Servettes U21 war diese Saison so etwas wie das Liverpool der 2. Liga inter. Unter der Leitung von Coach Bruno Pascale (Ex-Sion-Assistenztrainer) nahm man die Konkurrenz nach allen Regeln der Kunst auseinander: 39 Punkte aus 13 Spielen, elf Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten Saint-Prex.
Wohl alles für die Katz. Denn die Regionalverbände wollen nicht zu Ende spielen. Sie haben einen Antrag beim SFV gestellt. Der definitive Entscheid steht zwar noch aus, doch es deutet vieles darauf hin, dass die Saisons im Amateur-Bereich nicht weitergeführt werden. Das würde bedeuten: Es gibt dieses Jahr weder Aufsteiger noch Absteiger. Die Traum-Saison von Servettes U21 wäre gestrichen.
«Das ist sportlich katastrophal und ethisch total unfair», beklagen sich nun die Genfer Klub-Bosse in einem Schreiben an den SFV. Ihrer Meinung nach wäre es nur logisch gewesen, eine junge Mannschaft dafür zu belohnen, bei Saisonhälfte elf Punkte vorne zu liegen.
Alternativlösung abgelehnt
Vor allem in punkto Nachwuchsförderung würde der Entscheid den Genfern einen Strich durch die Rechnung machen: Die mittelgrossen Dorfklubs der Westschweiz stellen die U21-Talente des SL-Tabellenvierten offensichtlich vor keine grossen Herausforderungen mehr.
So unterbreitete man dem SFV denn auch eine Alternativlösung: Die Tabellenleader (zum Zeitpunkt des Liga-Unterbruchs Mitte März) sollen aufsteigen, ohne dass jemand absteigen müsse. «Ein weiteres Team pro Gruppe wäre tragbar», sagte Servette-Präsident Pascal Besnard der «Tribune de Genève».
In Frankreich gibt es Aufsteiger
Die Idee dahinter: «Wir wollen die Ersten belohnen, ohne die Abstiegskandidaten zu bestrafen», so Besnard. Eine fairere Lösung als in Frankreich also, wie die Tabellenstände vom 13. März im Amateurbereich als definitiv gewertet werden.
Trotz vorgeschlagener Alternative und Protestbrief: Die Amateur-Meisterschaften stehen kurz vor Abbruch. Während Liverpool aller Voraussicht nach seinen lang ersehnten Meistertitel feiern darf, bleibt der ähnlich starke Lauf der U21 von Servette wohl unbelohnt.