So richtig in Zürich angekommen ist Leonardo Sanchez (29) noch nicht. «Das Wetter», sagt der Argentinier und zeigt zum Himmel über der Allmend Brunau. Das FCZ-Training ist gerade zu Ende gegangen. Im strömenden Regen. Bei 5 Grad.
Sanchez posiert im Kabineneingang unter dem FCZ-Logo. Es hat zu schneien begonnen. Als Sanchez im Januar seine Heimat Argentinien verliess, war dort Hochsommer. «Das macht uns ein wenig zu schaffen», sagt er. Sanchez ist mit seiner Frau und der vierjährigen Tochter nach Zürich gekommen.
«Aber natürlich schätzen wir die Ruhe, die Lebensqualität in der Schweiz. Der Rest, die Sprache, das kommt dann von allein.»
Mit seinem Transfer nach Europa habe er sich «einen Wunsch» erfüllt, sagt der neue FCZ-Innenverteidiger. «Jeder argentinische Profi will einmal in Europa spielen.» «Leo, die Palme», nannten sie ihn in der Heimat, wegen seines blonden Wuschelkopfs. «Krieger» war ein anderer Übername.
Und wer den Innenverteidiger bei seinen beiden Einsätzen in Luzern und Lugano beobachtet hat, der weiss, woher diese Bezeichnung kommt. Gegen Luzern musste der Argentinier dreimal das Trikot wechseln, weil er nach einem Zweikampf aus der Nase blutete.
Sein Trainer Sami Hyypiä sagt: «Sanchez hat gezeigt, dass er Qualitäten besitzt. Er muss jetzt dieses Niveau halten. Er kann ein Führungsspieler werden.»
Hyypiä weiter: «Wir wissen, dass Argentinier grosse Kämpfer sind und auch mal Schmerzen ertragen.»
Bevor sich Sanchez auf das FCZ-Abenteuer einliess, erkundigte er sich beim ehemaligen Profi Marcos Gelabert (Basel, St. Gallen und Xamax) über die Schweiz und den Schweizer Fussball.
Sanchez sagt: «In der Schweiz wird schneller gespielt, direkter. In Argentinien werden dafür die Zweikämpfe härter geführt. Die Saison ist lang und anstrengend.» Genau deswegen hat man Sanchez von Union de Santa Fé nach Zürich geholt. Im Abstiegskampf braucht der FCZ einen Abwehrrecken, der austeilen und einstecken kann. Vierzig Gegentore kassierte der FCZ in der Vorrunde. Mehr als jedes andere Team.
Seit der 1,92 Meter grosse Innenverteidiger spielt, holte der FCZ aus zwei Partien vier Punkte – und noch wichtiger: Sanchez ist im Abstiegskampf die Zürich-Versicherung!
Und in ein paar Wochen, wenn der Frühling Einzug hält in Zürich, dann wird «Leo, die Palme» richtig aufblühen.