Kurt Feuz steht wie eine Furie am Spielfeldrand. Mit hochrotem Kopf gibt er wild gestikulierend Anweisungen. Feuz tobt, Feuz schreit. Seine laute Stimme ist auf dem Sportplatz Sandreutenen in Münsingen unüberhörbar.
«Ich bin ein verrückter Kerl. Sehr impulsiv und laut», sagt Feuz. «Aber beleidigend bin ich nie.» In den letzten Jahren sei er besonnener geworden. «Heute wettere ich nur noch auf dem Spielfeld. In der Kabine bin ich ein Lamm.»
Feuz ist seit 28 Jahren Trainer beim FC Münsingen. Hätte das Trainer-Urgestein in der Saison 1996/97 nicht für eine Spielzeit zum FC Biel gewechselt, würde Feuz bereits im Sommer seine 30. Saison im Aaretal in Angriff nehmen. Das schafft nicht einmal die weltberühmte Trainer-Legende Alex Ferguson. Der Schotte hört nach gut 26 Jahren bei Manchester United auf.
«Ich bin stolz, dass ich Alex Ferguson übertrumpft habe», erklärt der 60-jährige Solothurner. Aber nachgeeifert habe er Ferguson nie. «Das ist eine ganz andere Welt.» Trotzdem fügt Feuz mit einem Schmunzeln hinzu. «Mit Weltstars in Manchester ein gutes Training zu machen, ist sicherlich einfacher als hier mit meinen Amateuren in Münsingen.»
Das Team von Feuz kickt in der 1. Liga Classic und belegt momentan einen Mittelfeldplatz. Für Münsingen spielen viele junge Talente aus der Region. «Zu uns wechselt niemand wegen des hohen Salärs. Mit einem Budget von 180 000 Franken lassen sich keine grossen Sprünge machen.»
Feuz ist in der Fussballschweiz kein Unbekannter. In den 70er- und 80er-Jahren hält der eisenharte Aussenverteidiger in der NLA für St. Gallen und YB seine Knochen hin. Dreimal steht er im Cupfinal – immer geht er als Verlierer vom Platz. Ein Filigrantechniker war Feuz nie. Kämpferherz und Wille, das waren von je her seine Stärken.
Nach seiner NLA-Karriere führt Feuz den FC Münsingen 1985 als Spielertrainer in die 2. Liga. Drei Jahre später schaffen die Aaretaler den Sprung in die 1. Liga. Der Taktikfuchs lässt keine Manndeckung, sondern ein revolutionäres 4-4-2-System spielen. Die Gegner sind heillos überfordert.
Feuz klopft mit Münsingen in den kommenden Jahren sieben Mal an der NLB an. Doch der Aufstieg gelingt nie. «Wir haben nicht die Möglichkeiten, eine Liga höher zu spielen», erklärt der Trainer. «Unvernünftige Transfers liegen bei uns nicht drin.»
Der 60-Jährige ist stolz, was er in Münsingen erreicht hat. «Klar, hätten vor 15 Jahren die Young Boys angefragt, wäre ich wahnsinnig gerne in die Hauptstadt gewechselt.» Doch die impulsive Trainer-Legende trauert dem verpassten Wechsel nach ganz oben nicht nach.
Feuz besitzt bei Münsingen noch einen Vertrag bis 2015. Dann wird der Altmeister 30 Jahre lang Trainer im Aaretal sein. Dass aber in zwei Jahren Schluss ist, glaubt selbst Feuz nicht. «Ich höre erst auf, wenn ich nicht mehr schreien kann.»
Kurt Feuz trainiert seit 28 Jahre den FC Münsingen. Wer knackt diesen Rekord? Wer ist schon länger bei einer 1. Mannschaft in der Schweiz Trainer?
Schicken Sie uns Ihre Geschichte auf adminnr@ringier.ch
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