversorgung in urbanen Gebieten von Sambia und Mosambik ein. In John Laing, ­einem Stadtteil von Lusaka, ­haben sie beispielsweise «neue Wasserleitungen finanziert. Es gab dort gar keine Leitungen. Ausserdem bauten unsere lokalen Partnerorganisationen zehn öffentliche Wasserversorgungsstellen», sagt Lior.

Es geht nicht ums Geld

Ihre Non-Profit-Organisation arbeitet schweizweit mit über 500 Gastrobetrieben und Unternehmen zusammen. Die Grundidee ist einfach: Schweizer ­Restaurants verkaufen Leitungswasser. Der Erlös fliesst vollumfänglich in die WfW-­Projektarbeit in Afrika und wird dort in die Wasserversorgung ­investiert. Dadurch wird die ­Umwelt ­geschont. Einige Gastrobetriebe in der Schweiz verzichten unter dem Label «WfW Green» ganz auf ­importiertes Wasser. ­«Warum trinkt man Wasser, das in Frankreich abgefüllt wird, wenn man in der Schweiz das beste Wasser aus der Leitung hat?»

Für die beiden Brüder geht es nicht ums Geldverdienen. «Das ist mir egal», sagt Lior. «Aber wir gehören zur Bevölkerung eines der reichsten Länder der Welt. Wir müssen einen sozialen und globalen Ausgleich leisten.» Mittlerweile werden dank WfW in Sambia über 75' 000 Menschen mit Wasserzugang versorgt. Ausserdem ermöglicht die Organisation die Ausbildung von bereits über 200 Sanitär­installateuren und Leitungsmonteuren, darunter auch Frauen.

Ein grosses Schweizer Talent «verzichtet auf Ruhm und Ehren, um die Welt zu retten», titelte einst das Schweizer Fernsehen. Ganz ohne Fussball kann Etter nicht. «Wenn wir in unserer ­Unterkunft in Lusaka sind und ein Premier-League-Spiel im TV läuft, kann ich nur schwer dran vorbeilaufen. Der Sport interessiert mich nach wie vor.» Und seine «alte Liebe», der FC Luzern? «Ich habe immer noch Interesse an der Super League, aber zu viel Medienkonsum hält mich von den wichtigen Sachen im Leben ab», sagt der 28-Jährige.

So hilft Lior Etter

Wasser für Wasser (WfW) ­sensibilisiert in der Schweiz für 
den Wert von Leitungswasser und ­dessen Kosum mit Hilfe von drei verschiedenen Konzepten: «WfW Classic» und «WfW Green» in der Gastronomie und «WfW im Büro» für Unternehmen aller Art. Mit «WfW Classic» wird in Gastro­nomiebetrieben ­Leitungswasser neben Markenwasser angeboten und ver­rechnet. Die Einnahmen aus dem Leitungswasserverkauf fliessen in die WfW-Projektarbeit Afrika. Bei «WfW Green» ­verzichten ­Gastronomiebetriebe ganz auf Markenwasser, ­schenken nur ­Leitungswasser aus und ­spenden einen Anteil des Wasserumsatzes an die WfW-Projekt­arbeit Afrika. Mit «WfW im Büro» wird das ­Trinken von Leitungswasser im Büroalltag gefördert. Partnerbetriebe unterstützen WfW mit regelmässigen Beiträgen, die in die Projektarbeit Schweiz oder ­Afrika fliessen. Mehr Infos unter www.wfw.ch.

Wasser für Wasser (WfW) ­sensibilisiert in der Schweiz für 
den Wert von Leitungswasser und ­dessen Kosum mit Hilfe von drei verschiedenen Konzepten: «WfW Classic» und «WfW Green» in der Gastronomie und «WfW im Büro» für Unternehmen aller Art. Mit «WfW Classic» wird in Gastro­nomiebetrieben ­Leitungswasser neben Markenwasser angeboten und ver­rechnet. Die Einnahmen aus dem Leitungswasserverkauf fliessen in die WfW-Projektarbeit Afrika. Bei «WfW Green» ­verzichten ­Gastronomiebetriebe ganz auf Markenwasser, ­schenken nur ­Leitungswasser aus und ­spenden einen Anteil des Wasserumsatzes an die WfW-Projekt­arbeit Afrika. Mit «WfW im Büro» wird das ­Trinken von Leitungswasser im Büroalltag gefördert. Partnerbetriebe unterstützen WfW mit regelmässigen Beiträgen, die in die Projektarbeit Schweiz oder ­Afrika fliessen. Mehr Infos unter www.wfw.ch.

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