Sommermärchen-Prozess verjährt
Nun will der DFB Licht in die dubiose Affäre bringen

Am Montag verjährt die Anklage vor dem Schweizer Bundesstrafgericht in der sogenannten «Sommermärchen-Affäre». Der DFB aber will nicht ruhen.
Publiziert: 27.04.2020 um 10:25 Uhr
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Es geht um die WM-Vergabe 2006: Der damalige Fifa-Boss Sepp Blatter gratuliert Franz Beckenbauer. Ging alles sauber über die Bühne?
Foto: AP
Alain Kunz

Der Sommermärchen-Prozess vor dem Schweizer Bundesstrafgericht ist toter als tot. Diese Woche gibts mit der offiziellen Verjährung ein letztes Zucken. Aber: Der DFB macht weiter! Das Verfahren, in welchem die drei ehemaligen DFB-Funktionäre Zwanziger, Niersbach und Schmidt sowie der Schweizer Ex-Fifa-Generalsekretär Urs Linsi des Betrugs angeklagt wurden, ist bis 27. April sistiert. Also heute. Just bis zu dem Datum, an welchem die Anschuldigungen verjähren.

Es wird also die letzte Tat von Gerichtspräsidentin Sylvia Frei in diesem fürchterlich gescheiterten Prozess sein, die Verjährung festzustellen. Das Virus wirkte da nur als Sterbebegleiter, mehr nicht. Das sieht auch Bundesrätin Karin Keller-Sutter so, als sie sagt, dass «schon davor im Verfahren etwas schiefgelaufen ist».

Es geht um 6,7 Millionen-Kredit

Im Prozess geht es um die dubiose Rückzahlung eines von Franz Beckenbauer als OK-Präsident der WM 2006 veranlassten 6,7-Millionen-Euro-Kredits. Diesen hatte der verstorbene Adidas-Besitzer Dreyfus dem korrupten Katar-Fifa-Funktionär Bin Hammam gewährt. Der Kredit wurde unter fragwürdigen Umständen vom DFB via Fifa zurückgezahlt.

Die Verjährung ärgert DFB-Präsident Fritz Keller, der gerne Licht in diese schummrige Affäre bringen würde. Ein Vorhaben, an dem die Schweizer Bundesanwaltschaft um Chef Michael Lauber jämmerlich scheiterte, wie die deutsche Agentur SID feststellt.

«Es ist höchst unbefriedigend, ja frustrierend», sagt Keller, «dass wir noch immer kein abschliessendes Bild rund um die in Frage stehenden Abläufe der WM 2006 haben». Weshalb der DFB nun auf Antrag seines Bosses aktiv wird. Keller: «Wir haben die Pflicht, die Umstände und Abläufe zu beleuchten.»

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