Das Verhalten der Fans von Roter Stern Belgrad sorgt für Unverständnis. Am Montag zeigten sie im Derby gegen Partizan noch eine riesige Choreo. Darauf zu sehen: Grabsteine auf blaugelbem Hintergrund. Die Welt fragte sich: Verhöhnen hier serbische Fans die Ukraine?
Eine unmittelbare Antwort darauf gab es nicht. Doch spätestens seit Donnerstagabend ist der Fall wohl klar. Beim Liga-Auswärtsspiel von Roter Stern gegen Vozdovac war das Stadion eigentlich so gut wie leer. Eigentlich, weil der Auswärtsblock dagegen mit Fans aus Belgrad sehr gut gefüllt war. Und sie sorgten mit ihren Sprechhören für einen Skandal. Denn es ist immer wieder zu hören, wie sie «Russland, Russland, Russland» skandierten.
Auch Klubführung in der Kritik
Doch es sind nicht nur die Fans, deren Verhalten Fragen aufwirft. Auch die Klubverantwortlichen stellen sich nicht gegen Russland – im Gegenteil. «In Europa ist eine antirussische Hysterie in Gange», sagt Zvezdan Terzic, CEO von Roter Stern. Zudem hält sein Klub anders als etwa Schalke 04 noch immer zu Trikotsponsor Gazprom. «Ohne ihn stellt sich die Frage, ob es uns noch geben würde. Alle Fans, die unseren Klub lieben, werden nie vergessen, was Gazprom für uns getan hat», begründet Terzic.
In knapp einer Woche trifft Roter Stern Belgrad im Achtelfinal der Europa League auf Glasgow Rangers. Sollte es dort auf den Rängen zu ähnlichen Aktionen kommen, dürften die internationalen Reaktionen vermutlich deutlicher ausfallen als nach dem Spiel in Vozdovac. (cef)