1 Was beinhaltet das Projekt «Ensemble»?
Das Projekt besteht aus drei Elementen: einem reinen Fussballstadion, einer Genossenschaftssiedlung und zwei Hochhäusern mit Wohnungen und Gewerbeflächen.
2 Wie viele Zuschauer haben im Stadion Platz?
Bei nationalen Spielen liegt die Kapazität bei 18 000 Zuschauern, bei internationalen Spielen bei 16 000. Es ist geplant, dass GC im Norden seine Fankurve hat und der FCZ im Süden. Pro Kurve soll es 4500 bis 5000 Stehplätze geben.
3 Wie viele Wohnungen gibts in der Genossenschaftsüberbauung?
Es werden 174 Wohnungen für rund 500 Bewohner erstellt. Die 2½- bis 6½-Zimmer-Wohnungen neben dem Stadion kosten nur zwischen 1150 und 1850 Franken. Dazu hat die Credit Suisse der Stadt weitere 125 Wohnungen für den gemeinnützigen Wohnungsbau verbindlich angeboten. Der Ort wird von der Grossbank erst nach einem Ja bekannt gegeben. Insgesamt gibts dank dem Stadion 299 Sozialwohnungen.
4 Wie hoch werden die beiden Hochhäuser?
Je 137 Meter. Damit sind sie elf Meter höher als der Prime Tower. Zum Vergleich: Der Roche Tower in Basel ist 178 Meter hoch. In den beiden Hochhäusern entstehen 570 Wohnungen. Die sind gemäss Befürwortern nötig, weil sie den Bau des Fussballstadions finanzieren. Die 2½-Zimmer-Einheit gibts ab 1750 Franken, die 4½-Zimmer-Wohnung ab 2980 Franken.
5 Wie teuer ist der Bau des Stadions?
105,2 Millionen Franken.
6 Wie teuer kommt den Steuerzahler das Projekt zu stehen?
Die Stadt Zürich muss für den Bau und den Betrieb kein Geld aufwenden. Das Stadion wird durch die Hochhäuser querfinanziert. Die Stadt gewährt den Investoren einen reduzierten Baurechtszins. Sie nimmt dank diesem Baurechtszins aber dennoch 1,2 Millionen pro Jahr ein.
7 Was passiert bei einem Ja mit dem Letzigrund?
Der Auszug von GC und dem FC Zürich könnte verkraftet werden, denn das Stadion könnte dann vermehrt und flexibler für Konzerte oder andere Events genutzt werden. Als Trainingszentrum des Leichtathletik-Clubs Zürich, mit bis zu vier Open-Air-Konzerten, vermehrt mittleren und kleinen Anlässen sowie dem internationalen Leichtathletik-Meeting dürfte der künftige Betrieb ungefähr die gleichen jährlichen Nettokosten (zurzeit 9 Mio. Franken jährlich) verursachen.
8 Fahren bei einem Ja am Tag darauf die Bagger vor?
Nein. Die Gegner können vom Recht der Einsprache Gebrauch machen. Pro Instanz rechnet man mit einem halben Jahr Verzögerung. Heisst: Zieht ein Kläger die Sache bis vors Bundesgericht, können weitere eineinhalb Jahre verstreichen.
9 Wie sieht der Zeitplan aus?
Wird ein allfälliger Rekurs nach einem Ja tatsächlich bis vors Bundesgericht gezogen, kann der Baubeginn nicht vor Ende 2020 erfolgen. Das Stadion soll dann zur Saison 2022/23 eröffnet werden.
10 Wer befürwortet das Projekt?
Die bürgerlichen Parteien SVP, FDP, CVP, BDP, GLP und EVP empfehlen ihren Mitgliedern ein Ja. Auch der Zürcher Stadtverband für Sport. Im Pro-Komitee engagieren sich Prominente wie der Medien-Pionier Roger Schawinski, Ex-Regierungsrätin Rita Fuhrer, FCZ- und Nati-Spielerin Meriame Terchoun, Schauspieler und Komiker Beat Schlatter sowie Ex-GC- und Lausanne-Profi Marcel Cornioley, Präsident des Stadtzürcher Fussballverbandes. Die Ex-Nati-Coaches Köbi Kuhn und Ottmar Hitzfeld rühren ebenfalls die Werbetrommel.
11 Wer ist gegen das Projekt?
Die SP (obwohl ihre Stadtpräsidentin Corine Mauch dafür ist) und die Grünen. Die Alternative Liste hat Stimmfreigabe herausgegeben. Bekämpft wird «Ensemble» auch von der IG Freiräume, dem Höngger Komitee «Gegen den Höhenwahn, aber für das Fussballstadion» und von der Aktion «Bürgerliches Nein zum Projekt Ensemble».
