Schwindelerregende Zahlen zum Goldrausch
Spieleragenten verdienen so viel wie noch nie

Die Spielerberater haben in diesem Jahr so viel Geld verdient wie noch nie. Das zeigt eine Studie der Fifa eindrücklich auf.
Publiziert: 15.12.2023 um 08:04 Uhr
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Aktualisiert: 15.12.2023 um 09:16 Uhr
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Deals wie jener von Karim Benzema nach Saudi-Arabien haben in diesem Jahr die Kassen der Berater so richtig klingeln lassen.
Foto: keystone-sda.ch
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Carlo Emanuele FrezzaReporter Fussball

Der Trend verlangsamt nicht – im Gegenteil. Die Fussballklubs zahlen immer mehr Geld an Spielerberater. 2023 waren es 767,6 Millionen Franken. Das ist ein Allzeitrekord. Noch nie ist an Berater so viel geflossen. Das ist eine Steigerung von 42,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und geht aus dem neuesten «Bericht über Fussballagenten bei internationalen Transfers» der Fifa hervor.

Der bisherige Rekord von 565,9 Millionen Franken stammte noch aus dem Jahr 2019. Nach leicht rückläufigen Zahlen durch die Coronakrise ist diese Marke nun pulverisiert worden. Wie krass sich das Geschäft mit den Beratern entwickelt hat, zeigt ein anderer Vergleich. 2014 zahlten die Klubs an die Agenten noch 206,6 Millionen Dollar. Damit haben sich die Ausgaben in einem Jahrzehnt fast vervierfacht.

Wenige verdienen ganz viel

Diese Zahlen zeigen eindrücklich auf, welchen Stellenwert die Berater im heutigen Fussballbusiness haben. Nicht nur das ausgegebene Geld beweist das. Für seine Bilanz zieht die Fifa ausschliesslich internationale Transfers heran. In diesem Jahr waren es 3353 Deals. Das sind im Vergleich zum Vorjahr 8,4 Prozent mehr.

Beim näheren Betrachten dieser Deals fällt auf, dass nur bei deren 224 über eine Million an die Berater geflossen ist. Nimmt man wiederum diese noch genauer unter die Lupe, sieht man, dass sie für über zwei Drittel (68,8 %) der insgesamt 767,6 Millionen Franken verantwortlich sind. Bedeutet: Der überwiegende Teil des Einkommens geht an einige wenige.

Für die mit Abstand meisten Honorare (86,6 Prozent) sind die europäischen Klubs verantwortlich. Dabei ist die englische Premier League mit mehr als 242 Millionen Franken federführend. Dahinter folgt die Serie A mit 100 Mio. Franken. Das Podest komplettiert die Bundesliga mit 76,9 Mio. Franken. Die portugiesische Liga (52,6 Mio. Franken), die spanische LaLiga (45,7 Mio. Franken) und die französische Ligue 1 (36,4 Mio. Franken) hinken weit hinterher.

Frauen-Fussball auch auf Rekordniveau

Mehr als nur mithalten mit den europäischen Ligen tut inzwischen auch die Saudi Pro League. Die Klubs aus Saudi-Arabien haben auf ihrer Einkaufstour im Jahr 2023 stolze 74 Millionen Franken an Berater gezahlt.

Von solchen Zahlen ist der Frauen-Fussball noch weit entfernt. Allerdings ist dort ebenfalls eine Schallmauer durchbrochen worden. Erstmals wurde mehr als eine Million Franken an Berater gezahlt. Die Summe beläuft sich auf 1,2 Millionen. Tendenz wie bei den Männern steigend. Stark steigend.

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