Alain Sutter, der 62-fache Schweizer Nationalspieler und WM-Teilnehmer, weiss, was es bedeutet, auf Profi-Ebene zu kicken. Und er versetzt sich während der Corona-Krise in erster Linie in die Haut der Profi-Fussballer. «Kann man die Spieler jetzt auf den Platz lassen?», fragt der Sportchef des FC St.Gallen im clubeigenen TV. Und er liefert die Antwort gleich nach: «Es ist meiner Meinung nach nicht der Zeitpunkt, um Fussball zu spielen.»
Seit Wochen höre man nun, wie gefährlich das Virus sei und das man so wenig Kontakt wie möglich zu anderen Menschen haben solle, so Sutter. «Im Fussball aber werden Körpersäfte ausgetauscht, die Jungs schwitzen, unter Umständen kann Blut fliessen. Fussball ist ein Kontaktsport. Und wenn ich mir das Ganze vor Augen führe, dann stimmen viele Dinge nicht. Die Spieler müssen einzeln ins Stadion kommen und sollen wenn möglich zuhause duschen, gleichzeitig aber auf dem Platz in die Zweikämpfe gehen.»
Fussballer seien Menschen und keine Gladiatoren
Für Sutter macht das keinen Sinn: «Für mich ist der Zeitpunkt, um Fussball zu spielen dann gegeben, wenn die Spieler gemeinsam ins Stadion fahren können, wenn sie gemeinsam duschen können. Wenns im Umgang miteinander keine Auflagen gibt.» Fussballer seien Menschen und keine Gladiatoren, die den Löwen zum Frass vorgeworfen werden sollen, so Sutter. «Das geht in diesem Business oft vergessen.» Am Ende, so Sutter gehe es nicht nur um die physische Gesundheit der Spieler, sondern auch um die mentale.
Sollten die 20 Klubs der Super- und Challenge League sich trotzdem für eine Wiederaufnahme der Super-League-Saison entscheiden, würde Sutter dies aber natürlich akzeptieren. Er sei für die totale Meinungsfreiheit, so der Espen-Sportchef.
Würde die Saison mit Geisterspielen beendet, würde das den FC St.Gallen laut Präsident Matthias Hüppi pro Match rund 60'000 Franken kosten. (red)