12 Wie heisst das neue Stadion?
Definitiv NICHT Hardturm-Stadion, auch aus Rücksicht auf die FCZ-Fans. Die Credit Suisse soll für die Namensrechte für die ersten 10 Jahre 30 Millionen zahlen. Das bringt dem FCZ und GC je 1,5 Mio. Franken pro Saison. Auch in St. Gallen (Kybunpark) und Luzern (Swissporarena) haben die Stadien Sponsoren-Namen.
13 Was passiert bei einem Nein?
Es wäre der GAU für die beiden Profi-Klubs. Nicht auszuschliessen, dass GC stark redimensionieren oder gar den Profi-Betrieb einstellen müsste. Und: Die 299 gemeinnützigen Wohnungen würden nicht gebaut. Lanciert die SP nach einem allfälligen Nein tatsächlich eine eigene Stadion-Initiative, würde sich das ganze Prozedere (Architektur-Wettbewerb, Kredit-Abstimmung, Einsprachen) nochmals um Jahre in die Länge ziehen. Erst 2028 oder 2029 könnte das Stadion eröffnet werden. Falls es bis dann noch einen oder gar zwei Zürcher Profi-Klubs geben sollte.
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Warten aufs neue Stadion: Chronologie des Schreckens
Sommer 1998: Der Zürcher Stadtrat beauftragt eine Arbeitsgruppe, ein Konzept für ein Gross-Stadion in Zürich zu erarbeiten.
Januar 1999: Der Zürcher Stadtrat entscheidet, das geplante «Stadion Zürich» im Hardturm zu bauen.
7. September 2003: «Die Zürcher zeigen Herz», titelt BLICK am 8. September 2003. Einen Tag zuvor hat das Zürcher Stimmvolk mit 63,3 Prozent Ja zum Stadion-Projekt (inklusive Hotel und Shoppingcenter als Mantelnutzung) und dessen Finanzierung gesagt. Hinter dem Projekt mit dem Namen Pentagon steht die Credit Suisse. Rechtzeitig zur Heim-EM 2008 soll das magische Fünfeck bezugsbereit sein. Der damalige Nati-Coach Köbi Kuhn fast schon euphorisch: «Es wäre schön, wenn ich die Eröffnung noch als Nati-Coach erleben dürfte.»
Oktober 2003: Gegen das geplante Fussballstadion gehen sechs Rekurse ein, unter anderem von Anwohnern und dem VCS Zürich.
September 2004: Jetzt ist klar: Weil gewisse Einsprachen noch hängig sind, wird das neue Stadion bis zur EM 2008 nicht fertiggestellt sein. Doch Reinhard Giger, CS-Projektleiter, bleibt optimistisch und wagt die Prognose, dass «2009 die ersten Spiele im neuen Stadion stattfinden werden».
1. September 2007: Das letzte Spiel im Hardturm: GC verliert zwar vor 11'700 Zuschauern gegen Xamax 1:2. Ein Trost bleibt aber den Zürchern: Das letzte Goal schiesst Raul Bobadilla. Nach dem Schlusspfiff entern die Fans das Spielfeld und nehmen alles mit, was nicht niet- und nagelfest ist.
Dezember 2008: Die Bagger fahren auf: Der Abriss des Hardturms beginnt.
Juni 2009: Die CS hat die Schnauze voll. Der jahrelange Rechtsstreit dauert noch immer an. Deshalb steigt die Grossbank aus dem Projekt aus und verkauft das Areal für 50 Millionen Franken an die Stadt. Die Stadt Zürich will jetzt selber ein kleineres Stadion mit gemeinnützigen Wohnungen bauen.
2011: Der Stadtrat startet den Wettbewerb für ein neues Stadion.
2012: Das Badener Büro Burkard Meyer Architekten gewinnt den Wettbewerb.
22. September 2013: Mit 50,8 Prozent-Nein-Stimmen scheitert das neue Hardturm-Stadion an der Urne. Stadtpräsidentin Corine Mauch: «Der Hardturm ist als Standort für die Stadt kein Thema mehr.» Doch GC-Präsident André Dosé plant schon wieder neu: «Es gibt einen Plan B.»
Oktober 2013: Und das ist der Plan B: Auf dem Hardturm-Areal sollen Wohnungen und Büros entstehen – und kein Stadion. Die Einnahmen daraus sollen der Stadionfinanzierung dienen. Dieses könnte in Zürich-Altstetten oder Stettbach entstehen. Die Stadt Zürich ist davon aber nicht begeistert …
2014: ... und lanciert ein neues Investorenprojekt. Fünf Bewerberteams machen mit.
Juli 2016: Der Sieger steht fest: Es ist das Projekt «Ensemble» von HRS Investment AG. Das Gesamtpaket dieses Projekts hat die Jury am meisten überzeugt, der Stadtrat ist diesem Entscheid gefolgt. «Das Team hat einen detaillierten und gut durchdachten Businessplan vorgelegt», betont Stadtrat Daniel Leupi, Vorsteher des Finanzdepartements.
25. November 2018: Abstimmung über das neue Stadion.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |